Glock: "Potenzial auf allen Strecken"
Der Wersauer sieht Toyota vor einer guten Saison, auch ohne KERS - Freude über die Rückkehr der Slicks und eine Absage an mehr Überholmanöver
(Motorsport-Total.com) - Zu den Gewinnern der Regelreform 2009 in der Formel 1 zählt auch das Toyota-Team. Das lässt sich nach den Wintertests bereits sagen. Für die Japaner ist es höchste Zeit, die Ergebnisse einzufahren, die man seit Jahren anstrebt. Die Verschiebung der Kräfteverhältnisse ermöglichten die zahlreichen Änderungen, die bei Toyota zum Teil aber gar nicht im Einsatz sind.

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Timo Glock sieht kaum Chancen auf mehr Überholmanöver in der Saison 2009
Immerhin: Mit den Slickreifen erfüllte meinen Wunsch von Timo Glock. "Die Reifen sind für mich der große Unterschied", erklärte er. "Ich bekomme durch sie ein viel besseres Feedback. Die Stabilität in langsamen und schnellen Kurven ist besser, denn vor einem Jahr rutschte man mit den Rillenreifen stärker umher. Jetzt ist es stabiler."#w1#
Doch die Reifen allein werden nichts daran ändern, dass Überholmanöver selten bleiben werden. "Manchmal hat man das Gefühl, man kann noch später als im Vorjahr bremsen", so der Wersauer. "Es gibt für mich beim Verhalten des Autos keinen Unterschied. Es gab nicht viele Möglichkeiten, einem anderen Auto zu folgen. Aber in Barcelona hatte ich die Chance und das Auto fühlte sich noch instabiler an als im Vorjahr."
KERS kann warten
"Damals gab es nur Untersteuern, aber nun gerät das Auto komplett aus der Balance", fuhr er fort. "Das ist das Gefühl, das ich habe. Andere berichten auch, dass sie keine Probleme haben. Es geht auch so eng zu, alle sind so eng beisammen. Das macht das Überholen schwer." Eine Überholmöglichkeit soll auch die kurzzeitige Extraleistung des KERS bringen - doch Toyota setzt dies gar nicht ein.
"Das ist kein Problem", relativierte er. "Wir haben uns darauf konzentriert, das Auto an die neuen Regeln anzupassen. Da es weniger Tests in diesem Jahr gibt, haben wir uns entschieden, uns auf die Stabilität und das Setup zu konzentrieren. Wir haben KERS einmal mit (Kamui) Kobayashi getestet. Das lief ohne Probleme, in Köln wird das nun weiterentwickelt. Wir wollen für den Beginn einfach eine solide Basis haben. Dann entscheiden wir im Laufe der Saison, ob wir es einsetzen oder nicht."
So könnte Glock in den Rennen die Situation kommen, dass er sich gegen einen Gegner wehren muss, der mit einem KERS hinter ihm fährt. "Da muss man einen Weg finden, wie man sich in den Kurven vor langen Geraden verteidigt", erklärte er. "Ich kenne das aus der ChampCar, als ich 2005 in Montréal das Rennen anführte, und ich keine Push-to-Pass-Zeit mehr hatte. Alle hinter mir hatten noch genug davon. In der Haarnadel vor der langen Geraden musste ich etwas anders fahren."
Überall richtig schnell
Damit wieder mehr überholt wird, müsse man den Hebel woanders ansetzen. "Für mich ist das Problem, dass man mit diesen Autos so spät bremsen kann - man bremst ja bis zum Scheitelpunkt hin", erklärte der Toyota-Fahrer. "In der ChampCar war das Auto schwerer, es gab Stahlbremsen. Also musste man auch eher bremsen. Wenn der Bremsweg länger ist, gibt es auch mehr Chancen, sich danebenzusetzen. Das geht derzeit nicht."
¿pbvin|512|1393||0pb¿Davon aber abgesehen startet Toyota in eine verheißungsvolle Saison. Gegen den Anspruch, endlich einen Sieg einzufahren, wehrt man sich nicht. "Daran müssen wir glauben. Wir müssen uns ein Ziel setzen und so gut es geht daran arbeiten", erklärte er. "Unsere Basis ist solide, wir haben die Chance auf den Sieg. Ob wir das auch schaffen, ist eine andere Frage. Aber das Potenzial, regelmäßig um Podestplätze zu kämpfen, ist da."
Dabei seien auch die Leistungsschwankungen aus den Vorjahren verschwunden. "Wir waren in diesem Jahr in Jerez, Bahrain und Barcelona - drei völlig verschiedene Strecken. Und auf allen waren richtig schnell", so Glock. "Das ist positiv, weil das Potenzial auf allen Strecken da ist. Im Vorjahr hatten wir auf schnellen Pisten Probleme, weil die aerodynamische Effizienz nicht so gut war. Auf engen Kursen wie Budapest waren wir dagegen vorn dabei."

