• 26.02.2007 18:03

Fry: "Melbourne ist nur die erste Schlacht"

Honda-Teamchef Nick Fry erklärt die neue Entwicklungsstrategie seines Rennstalls und rechnet später in der Saison sogar mit Siegen

(Motorsport-Total.com) - In London wurde heute die neue Umweltschutzlackierung des Honda-Teams vorgestellt, mit der Jenson Button und Rubens Barrichello 2007 auf Titeljagd gehen sollen. Momentan ist der japanische Rennstall noch nicht auf WM-Kurs, doch Teamchef Nick Fry glaubt trotzdem, dass sich in diesem Jahr Erfolg einstellen wird.

Titel-Bild zur News: Nick Fry

Nick Fry mit dem neuen RA107, der Honda 2007 Siege einbringen soll

Die eher bescheidenen Wintertestzeiten führt er auf eine veränderte Entwicklungsstrategie zurück, "die fast entgegengesetzt ist als die im Vorjahr. Damals begannen wir mit einem Auto, das schon alle richtigen Teile drauf hatte. Es war auf Anhieb sehr schnell, aber wir entwickelten es zwischen der Einführung im Januar und dem ersten Rennen nicht gut genug weiter", erklärte der Brite gegenüber 'Crash.net'.#w1#

2006er-Strategie komplett auf den Kopf gestellt

"In diesem Jahr haben wir uns dazu entschlossen, diese Strategie komplett auf den Kopf zu stellen." Nick Fry

"In diesem Jahr haben wir uns dazu entschlossen, diese Strategie komplett auf den Kopf zu stellen. Also führten wir ein Auto ein, das anfangs noch nicht allzu viele 2007er-Teile drauf hatte. Es war natürlich das fundamentale Chassis, klar, aber aerodynamisch war es zunächst noch bei weitem nicht so gut weiterentwickelt wie es hätte sein können", so Fry, dessen Mannschaft derzeit hart daran arbeitet, den RA107 schneller zu machen.

"Wir begannen erst vergangene Woche in Bahrain damit, die 2007er-Aerodynamik aufs Auto zu bauen - und man sah sofort die Auswirkungen: Jenson war an zwei Tagen jeweils Dritter, was sehr gut war", meinte er weiter. "Unsere Qualifyingruns sind schon halbwegs gut, aber der Bereich, in dem wir zweifelsohne noch zu arbeiten haben, sind die Longruns. Ich würde schätzen, dass uns da noch eine halbe Sekunde auf die Schnellsten fehlt."

Honda zählt damit in diesem Jahr nicht zu den Winterweltmeistern, was vor einem Jahr noch ganz anders war, denn damals zählten die Japaner neben Renault zu den großen WM-Favoriten. Bei den ersten Rennen konnte das im Winter gezeigte Potenzial jedoch nicht aufgedeckt werden, weil es Probleme damit gab, die Michelin-Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bekommen. Dies sollte 2007 eher keine Schwierigkeiten mehr bereiten.

Fry rechnet mit mäßigem Saisonauftakt

"Wir fahren in der Hoffnung nach Melbourne, dort beide Autos in die Punkteränge zu bringen." Nick Fry

Außerdem hofft Fry, dass sein Team genau wie 2006 im Laufe der Saison immer stärker werden wird: "Wir fahren in der Hoffnung nach Melbourne, dort beide Autos in die Punkteränge zu bringen. Von dort aus, wo wir im Moment stehen, wären wir realistisch gesehen sehr glücklich, falls wir gewinnen sollten, aber ich glaube, dass das Auto das Potenzial dazu hat, das später in der Saison zu schaffen", legte er Zuversicht an den Tag.

"Wir müssen das als Krieg sehen, nicht nur als eine Schlacht", relativierte der Brite den zu befürchtenden Fehlstart in die Weltmeisterschaft. "Melbourne ist nur die erste Schlacht. Wir werden diese vielleicht nicht gewinnen, aber wir sind deswegen nicht allzu beunruhigt. Wir haben ein Auto, das man weiterentwickeln kann - und dafür wird es viele Möglichkeiten geben. Ich bin zuversichtlich, dass wir ein Siegerauto haben."