• 03.06.2001 12:55

  • von Marcus Kollmann

Giancarlo Fisichella beschreibt eine Runde in Kanada

Benetton-Renault-Pilot Giancarlo Fisichella beschreibt uns eine Runde auf seinem Lieblingskurs Gilles Villeneuve

(Motorsport-Total.com) - Benetton-Renault-Pilot Giancarlo Fisichella beschreibt uns eine Runde auf seinem Lieblingskurs Gilles Villeneuve, wo er in den vergangenen Jahren immer Punkte holen konnte.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella

Giancarlo Fisichella hofft, auch dieses Jahr in Kanada Punkte zu holen

"Die Runde beginnt auf der kurzen Startgeraden, an deren Ende man im 5. Gang rund 300 km/h erreicht. Anschließend muss man für die erste Kurve hart abbremsen. Der erste Teil der Kurve führt nach links und wird im 2. Gang mit ungefähr 112 km/h gefahren, während ich im Kurvenscheitelpunkt in den 1. Gang zurückschalte, kurz bremse, um so den ziemlich engen Rechtsknick optimal zu erwischen. Meine Höchstgeschwindigkeit im Kurvenscheitelpunkt ist dabei nicht höher als 65 km/h."

"Dann folgt eine kurze Gerade, die auf die nächste Schikane zuführt. Ich bin Ende der Gerade im 3. Gang 260 km/h schnell, bevor ich für die Schikane in den 3. Gang zurückschalten und auf 120 km/h für den ersten Teil das Tempo drosseln muss. Dem Verlauf der Schikane nach links folgend beschleunige ich auf 140 km/h, bevor eine der schnellsten Kurven der Strecke folgt. Ich nehme diese im 4. Gang bei 250 km/h. Obwohl die G-Kräfte in dieser Kurve sehr stark sind, kann man sie jedoch problemlos voll fahren. Am Kurvenausgang bin ich 265 km/h schnell und bremse hart für die folgende Schikane, da das Heck meines Auto ein wenig leicht wird, was mit den wirkenden Beschleunigungskräften zusammenhängt. Im 2. Gang und ungefähr 82 km/h schnell fahre ich in den ersten Teil der Schikane, beschleunige dann aber kontinuierlich und vorsichtig bis auf 130 km/h, um den zweiten Teil zu verlassen und das Auto dabei stabil zu halten."

"Es folgt eine lange Gerade, welche ich im 5. Gang fahre und maximal eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h erreiche. Bereits unter der Brücke bremse ich dann für die nächste Schikane, was etwas schwierig ist, denn der Streckenbelag ist dort sehr wellig. Da man hier aber gut einen Überholversuch wagen kann, muss ich so spät wie möglich bremsen, ohne dabei zu riskieren, von der Strecke zu fliegen. Durch die Schikane geht es im 2. Gang mit 100 km/h bei der Einfahrt und ungefähr 140 km/h bei der Ausfahrt. Ich muss erneut vorsichtig beschleunigen, damit das Auto stabil bleibt und ich die folgende Gerade gut erwische. Diese Gerade fahre ich im höchsten Gang mit 300 km/h, bevor ich für die 1. Gang-Haarnadelkurve sehr stark bremsen muss. Die Haarnadelkurve ist die langsamste Stelle der Strecke, da man dort nur 55 km/h schnell ist. Wichtig bei der Ausfahrt ist es, früh beschleunigen zu können, sodass man mit Schwung auf die sich anschließende Gerade kommt, wo wir dieses Jahr Höchstgeschwindigkeiten von 330 km/h erwarten. Die Runde neigt sich dann mit der schwierigen Schikane vor der Boxeneinfahrt dem Ende zu. Von über 325 km/h muss ich dort auf 115 km/h abbremsen, um diese 2.-Gang-Schikane überhaupt erwischen zu können. Der Bremsweg beträgt 115 Meter und dauert ungefähr 1.9 Sekunden. Am Ausgang der Schikane beschleunige ich dann wieder auf 140 km/h, muss aber aufpassen, dass ich nicht zu nahe an die Betonmauer heranfahre. Diese Mauer ist schon vielen Piloten zum Verhängnis geworden, da Schmutz, Staub und Dreck durch Autos, die die Schikane nicht richtig erwischt haben, dort direkt auf der Ideallinie liegen kann. Nachdem ich diesen Teil passiert habe, befinde ich mich wieder auf der Start- und Zielgeraden, wo eine neue Runde beginnt."