• 18.07.2003 21:20

Gascoyne: Rennen gewinnt man im Windkanal

Der Technische Direktor über die Spekulationen eines Teamwechsels zu Toyota und die Vorschläge die Leistung der Motoren zu verändern

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Mike, es heißt, dass der Hubraum der Motoren verringert werden soll, um die Autos dadurch langsamer zu machen. Denkst du, dass die zur Verfügung stehenden PS durch die Auflage, dass die Motoren ein ganzes Rennwochenende halten müssen sich automatisch verringern wird?"
Mike Gascoyne: "Ich denke nicht, dass wir einen großen Leistungsverlust dadurch sehen werden. Sicherlich wird es da für ein Jahr oder so einen Zeitraum geben in dem das Niveau gleich bleibt, denn es besteht dann neuer Spielraum in punkto Entwicklung, doch ich glaube nicht, dass wir durch die ein Motor pro Rennwochenende-Regel einen großen Rückgang in der Leistung sehen werden."

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne (Technischer Direktor Renault F1 UK)

Gascoyne vermied eine klare Antwort auf die Frage nach seiner Zukunft

"Für mich verhält es sich genauso wie es schon Ross Brawn und Patrick Head gesagt haben, nämlich dass es eine Menge Frustration in der technischen Arbeitsgruppe darüber gibt, dass die Maßnahmen zur Verlangsamung der Autos immer auf die Chassis-Seite abzielten und dies durch eine sensible Veränderung der Motorenbestimmungen erreicht werden sollte. Aber wie Ross schon gesagt hat, es ist sehr schwierig da auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Allerdings glaube ich, dass es der richtige Zeitpunkt ist, um etwas zu tun."

Frage: "Es gibt auch Vorschläge hinsichtlich der Veränderung des Formats der Rennwochenenden. Inwiefern würde das einen Einfluss auf deine Aufgaben haben, insbesondere was das Design des Autos anbelangt?"
Gascoyne: "Wir haben uns als eines der Teams für die Freitagstestfahrten entschieden und das hat Vorteile für uns gehabt aber auch Nachteile mit sich gebracht. Durch die beschränkten Testtage ist es zu einer sehr interessanten Aufgabe geworden, sicher zu stellen, dass wir darunter nicht leiden und wir haben deshalb die Art wie wir testen und wie intensiv wir mit den Autos und den Fahrern arbeiten verändert und das ist bisher eine sehr nützliche Sache für uns gewesen."

"Wir haben zu diesem Zeitpunkt des Jahres schon mehr getestet als im letzten Jahr. Allerdings gibt es auch Schattenseiten, denn wir können es in Bezug auf die intensiven Reifentestet die die drei Top-Teams durchführen nicht mit ihnen aufnehmen, denn das würde zu viel der uns begrenzt zur Verfügung stehenden Zeit in Anspruch nehmen. Aber wie schon gesagt, es ist eine interessante Angelegenheit in diesem Jahr gewesen."

"Ob wir jetzt wieder eine Veränderung benötigen weiß ich nicht, doch was wir tun müssen ist das Interesse an allen drei Tagen auf gleichem Niveau zu halten, denn das ist meiner Meinung nach wichtig. Es ist natürlich schwierig, wenn es Veränderungen gegeben hat, alles gleich auf Anhieb richtig zu machen und ich glaube, dass niemand sagen würde, dass wir es zu einhundert Prozent richtig hinbekommen haben. Wenn wir jedoch etwas verändern wollen, dann sollte das wohl überlegt sein und mit der Zustimmung von allen erfolgen. Wenn man etwas verändern will, dann sollte es schon etwas sein was auch nützlich ist."

Frage: "Wie findest du Silverstone was die Einrichtungen und Arbeitsbedingungen anbelangt?"
Gascoyne: "Nun, wir haben hier definitiv mehr Raum in den Garagen zur Verfügung als anderswo. Gestern war es hier typisch kalt, nass und miserabel, wie es in Silverstone nun einmal immer ist, doch von den Einrichtungen her ist es sehr, sehr gut."

Frage: "Mike, es gab Gerüchte wonach dir eine beträchtliche Summe angeboten worden sein soll um zu Toyota zu wechseln. Danach warst du bei einigen Rennen nicht mehr zu sehen. Gibt es zwischen diesen beiden Dingen eine Verbindung? Wirst du zu Toyota gehen?"
Gascoyne: "Ich glaube, dass ich diese Frage mit einer einzeiligen Antwort beantworten könnte, doch ich war die letzten Rennen einfach aus dem Grund nicht dabei, weil mein Sohn vor drei Wochen geboren wurde, was für mich ein sehr wichtiger Moment war. Darüber hinaus haben wir bei Renault die Philosophie, dass man Rennen im Windkanal, im Designbüro und in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung gewinnt."

"Man kann sie natürlich auf der Rennstrecke verlieren, doch die Weiterentwicklung des Autos ist wichtig und die Entwicklung des Autos für nächste Saison ebenso und genau das ist es worauf ich mich stark konzentriere. In der Boxengasse verbreiten sich schnell Gerüchte. Ich denke, dass es genau vor zwei Jahren war als ich wegen zu schlechter Leistungsfähigkeit meines damaligen Teams [Jordan, Anm. d. Red.] vor die Tür gesetzt wurde und nun werde ich wegen der guten Performance unseres Teams umworben."

"Ich meine, ich kann nichts dazu sagen was ich in der Zukunft tun werde so lange ich hier bin, so lange ich hier sitze besteht meine Aufgabe darin, zu 100 Prozent zu versuchen, dass meine beiden Autos die Autos der anderen drei Top-Teams schlagen und das ist schon eine verdammt schwierige Aufgabe, auch ohne dass man sich über die Gerüchte in der Boxengasse Gedanken machen muss. Ich kann zu diesen Spekulationen absolut nichts sagen."

Frage: "Wäre es nicht am einfachsten, wenn du, wie es Ross Brawn vorgeschlagen hat, diese Spekulationen über deine Zukunft einfach als unwahr bezeichnest oder ist das nicht der Fall?"
Gascoyne: "Nun, ich denke, dass meine vorherige Antwort alles zusammengefasst hat was ich dazu sagen wollte."