Gemischte Gefühle bei McLaren-Mercedes
Räikkönen sicherte sich gegen seine WM-Kontrahenten als Dritter gute Karten, Coulthard enttäuschte aber zuhause maßlos
(Motorsport-Total.com) - Die Tendenz, dass McLaren-Mercedes gegenüber Ferrari und BMW-Williams immer mehr ins Hintertreffen gerät, bestätigte sich auch im heutigen Silverstone-Qualifying. Kimi Räikkönen holte als Dritter zwar ein paar Kastanien aus dem Feuer, Lokalmatador David Coulthard schlitterte aber vor eigenem Publikum in ein bitterböses Debakel.

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Lokalmatador David Coulthard verpatzte seine heutige Session völlig
Der mehrfache Silverstone-Sieger scheiterte im Einzelzeitfahren einmal mehr an sich selbst und einer mäßigen Fahrwerksbalance, wie er nach der Session zugab: "Ich kam in Stowe von der Linie ab, habe die Vorderräder beim Anbremsen von Club blockiert und dabei viel Zeit verloren. Insgesamt kam ich in den Kurven nicht ganz nach innen, aber ein paar Änderungen nach dem Warm-Up brachten auch nichts. Ich hatte echte Schwierigkeiten mit der Balance."
Mit der siebentbesten Zeit im ersten Sektor hielt er den Schaden noch in Grenzen, danach kam jedoch nicht mehr heraus als zwei 14. Ränge im zweiten und dritten Abschnitt. Daher stellt sich Coulthard nun auf einen schwierigen Sonntag ein: "Das Rennen vor meinem Heimpublikum wird eine Herausforderung, doch ich habe es schon geschafft, aus ähnlichen Ausgangspositionen noch in die Punkte oder sogar auf das Podium zu fahren."
In der Weltmeisterschaft ist "DC" damit endgültig weg vom Fenster, während sich "Iceman" Räikkönen für morgen ganz gute Karten gesichert hat: Der Finne steht vor Ralf und Michael Schumacher und hat damit alle Chancen, den beiden Deutschen im direkten Duell Punkte wegzunehmen. Sollte er den Grand Prix gewinnen, während der WM-Leader im Ferrari nicht besser als Siebenter wird, könnte er sogar wieder die Spitzenposition übernehmen.
Daran denkt der "Silberpfeil"-Pilot, heute mit knapp einer halben Sekunde Rückstand Dritter, vorerst aber noch nicht: "Ich hatte mich schon umgezogen, weil ich nicht mehr damit rechnete, noch zur Pressekonferenz der besten Drei zu müssen. Mit meiner Runde bin ich sehr zufrieden, nachdem wir gestern massive Probleme mit der Balance hatten. Im Freien Training haben wir das Auto verbessert, nach dem Warm-Up brachten wir noch kleine Änderungen an und dann fühlte es sich gut an."
Jetzt rechnet er mit einem "guten Resultat" ? genau wie Teamchef Ron Dennis, der gewohnt nüchtern analysierte: "Dass wir unser Testprogramm vor Silverstone nach Barcelona verlegt haben, hat die anfängliche Setup-Arbeit sicher nicht einfacher gemacht. Kimis dritter Platz zeigt, wie wichtig ein gut ausbalanciertes Auto ist, aber Davids Leben wurde ihm genau deswegen schwer gemacht. Team und Fahrer wollen morgen jedenfalls so viele Punkte wie möglich holen."
Das Schlusswort wurde Mercedes-Sportchef Norbert Haug überlassen: "Eine solide Leistung von Kimi, sein dritter Platz ist eine gute Ausgangsposition für das Rennen. Zu beobachten, wer morgen wie lange draußen bleiben kann vor dem ersten Boxenstopp, wird sicher eine interessante Sache. Wirklich schade, dass David von Platz zwölf aus ins Rennen gehen muss, aber ich bin sicher, dass er im Rennen gut aussehen wird."

