• 03.05.2005 16:12

Gené fühlt sich bei Ferrari wie ein Fisch im Wasser

Testpilot Marc Gené fühlt sich bei Ferrari pudelwohl und drückt daher am kommenden Wochenende nicht Landsmann Alonso die Daumen

(Motorsport-Total.com) - Insgesamt 36 Grands Prix hat Marc Gené zwischen 1999 und 2004 bestritten, drei davon für das BMW WilliamsF1 Team. Als bisher bestes Resultat steht für ihn Platz fünf in Monza 2003 zu Buche. Ende 2004 wechselte er zu Ferrari, wo er hinter Schumacher, Barrichello und Badoer als zweiter Testfahrer nur die vierte Geige spielt.

Titel-Bild zur News: Marc Gené

Marc Gené ist seit Ende der vergangenen Saison Testfahrer bei Ferrari

In seiner neuen Rolle scheint sich der 31-Jährige pudelwohl zu fühlen: "Ferrari arbeitet ganz anders als alle anderen Teams, bei denen ich bisher gewesen bin", erklärte er. "In vielerlei Hinsicht ist Ferrari einzigartig, aber als Fahrer hat mich am meisten beeindruckt, wie schnell Informationen übermittelt werden. Alle Abteilungen arbeiten eng zusammen und das wirkt sich auf das gesamte Team aus. Wenn wir gewinnen, gewinnt das ganze Team, und wenn wir verlieren, verliert das gesamte Team. Ferrari ist das kompakteste Team der Formel 1."#w1#

Informationsaustausch beeindruckt Gené am meisten

"Auch zwischen uns vier Fahrern gibt es diesen Informationsaustausch. Das ist sehr gut und ich habe das zuvor noch nie so erlebt. Außerdem habe ich realisiert, wie bedeutsam Ferrari als Marke ist. Dadurch kommt meiner Arbeit mit den Medien eine größere Bedeutung zu. Neuigkeiten über Ferrari verbreiten sich in Sekundenschnelle auf der ganzen Welt. Das ist einzigartig und ich kann es jedem Fahrer nur empfehlen. Nur wenn man Teil dieses Teams ist, bekommt man das alles mit", so Gené weiter.

Seine Aufgaben als Testfahrer beschränken sich in erster Linie auf Reifentests, was für ihn insofern Neuland ist, als er bisher nur im Kartsport mit Bridgestone zusammengearbeitet hat. Zwar fuhr er seinerzeit auch bei Minardi auf Bridgestone-Reifen, doch damals wurden aufgrund der Budgetnöte des Teams so gut wie nie Reifentests absolviert. Jetzt ist das völlig anders: Seit 1. Januar hat Gené schon mehr als 5.000 Testkilometer zurückgelegt.

"Ich arbeite sehr eng mit Bridgestone zusammen, was interessant ist, denn ihre Vorgehensweise ist anders als das, was ich bisher gewöhnt war, und die Kooperation mit Ferrari ist besonders intensiv. Wir Fahrer haben unterschiedliche Fahrstile, aber wir wissen inzwischen, dass ein Reifen, der für mich und Luca (Badoer; Anm. d. Red.) gut ist, auch für die beiden Stammfahrer gut ist. Beim Setup oder bei der Traktionskontrolle muss ich beim Testen aber schon die Präferenzen der Stammfahrer mit einbeziehen."

Gené bleibt wohl auf Lebenszeit Testfahrer

Seinen Status als Testfahrer hat der Spanier inzwischen übrigens akzeptiert: "Ich kämpfe nicht dagegen an, keine Rennen fahren zu dürfen", gab er zu Protokoll. "Ich versuche, mein Bestes zu geben, kümmere mich aber nicht um die Rennen. Barcelona ist da die Ausnahme der Regel. Ich bin dort 1999 und 2000 in der Formel 1 gefahren und erinnere mich noch heute gerne an die spanischen Flaggen während der Fahrerparade. Es ist ein besonderes Gefühl, so viele Menschen aus dem eigenen Land auf den Tribünen zu sehen."

"Die Formel 1 hat in Spanien inzwischen eine unglaubliche Dimension erreicht. Das letzte Rennen in Imola erreichte dieselben Einschaltziffern wie eines der Top-Spiele der Fußballliga. Das ist sehr beeindruckend. Begonnen hat alles 1999 und 2000, als de la Rosa und ich nach einem Jahrzehnt Pause wieder als Spanier in die Formel 1 gekommen sind. Seitdem ist die Popularität von Jahr zu Jahr gewachsen. Dieses Jahr ist der Grand Prix ausverkauft und die Leute reden seit Wochen von nichts anderem mehr", schwärmte Gené von der Euphorie in seiner Heimat.

Er selbst ließ sich von der Alonso-Mania freilich noch nicht anstecken, wird am Wochenende natürlich seinen Teamkollegen die Daumen drücken: "Mein Herz ist jetzt rot! Ich wünsche mir das Beste für Ferrari. Viele Spanier denken genauso, denn Ferrari-Fans halten immer zu Ferrari, unabhängig von der Nationalität der Fahrer. Ich habe nichts gegen Fernando, er ist ein großartiger Fahrer, aber ich wünsche mir trotzdem einen Ferrari-Sieg", so Gené abschließend.