• 20.07.2005 11:09

Gascoyne: "Vibrationen störender als bei einem V10"

Mike Gascoyne, Toyotas Technischer Direktor, im Interview über die Auswirkungen des Wechsels zum V8-Motor auf das Chassis

(Motorsport-Total.com) - Die grundlegenden Folgen des Wechsels von 3,0-Liter-V10- auf 2,4-Liter-V8-Motoren sind bekannt: rund 200 PS weniger Leistung, höhere Drehzahlen, geringerer Benzinverbrauch, kleinere Ausmaße und etwas weniger Gewicht. Doch wie wirkt sich das neue Motorenformat auf das Chassis aus? Mike Gascoyne, Technischer Direktor von Toyota, klärt auf.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Gascoyne ist sich sicher, dass Toyota die Vibrationen in den Griff bekommen wird

Frage: "Mike, habt ihr den V8 in Jerez in einem speziell angepassten TF105-Chassis getestet?"
Mike Gascoyne: "Ja. Wir haben einen Platzhalter zwischen Chassis und Motor installiert und mussten daher ein Chassis permanent modifizieren."#w1#

Platzierung des Motors ein entscheidender Faktor

Frage: "Ist es aus Sicht eines Designers einfacher, mit einem V8 zu arbeiten, weil die Dimensionen kleiner sind?"
Gascoyne: "Der Motor ist kompakter, was bedeutet, dass man vom Volumen her etwas mehr Freiheiten hat. Man muss sich entscheiden, wo man den Motor hinsichtlich einer optimalen Gewichtsverteilung platziert, aber man hat die Wahl zwischen vor dem Getriebe und ganz hinten im Chassis, was einen größeren Benzintank zulassen würde."

Frage: "Der Benzinverbrauch wird geringer sein als bisher. Hat das Auswirkungen auf die Größe des Tanks?"
Gascoyne: "Der Benzinverbrauch wird in der Tat geringer sein, wodurch man zusätzliches Volumen gewinnt, in das man Benzin einfüllen könnte. Das wird aber vor allem von den Regeln für das Qualifying abhängen - ob man sich mit oder ohne Rennbenzinmenge qualifizieren muss. Das kann die Strategie in Bezug auf Parameter wie eben die Größe des Tanks massiv beeinflussen. Einige der Vorschläge sind ohne Benzin, was gut ist, weil wir dann einen echten Fight um die Pole Position sehen würden. Andererseits hätte man dann im Rennen weniger Strategieoptionen. Die Formel 1 muss mit ihren Entscheidungen also sehr vorsichtig sein."

Nebenaggregate leiden unter den erhöhten Vibrationen

Frage: "Gibt es auch Nachteile eines V8-Motors, Vibrationen zum Beispiel?"
Gascoyne: "Die Vibrationen sind entscheidend störender als bei einem V10, was bei den bisherigen Prüfstandstests ein Problem für einige der Nebenaggregate war. Wir haben aber ohnehin mit solchen Schwierigkeiten gerechnet, daher gehen wir nicht von längerfristigen Nachteilen in dieser Hinsicht aus."

Frage: "Wie wirkt sich der V8 auf die Steifheit des Chassis aus?"
Gascoyne: "Natürlich wird es umso steifer, je kürzer man den Motor macht. Wenn man den Motor kurz macht und die Gesamtlänge des Chassis erhöht, kann das der Steifheit an diesem Punkt insgesamt helfen. Ich würde aber nicht sagen, dass das ein signifikanter Faktor ist."