• 08.05.2008 18:04

  • von Dieter Rencken

Glock: "War nie schlechter als auf Platz vier"

Toyota-Pilot Timo Glock über ein wichtiges Formel-1-Rennen, zwei nervöse Menschen und drei scharfe Kurven

(Motorsport-Total.com) - Timo Glock sucht das Glück. Seit dem Saisonstart in Melbourne hat er es nicht finden können. Während der Deutsche immer wieder von Problemen und Zwischenfällen zurückgeworfen wurde, sammelte sein Toyota-Teamkollege Jarno Trulli eifrig wichtige Punkte. In Istanbul möchte Glock endlich seine ersten Zähler holen. In der Journalistenrunde in Istanbul beteiligte sich der 26-Jährige zunächst intensiv an einer Kurvendiskussion.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock wartet noch auf seine ersten Punkte im Formel-1-Toyota

Frage: "Timo, wo stehst du im Vergleich zu deinem Teamkollegen Jarno Trulli im Moment?"
Timo Glock: "Es sind bisher immer diese zwei bis drei Zehntelsekunden Abstand gewesen. Hier wird der Unterschied wahrscheinlich gleich bleiben, oder er wird kleiner. Ich war hier nie schlechter als auf Rang vier. Das wäre natürlich optimal, wenn ich das halten könnte. Aber das wird natürlich schwierig."#w1#

Alle Achtung: Kurve acht

Frage: "Was ist so faszinierend an der Kurve acht in Istanbul?"
Glock: "Es ist eine super-schnelle Kurve. Ich bin sie mit dem Formel-1-Auto noch nicht gefahren, aber sie war auch schon in der GP2 sehr interessant. Sie hat vier Scheitelpunkte, verschiedene Radien und es sind diverse Höhenunterschiede drin. Es sind überhöhte Teile da, manchmal ist es etwas flacher und insgesamt ist das schon interessant. Aber wie ich gehört habe, soll es mit einem Formel-1-Auto recht einfach sein. Zumindest soll es bisher so gewesen sein. Ob das dieses Jahr auch noch so ist, weiß ich nicht. In der GP2 ging sie voll. Vielleicht muss man bei uns jetzt etwas lupfen."

"In der GP2 ging sie voll. Vielleicht muss man bei uns jetzt etwas lupfen." Timo Glock

Frage: "Wenn ihr dort fast voll fahren könnt, bedeutet das dann auch, dass man dort gar nicht viel Zeit gewinnen kann?"
Glock: "Genau. Meiner Meinung nach kannst du sowieso eher in langsamen kurven Zeit gewinnen. Wenn du durch eine langsame Kurve mit 5 km/h mehr fahren kannst, dann gewinnst du mehr als wenn du durch eine Highspeed-Kurve etwas schneller fährst."

Frage: "Hast du Respekt vor den hohen Fliehkräften?"
Glock: "Nein, denn eigentlich sagt man Barcelona nach, dass man nach dem Rennen dort mal etwas Probleme haben kann. Hier geht es nun linksherum, aber ich fühle mich eigentlich soweit ganz fit."

Die schönsten Kurven der Welt

Frage: "Sind das denn solche Kurven, die das Formel-1-Fahren zu etwas Besonderem werden lassen?"
Glock: "Das sind schon Kurven, wo du sagst, dass es ganz außergewöhnlich ist. So wie in Spa zum Beispiel auch. Da durch Eau Rouge zu fahren, das ist mit jedem Auto ein Genuss. Das ist doch egal, ob du da mit einem Porsche durch fährst oder mit einem Formelauto. Die Kurve ist mit jedem Auto schnell."

"Mein Vater ist wahrscheinlich ein bisschen nervöser." Timo Glock

Frage: "Was ist deiner Meinung nach die schwierigste Kurve in der Formel 1?"
Glock: "(überlegt lange) Ich kann das gar nicht so genau sagen. Ich glaube aber, dass eine wirklich schwierige Kurve hier zum Beispiel die erste Ecke ist. Da fährst du blind rein und siehst den Scheitelpunkt zu Anfang gar nicht. Die eher unspektakulären Kurven sind teilweise die schwierigen Kurven. Es ist aber bei Eau Rouge schon so ganz besonders. Es ist jedes Mal anders dort und es ist jedes mal ein ganz spezielles Gefühl."

Frage: "Welches sind deine drei Lieblingskurven?"
Glock: "Eau Rouge, die Kombination in Malaysia bestehend aus Kurve fünf und sechs und zum Schluss noch Laguna Seca ('Corkscrew'-Kurve; Anm. d. Red.). Vielleicht kann man das Geschlängel in Suzuka sogar noch vor Laguna Seca setzen."

Frage: "Schauen sich deine Eltern alle deine Rennen im Fernsehen an?"
Glock: "Ja. Meine Mutter hatte anfangs leichte Probleme damit, als sie mal bei einem Formel-3-Rennen live dabei war. Aber sie schaut sich das jetzt sogar etwas ruhiger an als mein Vater. Mein Vater ist wahrscheinlich ein bisschen nervöser."