Friesacher ab sofort ohne Cockpit
Das Minardi-Team hat den Vertrag mit dem Kärntner aufgelöst, dies berichtet der 'ORF' - offizielle Bekanntgabe wohl erst am Montag
(Motorsport-Total.com) - Nach Informationen des 'ORF' hat das Minardi-Team den Vertrag mit Patrick Friesacher aufgelöst. Schon beim Rennen in Hockenheim wird der Kärntner wohl nicht mehr im Cockpit des Minardi-Cosworth PS05 sitzen. Bereits vor knapp zwei Wochen keimten erste Gerüchte auf, wonach Teile des Sponsorenpaketes von Friesacher weggebrochen sind.

© Minardi
Patrick Friesacher Karriere im Minardi-Team ist anscheinend beendet
Vor wenigen Tagen bestätigte Friesacher-Manager Thomas Frank gegenüber 'F1Total.com', dass es Zahlungsprobleme einiger Sponsoren gäbe. "Unsere Sponsoren sind in Verzug mit den Zahlungen, um anderthalb Monate. Paul (Stoddart, Minardi-Teamchef; Anm. d. Red.) hat eh schon lange gewartet", so der Ungar.#w1#
Wie sich nach und nach herauskristallisierte, wurden mit einigen Sponsoren offenbar keine rechtsgültigen Verträge, sondern nur mündliche Zusicherungen ausgehandelt. Nun fehlen Teile des zugesicherten Sponsorengelds. In der Kürze der Zeit war eine Klärung wohl nicht möglich, sodass es nun anscheinend zur Kündigung kam.
Die fehlenden Summen wurden in Österreich zudem zu einem Politikum. Das Land Kärnten trat bei der Verkündung des Friesacher-Deals vor der Saison als Vermittler für neue Sponsoren auf. Landeshauptmann Jörg Haider vom rechtspopulistischen BZÖ räumte nun aber ein, dass das Land Kärnten selbst zwei Millionen Dollar zum Sponsorenpaket zuschoss. Daraufhin entbrannte eine Diskussion darüber, ob auch Steuergelder geflossen sind.
Manager Thomas Frank wollte gegenüber der 'APA' die Kündigung nicht direkt bestätigen. Er habe mit Stoddart noch am Sonntag telefoniert. "Bevor nicht am Montag die Minardi-Presseaussendung draußen ist, kann ich nichts sagen", erklärte er. Indirekt ließ er aber bereits durchblicken, dass Friesachers Zukunft wohl nicht mehr bei Minardi liegen wird. Man versuche, dass der 24-Jährige "trotzdem irgendwie in der Formel 1" bleiben wird.
Deutlicher wurde Stoddart. Es sei kein Geheimnis, dass die Minardi-Piloten ein Teil des Teambudgets tragen müssen. Sollten Zahlungen ausbleiben, so stehe eine Kündigung immer im Raum. "Wir haben lange gewartet. Und ich kann nur sagen, dass auf dem Hockenheimring bereits ein anderer Pilot für Minardi fahren wird", zitiert die 'Kleine Zeitung' den Australier.
Als aussichtsreichster Kandidat auf das Cockpit wurde zuletzt Robert Doornbos gehandelt, der momentan als Freitagsfahrer bei Jordan unter Vertrag ist. Im Gegenzug bemüht sich Frank darum, dass Friesacher diesen dann vakanten Posten bei Jordan übernehmen könnte - eventuell bereits ab dem Deutschland-Grand-Prix in Hockenheim.

