Glock trotz Defekt im dritten Training voran

Timo Glock sicherte sich im letzten Freien Training in Bahrain vor Felipe Massa und Nico Rosberg die Bestzeit - Brawn-Piloten außerhalb der Top 10

(Motorsport-Total.com) - Mit einer überraschenden Niederlage des Brawn-Teams endete heute Morgen das dritte und letzte Freie Training zum Grand Prix von Bahrain in der 37 Grad heißen Sakhir-Wüste nahe Manama. Denn während das Duo von Ex-Ferrari-Mastermind Ross Brawn den Sprung in die Top 10 verpasste, sicherte sich Timo Glock die bisherige Bestzeit des Wochenendes.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock sicherte sich trotz eines Defekts am Ende die Trainingsbestzeit

Der Toyota-Pilot umrundete den 5,412 Kilometer langen Kurs, der sich in erstaunlich griffigem Zustand präsentierte, in 1:32.605 Minuten. Allerdings verlief die Session für Glock nicht ganz nach Plan, denn einige Minuten vor Schluss wurde er mit fehlendem Vortrieb plötzlich langsam. Da kein Rauch zu sehen war, dürfte es sich dabei nicht um einen Motorschaden gehandelt haben, ein neuerliches Getriebeproblem erscheint aber nicht ausgeschlossen.#w1#

Ferrari leicht verbessert

Sein erster Platz geriet trotzdem nicht mehr wirklich in Gefahr - am nächsten kam dem Deutschen noch Vorjahressieger Felipe Massa (+ 0,123/20 Runden), dessen Ferrari etwas besser zu laufen scheint als gestern; Kimi Räikkönen (+ 0,381/18 Runden) bestätigte die Fortschritte der mit KERS ausgestatteten Roten aus Maranello mit Rang fünf. Das freut Präsident Luca di Montezemolo, der rechtzeitig zum Qualifying in Bahrain eintreffen wird.

Den soliden Eindruck von gestern bestätigte indes Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/+ 0,370/16 Runden) mit dem guten vierten Rang. Hamilton zückte früh die grün markierten Bridgestone-Supersofts und lag lange Zeit sogar in Führung. Sein Teamkollege Heikki Kovalainen (+ 0,873/12 Runden) wurde Zwölfter, nachdem er zu Beginn in der Boxengasse ausgerollt war und eine halbe Stunde hatte streichen müssen.

Der Schnellste von gestern, Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 0,301/18 Runden), wurde heute Morgen Dritter. Für eine kuriose Szene sorgte sein Stallgefährte Kazuki Nakajima (8./+ 0,697/17 Runden), dessen Radkappe sich während der Fahrt ohne Fremdeinwirkung selbstständig machte. Der Zwischenfall blieb aber ebenso ohne nennenswerte Folgen wie die erneut zahlreich auftretenden Verbremser in der neuralgischen Kurve zehn.


Fotos: Großer Preis von Bahrain, Samstag


Was ist bei Brawn los?

Nicht so recht schlau wurde man aus der Performance des Brawn-Mercedes-Duos: Jenson Button (15./+ 0,981/17 Runden) und Rubens Barrichello (16./+ 1,081/17 Runden) fielen nie wirklich mit Spitzenzeiten auf und konnten sich auch am Ende mit weichen Reifen nicht so weit nach vorne schieben wie erwartet. Allerdings fielen ihre bescheidenen Zwischenzeiten im zweiten Sektor auf, der allgemein als Indikator für die Benzinmenge gilt.

Stark verbessert dafür das BMW Sauber F1 Team, das beide Autos in die Top 10 brachte, und Nelson Piquet (Renault/+ 0,571/19 Runden), der damit sogar schneller war als Fernando Alonso (13./+ 0,877/13 Runden) im zweiten R29. Glocks Toyota-Teamkollege Jarno Trulli (19 Runden) schob sich am Ende noch vom letzten auf den neunten Rang nach vorne, blieb aber um 0,792 Sekunden hinter der Bestzeit zurück.

Sutil wittert seine Chance

Erfreulich aus deutscher Sicht: Mit neuem Diffusor war das Force-India-Mercedes-Paket nicht nur auf den Geraden (316 km/h) deutlich am schnellsten, sondern unser Kolumnist Adrian Sutil erzielte als 14. mit 0,929 Sekunden Rückstand auch ein respektables Ergebnis. Der Deutsche legte insgesamt 17 Runden zurück und konnte sich stets gut im Mittelfeld halten. Die Frage ist aber, ob er diese Pace auch benzinbereinigt im Qualifying reproduzieren kann.

Adrian Sutil

Überraschend: Adrian Sutil konnte in allen Freien Trainings recht gut mithalten Zoom

Was die Reifen angeht, so stellte sich die weichere Gummimischung wie üblich auf eine Runde als klar schneller heraus, es scheint aber auch eine zweite schnelle Runde damit möglich zu sein. Für das Qualifying am Nachmittag einen Favoriten zu nennen, ist aber aus ganz anderen Gründen denkbar schwierig. Zum erweiterten Anwärterkreis gehört jedoch bestimmt auch China-Sieger Sebastian Vettel (11./Red-Bull-Renault/+ 0,838/16 Runden).