Gerhard Berger: Ferrari nicht die richtige Lösung für Red Bull
Gerhard Berger bezweifelt, ob Ferrari der richtige Partner für Red Bull wäre - Der Österreicher vertraut auf den Weitblick von Dietrich Mateschitz
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Österreich steht ganz im Zeichen von Veranstalter Red Bull, doch sportlich läuft es für den Rennstall in der Formel-1-Saison 2015 nicht rund. Die Ehe mit Motorenpartner Renault steht am Scheideweg. Red Bull Motorsportchef Helmut Marko fordert von dem französischen Hersteller seit Monaten Verbesserungen, Fortschritte gelingen nur minimal.
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Gerhard Berger im Gespräch mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner Zoom
Ausgerechnet beim Heimspiel in Spielberg müssen Daniil Kwjat und Daniel Ricciardo Motorstrafen in Kauf nehmen und vom Ende des Feldes starten - nur McLaren-Honda ist hinter Red Bull. Der Haussegen steht bei Red Bull schief. Es müssen die richtigen Weichen gestellt werden, um in Zukunft wieder Erfolge einfahren zu können.
Ex-Rennfahrer Gerhard Berger steht Red Bull nahe und kennt Dietrich Mateschitz seit vielen Jahren gut: "Er sucht nach den richtigen Lösungen und er will ganz klar zurück auf die Siegerstraße. Das Team ist gut und das Auto schnell, aber der Motor ist nicht leistungsfähig. Jetzt muss man schauen, dass man zu mehr Leistung kommt", sagt der zehnfache Grand-Prix-Sieger im 'ORF'.
Als Alternative zu Renault wurde dieser Tage Ferrari ins Spiel gebracht. In der Saison 2006 gab es eine Zusammenarbeit mit der italienischen Kultmarke. Damals war Red Bull von Siegen aber noch weit entfernt. Zwischen 2007 und 2013 wurde Toro Rosso von Ferrari-Triebwerken befeuert. Ob es zu einer Neuauflage kommt? Laut Marko gibt es ein Angebot von FIAT-Präsident Sergio Marchionne.
Berger fuhr in seiner Karriere insgesamt sechs Jahre bei Ferrari. Er bezweifelt, ob eine Neuauflage der Zusammenarbeit für Red Bull positiv wäre: "Ich weiß nicht, ob das die richtige Lösung ist, weil der Anspruch von Red Bull Gewinnen ist. Wenn man ein Kundenteam von Ferrari oder von Mercedes ist, glaube ich nicht, dass man die Unterstützung für Siege bekommt, weil jedem sein eigenes Hemd näher ist."
In Spielberg kam es auch zu Gesprächen zwischen Mateschitz, Marko und Niki Lauda. Berger, der in diesem Jahr wieder öfter die Formel 1 besucht und meistens eine Red-Bull-Jacke anhat, will sich nicht einmischen: "Didi muss man nichts empfehlen", weiß der 55-Jährige aus Erfahrung. "Er kennt das Geschäft in- und auswendig und wird die richtigen Entscheidungen treffen."
Deshalb will Berger die Krise nicht größer machen als sie sportlich derzeit ist: "Zuerst muss man sich über die vier gewonnenen Weltmeisterschaften freuen. Im Sport kann man nicht immer alles gewinnen. Das würden auch die Fans nicht so toll finden. Man muss natürlich an Lösungen arbeiten. Vielleicht ergibt sich die eine oder andere Lösung."