Glock: "Es war ein guter Start"
Toyota-Neuling Timo Glock berichtet im Interview von seinem Auftaktwochenende in Melbourne: guter Speed, komische Qualifikation und seltsamer Abflug
(Motorsport-Total.com) - Den beiden Toyota-Piloten Jarno Trulli und Timo Glock blieb trotz des Pechs im Auftaktrennen in Melbourne wenigstens eine Gewissheit für die kommenden Grands Prix: das Auto ist jederzeit für Punkte gut. Der zählbare Erfolg soll für den deutschen Formel-1-Rückkehrer schon in wenigen Tagen in Malaysia folgen. Im Teaminterview blickt der 26-Jährige auf sein erstes Rennwochenende mit dem Toyota-Team zurück.

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Timo Glock blickt nach dem Pech zum Auftakt positiv auf das Malaysia-Rennen
Frage: "Timo, wie hast du das spektakuläre Ende deines Rennens erlebt?"
Timo Glock: "Ich hatte extremes Untersteuern und kam weit raus. Ich war schon vorher am Wochenende dort mal auf dem Gras und das war nie ein Problem, aber in dem Moment traf ich eine Bodenwelle und hob richtig ab. Es war wirklich enttäuschend, weil so wenige Autos das Rennen beendet haben und ich in einer Position war, aus der heraus ich locker in meinem ersten Toyota-Rennen Punkte hätte sammeln können."#w1#
Im Tiefflug durch den Albert Park
Frage: "Wie fühlst du dich nach dem Unfall?"
Glock: "Mir geht's gut. Meine Hand war nach dem Unfall etwas angeknackst, weil ich bei der unsanften Landung einen heftigen Schlag vom Lenkrad bekommen habe, aber es gibt keine ernsthafte Verletzung und das wird kein Problem sein.
Frage: "Wie lief das Wochenende bis dorthin für dich?"
Glock: "Wirklich gut. Wir haben uns mit beiden Autos unter den ersten Zehn qualifiziert und das war sehr wichtig. Leider gab es am Samstagmorgen ein Problem an meinem Auto und wir mussten das Getriebe wechseln. Nach den neuen Regeln bedeutete das eine Strafversetzung um fünf Plätze und dann gab es noch eine Strafe und ich war auf Rang 19. Ich war mit der Entscheidung nicht einverstanden."
"Wir haben dann meine Rennstrategie am Startplatz ausgerichtet, also ging ich mit einer vollen Tankladung ins Rennen. Das ist ohnehin schon immer schwierig und dann haben mich in der ersten Kurve auch noch zwei Autos touchiert, was natürlich auch nicht hilfreich war. Anschließend konnte ich aber ein konstantes Tempo fahren und es sah nach einer guten Punkteplatzierung aus."
Geduldsprobe im Qualifying
Frage: "Wie fühlt es sich für dich an, wieder im Wirrwarr eines Grand-Prix-Wochenendes zurück zu sein?"
Glock: "Es war schon interessant, mal wieder zu sehen, wie das alles abläuft, aber es ist mit meinen Rennen im Jahr 2004 nicht zu vergleichen. Das Qualifying-Format fühlt sich schon etwas seltsam an, wenn du nur drei Minuten vor Ablauf der Zeit noch mit deinem Auto an der Box abwartest. Es ist alles auf die letzte Sekunde geplant und das ist schon komisch. Insgesamt bin ich aber sehr glücklich damit. Im zweiten Qualifikationssegment war ich nah an Jarno dran, aber zu Anfang war es schon etwas schwierig, weil wir einfach die Reifen nicht auf optimale Temperatur gebracht haben und so habe ich im ersten Sektor schon einige Zeit auf ihn verloren. Insgesamt war es ein guter Start, die Mechaniker waren alle glücklich und das ist auch für mich gut."
Frage: "Hattest du jemals das Gefühl, dass du keine Chance mehr auf eine Rückkehr in die Formel 1 bekommen würdest?"
Glock: "Ich hatte meinen Formel-1-Traum nie aufgegeben. Ich habe immer daran geglaubt, auch in schwierigen Momenten. Als ich in die ChampCar-Serie ging, war das eine gute Erfahrung und ich habe gelernt, gegen Leute wie Paul Tracy zu kämpfen. In der GP2 habe ich noch mehr Rennerfahrung sammeln können, auch gegen gute Piloten. Jetzt möchte ich meine Formel-1-Erfahrungen machen. Jarno hat diese bereits und weiß, wie alles funktioniert und wie man Erfolg hat. Er hat viel mehr Erfahrung als ich und deswegen wird es in den ersten Rennen für mich schwierig, aber ich werde versuchen, mich konstant weiter zu entwickeln und ihm im Laufe der Saison immer näher zu kommen."
Ein Frage des Fahrstils
Frage: "Was waren deine Eindrücke von der Arbeit mit Toyota am ersten Rennwochenende?"
Glock: "Es waren wirklich gute Eindrücke. Wenn man unsere Fortschritte seit den ersten Tests sieht, dann ist das schon beeindruckend und verspricht viel für die Zukunft. Es ist ein professionelles Team und alle arbeiten an dem Ziel, ganz vorne zu sein."
Frage: "Lagen die Probleme beim Reifenaufwärmen daran, dass du ein anderes Setup hattest als Jarno?"
Glock: "Nein, es liegt eher am Fahrstil. Jarno hat einen ganz anderen Stil. Für mich ist es manchmal schwierig, das Auto gut auszubalancieren und sowohl Auto als auch Reifen zum Arbeiten zu bringen. Mit seinem aggressiven Einlenken bringt er die Reifen viel schneller auf Temperatur, aber das ist eben nicht mein Fahrstil. Ich werde mich etwas anpassen und werde das Auto auch mehr in meine Richtung entwickeln."
Frage: "In Melbourne ist eine völlig andere Zeitzone und große Hitze. Hattest du Probleme damit?"
Glock: "Nein, nicht in der Woche rund um das Rennen. Aber ein paar Tage zuvor in Tokio war es recht hart. Da kam ich an und musste sofort ab dem nächsten Morgen den ganzen Tag arbeiten. Die Hitze kann uns Fahrern manchmal zu schaffen machen, aber wir trainieren alle ausreichend unsere Fitness. Es kann in einem langen Rennen schon eine Rolle spielen, aber ich denke, dass Melbourne eine gute Vorbereitung auf Malaysia war, wo es sehr heiß und feucht sein wird."

