• 03.08.2005 13:21

  • von Fabian Hust

Fry: Mit diesem Fahrstil wird Montoya nie Weltmeister

Der BAR-Honda-Teamchef verteidigt den ruhigen Fahrstil von Jenson Button und erklärt Montoyas Fahrstil für "Titel-untauglich"

(Motorsport-Total.com) - Zugegeben, dass ein Fahrer wie Juan-Pablo Montoya den meistens Fans ein Lächeln schenkt, wenn der Kolumbianer mit seinem vergleichsweise wilden Fahrstil über die Strecke fegt, macht ihn attraktiv. Der McLaren-Mercedes-Fahrer strahlt dadurch auf der Strecke eine bestimmte Aura aus, auch wenn mit den heutigen Autos praktisch keine wilden Drifts mehr möglich sind, ohne dass man gleich zig Zehntelsekunden verliert.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya wie man ihn kennt - mit vollem Einsatz durch die Kurve

Doch wild heißt nicht gleich effektiv. Es gibt viele Fahrer, die völlig unauffällig fahren aber trotzdem schnell unterwegs sind. Oftmals ist ein ruhiger Fahrstil einfach am schnellsten, weil die modernen Formel-1-Autos so konzipiert sind, dass sie nur dann optimalen Abtrieb liefern, wenn das Auto gerade zum Fahrtwind steht und nicht "angestellt" wird.#w1#

Die "ruhigeren" Fahrer neigen auch eindeutig dazu, im Startgetümmel weniger zu riskieren und sind nicht so häufig in Unfälle verwickelt: "Die großartige angeborene Fähigkeit, über die Jenson verfügt, ist die Tatsache, dass er die letzte Runde immer im Visier hat. Als ich mich mal mit seinem Vater unterhielt, hatte ich den Eindruck, dass das schon im Kartsport so war, als er acht Jahre alt war", so BAR-Honda-Teamchef Nick Fry gegenüber dem 'Daily Telegraph'. "Wenn jemand in Führung davon zog, dann wusste Jenson, dass er mit seinen Reifen konservativ umgehen muss und ihm nicht hinterher jagen darf."

"Natürlich gibt es ein paar Leute, die Jenson kritisieren und sagen, dass er nicht aggressiv genug ist, aber ich denke, dass man das vielleicht langfristig sehen muss", so der Brite weiter. "Es gib in diesem Geschäft zwei Typen von Fahrern. Zum Beispiel habe ich gehört, dass Juan-Pablo Montoya McLaren gesagt hat, dass er den Grand Prix von Großbritannien nicht beendet hätte, falls er in der ersten Runde nicht an Alonso vorbei in Führung gegangen wäre."

"Man kann nun natürlich sagen, dass diese Einstellung sehr motivierend ist, aber die Kehrseite der Medaille ist die Tatsache, dass er in der Qualifikation in Hockenheim sein Auto in der letzten Kurve von der Strecke geworfen hat. Dann sieht das Bild anders aus. Diese Fahrertypen sind fantastisch, aber man hat viele Hochs und Tiefs. Montoya, Gilles Villeneuve - jeder hat sie geliebt, aber das ist nicht die Art und Weise, in der man die Weltmeisterschaft gewinnt." Der Fahrstil von Button sei sauber und "sehr passend für die zu erfüllende Aufgabe".