• 07.07.2009 11:27

Glock: Erinnerungen, Schumacher-S, Campingplätze

Toyota-Pilot Timo Glock im Interview über den Nürburgring: Von seinen ersten Rennen über die Faszination Nordschleife bis hin zu den Fans beim Heimrennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Seit wann fährst du am Nürburgring Rennen?"
Glock: "Mein erstes Rennen dort war 2000 in der ADAC Formel Junior, das war mein erstes Jahr im Autorennsport. Seitdem war ich recht oft dort, vor allem bevor ich 2004 in die Formel 1 gekommen bin. Denn ich bin ja vor allem in Deutschland Rennen gefahren. Deshalb ist es für mich wie ein zweites Zuhause. Es ist auch ein Rennen, bei dem ich fast immer erfolgreich war. In fast jedem Rennen, das ich dort gefahren bin, habe ich entweder gewonnen oder ich war auf dem Podium."

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock freut sich achon auf sein Heimrennen auf dem Nürburgring

Frage: "Was ist deine schönste Erinnerung an die Strecke?"
Glock: "Ich habe viele schöne Erinnerungen, aber die schönste ist wohl die an das GP2-Rennen 2007. Im Jahr zuvor hatte ich kein konkurrenzfähiges Auto und ich musste im Mittelfeld herumkrebsen, was meine einzige schlechte Erinnerung an die Strecke ist. Doch als die GP2 2007 zurückkam, war ich bei iSport und das war ein ganz anderes Thema. Ich habe mir mit über einer halben Sekunde Vorsprung die Pole geholt und das Hauptrennen gewonnen. Im Sprint wurde ich dann Fünfter. In Sachen Meisterschaft war das für mich ein sehr gutes Wochenende. Und es war das bisher letzte Mal, dass ich am Nürburgring Rennen gefahren bin, deshalb hoffe ich, dass ich meine Erfolge dort fortsetzen kann!"#w1#

Frage: "Ist es für dich etwas Besonderes, dort zu fahren?"
Glock: "Es ist ein großartiges Gefühl, am Nürburgring zu fahren, denn ich bin in meinem eigenen Land, habe viele Fans auf den Tribünen und Familie und Freunde sind auch dabei. Es ist zudem eines der Heimrennen von Toyota, deshalb ist es auch für das Team etwas Besonderes. Aber bevor ich in der Formel 1 oder der GP2 gefahren bin, war es nichts Ungewöhnliches, auf heimischem Terrain zu fahren. Denn ich bin ja im deutschen Motorsport groß geworden, deshalb war jedes Rennen ein Heimrennen! Doch als ich dann in den internationalen Rennsport eingestiegen bin, bin ich nur noch ein oder zwei Mal in Deutschland gefahren. Seitdem ist es wirklich etwas Besonderes für mich."

"Wenn man nicht immer 100 Prozent gibt, dann macht man seinen Job nicht richtig." Timo Glock

Frage: "Hast du auf dem aktuellen Grand-Prix-Kurs eine Lieblingskurve?"
Glock: "Eine richtige Lieblingskurve habe ich nicht, aber das Schumacher-S macht Spaß. Im vergangenen Jahr konnte man dort Vollgas fahren, das könnte in diesem Jahr wegen des neuen Reglements aber anders sein. Ansonsten hat die Strecke einen schönen Fluss, auch wenn der umgebaute erste Sektor ein bisschen langsamer ist als früher und es im Allgemeinen schwierig ist, zu überholen."

Frage: "Geht man bei einem Heimrennen noch motivierter an die Sache oder steht man dabei unter noch mehr Druck?
Glock: "Ich spüre bei meinem Heimrennen keinen größeren Druck; alles ist positiv. Auch meine Motivation ist auf jeder Rennstrecke gleich: Ich gebe immer alles und versuche mein Bestes, um für das Team ein gutes Ergebnis zu holen. Natürlich wäre es noch schöner, bei meinem Heimrennen Erfolg zu haben, aber es hat keinen Einfluss auf meine Rundenzeit - oder auf die Zahl der Punkte, die ich am Ende hole. Jedes Rennen ist wichtig und wenn man nicht immer 100 Prozent gibt, dann macht man seinen Job nicht richtig."

¿pbvin|512|1713||0|1pb¿Frage: "Was denkst du über die Nordschleife?"
Glock: "Es ist eine sehr beeindruckende Strecke und es ist fast unglaublich, dass sie dort früher mit Formel-1-Autos gefahren sind. Ich bin dort zum ersten Mal vor rund acht Jahren gefahren und es hat mich fast umgehauen; ich hatte zuvor noch nie eine Rennstrecke gesehen, die 22 Kilometer lang ist! Selbst in einem Serienfahrzeug spürt man den Speed und die Aufregung, in einem Formel-1-Auto muss es einfach wunderbar gewesen sein. Es gibt viele Kurven und ich kann mich nicht an alle ihre Namen erinnern! Aber ich kann eine ganze Runde fahren und weiß, was als nächstes kommt, darauf kommt es an. Ich habe keine Lieblingskurve, weil sie alle fantastisch sind. Es ist eine wirklich sehr schöne Strecke."

"Selbst in einem Serienfahrzeug spürt man den Speed und die Aufregung, in einem Formel-1-Auto muss es einfach wunderbar gewesen sein." Timo Glock

Frage: "Wie oft bist du schon über die Nordschleife gefahren?"
Glock: "Seit dem ersten Mal nicht mehr so oft, vielleicht zehn Runden oder so. Aber ich war vor ein paar Wochen mit einem Toyota Auris dort, das hat riesigen Spaß gemacht. Ich bin ein paar Runden gefahren und es war immer noch aufregend. Früher habe ich auch hin und wieder Nordschleifen-Videospiele gespielt, aber jetzt habe ich keine Zeit dafür."

Frage: "Wie ist dein Verhältnis zu den deutschen Fans?"
Glock: "Ich bekomme viel Unterstützung von den deutschen Fans. Es ist toll, wenn man viele Fans auf den Tribünen hat; es ist ein schönes Gefühl zu sehen, wie die Leute Toyota-Kappen und -shirts tragen. Mit fünf deutschen Piloten haben die deutschen Fans viele Jungs, die sie anfeuern können und wir alle fühlen uns am Nürburgring oder in Hockenheim wie zu Hause. Toyota ist am Nürburgring das Heimteam, deshalb werden wir dort viel Unterstützung bekommen. Und ich hoffe, dass wir den Fans das Ergebnis liefern können, das sie erwarten."

Frage: "Würdest du dir den Deutschland-Grand-Prix anschauen, wenn du kein Formel-1-Fahrer wärst?"
Glock: "Das ist schwer zu sagen, denn ich kann schlecht beurteilen was ich machen würde, wenn ich in einer komplett anderen Situation wäre als ich bin. Aber ich habe die Fans auf den Campingplätzen gesehen, sie hören laute Musik, haben ein paar Drinks und verfolgen das ganze Wochenende mit einer großen Leidenschaft für die Formel 1; sie scheinen sehr viel Spaß zu haben. Vielleicht bekommt man vor dem Fernseher mehr Informationen, aber man hat nicht diese Stimmung. Also wäre ich wohl eher bei den Fans, da wo die Action ist..."