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Fünf Stichwörter zum neuen Renault-V8-Motor
Renault scheint mit dem neuen V8-Motor ein guter Wurf gelungen zu sein - Verantwortliche äußern sich zu den fünf wichtigsten Schlagwörtern
(Motorsport-Total.com) - Ausgehend von den Erfahrungen mit dem RS25-V10, der der "Equipe Jaune" in der vergangenen Saison zu zwei WM-Titeln verhalf, entwickelten die Renault-Ingenieure vor dem Hintergrund des neuen Reglements ein V8-Triebwerk, das zu den besten Motoren im Feld zählen sollte.
© xpb.cc
So sieht der neue V8-Motor von Renault für die bevorstehende Saison aus
Nach tausenden Testkilometern auf dem Motorenprüfstand wusste das neue Triebwerk bei seinem Debüt auf der Strecke bereits mit einer beeindruckenden Zuverlässigkeit zu glänzen. In den ersten drei Testsessions spulte das Kraftpaket mehr als 5.000 Kilometer ab - eine Steigerung von 15 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Die geistigen Väter des RS26 nahmen sich die Zeit, uns den V8 näher vorzustellen.#w1#
Entwicklung
Léon Taillieu, Projektleiter: "Bei der Entwicklung eines neuen Motors kommt es vor allem auf Organisation und Planung an. In der heutigen Formel 1 können diese beiden Punkte den Unterschied ausmachen. Wir setzen modernste Computer-Technologie ein, die mögliche Fehler auf ein absolutes Minimum reduziert. Wir führten bereits mit dem V10 des Vorjahres spezielle Tests durch, deren Ergebnisse uns bei der Entwicklung des RS26 weiterhalfen."
Rob White, Technischer Direktor: "Das neue Regelwerk setzt den Motorenbauern enge Grenzen. Neben der V8-Architektur und der Limitierung des Hubraums auf 2,4 Liter schreiben die Regeln zum Beispiel auch den Schwerpunkt des Motors und die maximale Bohrung vor. Darüber hinaus verbietet das Reglement für verschiedene Komponenten bestimmte Materialien. Auch variable Ansaugrohre sind nicht mehr erlaubt. Trotzdem stellt unser V8 keine technologische Revolution dar. RS25 und RS26 verfügen über dieselben Gene."
Vibrationen
Léon Taillieu: "Wir unterscheiden im Motorenbau zwischen internen und externen Vibrationen. Zur ersten Kategorie zählen vor allem die so genannten Drehmoments-Vibrationen. Sie werden von den beweglichen Teilen des Motors verursacht. Diese Schwingungen in den Griff zu bekommen, stellt eine der Grundvoraussetzungen für eine hohe Zuverlässigkeit des Triebwerks dar. Die internen Vibrationen hängen nicht zuletzt mit der Zündfolge zusammen, die wiederum ein wichtiger Faktor für die Leistungsfähigkeit ist. Wir müssen daher die Zündfolge finden, die den besten Kompromiss zwischen Zuverlässigkeit und Leistung darstellt."
"Die zweite Art der Vibrationen sind die der statischen Teile des Motors. Diese Schwingungen übertragen sich auf andere Komponenten des Wagens. Sie sind es, die der Fahrer spürt. Diese Vibrationen hängen auch davon ab, wie die Kurbelwelle ausgewuchtet ist. Wir haben eine sehr gute Lösung gefunden. Die Vibrationen des RS26-V8 sind nicht höher als die des RS25-V10."
Leistung
Léon Taillieu: "Im Durchschnitt auf einer Runde wird der V8 im Vergleich mit seinem Vorgänger etwa 400 bis 500 Touren höher drehen. Das ist ein deutlicher Unterschied. Darüber hinaus wird das Triebwerk aufgrund des gesunkenen Leistungsniveaus gegenüber dem V10 auch länger unter Volllast arbeiten. Diese Punkte müssen wir bei unseren Überlegungen, wie wir den Motor über ein Grand-Prix-Wochenende belasten, stets im Hinterkopf behalten."
Rob White: "Im Vergleich zum V10 büßen wir mit dem neuen Achtzylinder etwa 20 Prozent Leistung ein. Da wir keine variablen Ansaugrohre mehr einsetzen dürfen, liegt das maximale Drehmoment ebenfalls niedriger. Das Drehzahlband des neuen Motors verfügt über einen vergleichsweise schmalen Leistungsgipfel mit steilem Auf- und Abstieg. Bereits bei wenigen Umdrehungen mehr oder weniger fällt die Leistung rapide ab. Um wirklich schnell zu sein, müssen wir stets diesen Leistungsgipfel anpeilen. Ich gehe davon aus, dass die maximalen Motordrehzahlen zu Beginn der Saison ungefähr auf dem Niveau der V10-Motoren liegen und im weiteren Verlauf der Saison immer weiter steigen werden."
Auswirkungen auf der Strecke
Denis Chevrier, Einsatzleiter Motoren: "Auf unsere Rennstrategie werden sich vor allem die Veränderungen des Qualifying-Formats und die Möglichkeit der Reifenwechsel auswirken. Gemeinsam mit unseren Kollegen in Enstone haben wir neue Simulationen entwickelt, wie wir die Grand-Prix-Wochenenden angehen. Wie teilen wir uns das dreigeteilte Qualifying ein? Wann fahren wir unsere Reifenvergleiche? Das neue Regelwerk verändert unsere Herangehensweise. Wir haben uns bestmöglich darauf eingestellt."
Zuverlässigkeit
Léon Taillieu: "Zuverlässigkeit genießt bei uns allerhöchste Priorität. Das zählte 2005 zu unseren Stärken und soll sich auch in der bevorstehenden Saison nicht ändern. Wir haben die nötigen Maßnahmen ergriffen, um unsere Ziele in diesem Bereich zu erreichen."
Rob White: "Wir streben auch in dieser Saison erneut eine perfekte Zuverlässigkeit an. Mit dem V8-Reglement sehen wir uns dabei einer neuen Herausforderung gegenüber, die wir gern annehmen. Alles in allem wird der neue V8 mit höheren Drehzahlen arbeiten. Dies könnte eigentlich zu Problemen in puncto Zuverlässigkeit führen, aber wir haben dies bereits seit dem Beginn der Entwicklung berücksichtigt, sodass wir keinerlei Schwierigkeiten erwarten. Wir entwickelten den RS26 speziell mit Blick auf die Auswirkungen des neuen Reglements."