Fry: "Wir werden es schlussendlich schaffen"
Der Teamchef des Honda-Teams über die nicht erfüllte Favoritenrolle, der Kampf Ferrari gegen Renault und geplante Reglement-Änderungen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Das Honda-Team war vor der Saison einer der Favoriten. Was ist deine Meinung, wo hapert es im Moment bei euch?"
Nick Fry: "Wir könnten besser sein, ich denke, dass wir momentan dort sind, wo wir stehen. Wir versuchen, die Besten der Besten zu schlagen. Meiner Meinung nach gibt es immer noch vier Teams, die möglicherweise dieselben sind wie zum Start der Saison, die eine Chance haben: Ganz klar Renault und Ferrari und ich denke McLaren und wir. Wir müssen weiter arbeiten."

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Fry weiß, dass sein Team möglicherweise noch eine Durststrecke vor sich hat
"Mit Sicherheit stehen wir aber nicht kurz davor, aufzugeben. Das Geheimnis dahinter ist, einfach weiterzumachen und zu beharren. Wir strotzen weiterhin nicht nur vor guten Ideen, sondern auch vor Enthusiasmus und Leidenschaft und wir sind absolut hartnäckig. Wir werden es schaffen, ob dies nun morgen sein wird, ob dies nun am kommenden Tag sein wird, wir werden es schlussendlich schaffen."#w1#
"Der Teamgeist bei uns ist unglaublich gut. Wir haben eine fantastische Fahrerpaarung und großartige Ingenieure und wir lernen schnell. Es gab Dinge, die wir bei den Testfahrten vor der Saison nicht herausgefunden haben, wir haben erst nachträglich mehr darüber gelernt."
"Ich denke, dass es fair ist zu sagen, dass wir in den vergangenen zwei Monaten mehr gelernt haben als wohl in den vergangenen zwei Jahren zuvor, wie wir die Reifen zum Arbeiten bewegen können. Aber wir haben noch mehr Arbeit zu erledigen und das Geheimnis dahinter ist, dass man immer weiter lernt."
"Die Reifen mit dem Auto zum Arbeiten zu bewegen, ist ganz klar eine dieser Sachen. Wir haben schon zuvor gesagt, dass unsere Traktionskontrolle nicht so gut ist, wie sie sein sollte. Wir haben wie viele andere Arbeit am Motor zu erledigen und wir haben auch Arbeit an der Aerodynamik zu erledigen."
Frage: "Es wurde gesagt, dass dies eher eine Michelin-Strecke als eine Bridgestone-Strecke ist. Denkst du, dass dies der Fall ist und dass dies auch im Verlauf der Meisterschaft so sein wird?"
Fry: "Ich denke, dass es wohl für den Rest der Saison eine knappe Angelegenheit sein wird. Meiner Meinung nach leisten beide Reifenfirmen klar gute Arbeit und zeigen eine starke Leistung. Alles hängt von der Wahl der Reifen ab und ich denke nicht, dass wir beim letzten Rennen die gleichen Reifen hatten wie Renault und McLaren, so wie das auch heute der Fall ist. Die Reifen generell werden beim Ausgang dieser Saison entscheidend sein."
Frage: "Was denkst du, wer zeigt im Moment die bessere Leistung? Ferrari oder Renault oder sind beide praktisch gleich?"
Fry: "Ich denke, dass eine der Sachen, die ich in meinen vier Jahren in der Formel 1 gelernt habe, die Tatsache ist, dass alle an der Spitze der Startaufstellung fantastische Arbeit leisten. Meiner Meinung nach variiert die Leistung der Leute leicht von Rennen zu Rennen, aber generell ist das Niveau an Talent überall unglaublich und wesentlich höher, als ich dies erwartete, bevor ich in die Formel 1 kam."
"Es ist aus diesem Grund sehr schwierig zu sagen, wer generell die bessere Arbeit leistet. Ich denke, das dies von Tag zu Tag variiert, meiner Meinung nach verfügen alle Top-Teams über immens talentierte Leute, die mächtig hart arbeiten und generell mächtig gute Arbeit leisten."
Frage: "Es gab heute Berichte, wonach die Sportliche Arbeitsgruppe, die die Teams in der Weltmeisterschaft vertritt, gegen das Einfrieren der Motoren für eine fixierte Periode ist. Stimmt dies und bedeutet dies schlussendlich das Ende des Vorschlags des Automobilweltverbands FIA?"
Fry: "Die Berichte, die ich von unserem Vertreter bei diesem Meeting erhalten habe, waren exzellent. Sie kamen mit dem Gefühl zurück, dass sich die investierte Zeit gelohnt hat. Man muss angesichts der Fortschritte applaudieren, die gemacht worden sind."
"Es ist demokratisch und basiert auf einer Mehrheitsabstimmung. Die Leute, die bei diesem Treffen waren, sind Leute mit großer Glaubwürdigkeit und Leute, die einen Großteil ihres Lebens in der Formel 1 verbracht haben und an sie glauben."
"Ich möchte hier keinen Zählappell durchführen, aber wir hatten Stefano Domenicali von Ferrari, Dave Ryan von McLaren, Ron Meadows von unserem eigenen Team, Steve Nielson von Renault - das sind Leute, die wirklich über die Formel 1 Bescheid wissen. Eine der Sachen, die sehr ermutigend war, ist die Tatsache, dass diese Leute mit extremer Überzeugung abgestimmt haben, und es war gut, dass jede Stimme mit einer Mehrheit von neun oder 12 abgegeben wurde, dies ist sehr ermutigend, dass drei Viertel des Felds zugestimmt haben."
"Waren alle Stimmen Stimmen, die wir bei Honda haben wollen? Ich muss sagen nein, aber manche mögen wir und manche mögen wir nicht so sehr, aber der Prozess ist einer, der nach einem guten aussieht. Ich denke, wenn die Mehrheit der Abstimmung für oder gegen etwas ist und wir Leute dieser Glaubwürdigkeit haben, dann kann dies nur einen guten Fortschritt bedeuten."
"Natürlich muss der Ausgang dieses Meetings von den folgenden Gruppen ratifiziert werden: der Formel-1-Kommission und dem Weltmotorsport aber mit einer solchen Mehrheit, dass ich davon ausgehe, dass die Sachen durchgehen werden. Natürlich gibt es noch weitere Meetings, die vor uns liegen."
Frage: "Ich glaube, dass nach dem 1. Juli die Gruppe einstimmig abstimmen muss, um eine Regel durchzubekommen. Stimmt das?"
Fry: "Andere Leute in unserem Unternehmen kennen sich da besser aus, aber ich denke, dass du die Technische Arbeitsgruppe mit der Sportlichen Arbeitsgruppe verwechselt. Bestimmte Dinge sind anders und ich glaube, dass diese mit einer einfachen Mehrheitsabstimmung funktioniert, die scheinbar gut funktioniert. Ich denke, dass im Falle einer Patt-Situation die FIA die entscheidende Stimme erhält, aber dies war wohl nicht notwendig. Es gab eine klare Mehrheit und ich kann sagen, dass dies in meiner kurzen Geschichte in der Formel 1 eine der wenigen Male war, in der ich eine solch klare Mehrheit gesehen habe."
Frage: "Zwei Aspekte, die vor kurzem aufgetaucht sind, betreffen die Sicherheit bei den Testfahrten und die Überarbeitung des Qualifyings. Was denkst du über die beiden Themen?"
Fry: "Was das Qualifying betrifft, ist es wichtig, dass wir keine überstürzte Reaktion an den Tag legen. Wir hatten bisher fünf Rennen und die generelle Meinung ist, dass das Qualifying besser ist als jenes des vergangenen Jahres, ich denke also, dass wir extrem inkonsistent wären, wenn wir zu diesem Zeitpunkt dramatische Veränderungen vornehmen würden. Das heißt nicht, dass wir dagegen sind, es zu überarbeiten, aber als Team sind wir nicht dafür, zu diesem Zeitpunkt größere Veränderungen vorzunehmen."
"Wir müssen mehr darüber wissen und Veränderungen später vornehmen, wenn wir dies tun müssen. Im Moment ist der Prozess einer größeren Veränderung unbewiesen. Wir können ein paar Gebiete ausmachen, auf denen wir gerne Veränderungen haben möchten, um das Ganze etwas zurechtzumachen."
"Unsere generelle Ansicht ist es, die Tests so sicher zu machen, wie sie es nur sein können. In einer Vereinbarung, die wir alle unterschrieben haben, wurde mit Gary Hartstein (FIA Formel-1-Arzt; Anm. d. Red.) vereinbart, wie wir dies tun können. Wir haben unsere Unterschriften darunter gesetzt und ich denke, dass wir auf dieses Ziel zuarbeiten sollten."

