• 07.06.2002 16:09

  • von Reinhart Linke

Frentzen: "Wechsel zu Williams war eine Enttäuschung"

Arrows-Cosworth-Fahrer Heinz-Harald Frentzen über seine Höhen und Tiefen in der Königsklasse des Motorsports

(Motorsport-Total.com) - Heinz-Harald Frentzen hat in seiner Formel-1-Karriere viele Höhen und Tiefen miterlebt. 1994 gab er im Sauber-Mercedes-Team sein Formel-1-Debüt und konnte schon bald durch einige starke Leistungen auf sich aufmerksam machen. Unterdessen hatte er ein Angebot des Williams-Renault-Teams abgelehnt, welches den Mönchengladbacher verpflichten wollte. Erst für die Saison 1997 wechselte "HHF" zum vermeintlichen Top-Team Williams-Renault.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Heinz-Harald Frentzen fährt seit dieser Saison für das Arrows-Cosworth-Team

Heute erinnert sich der 35-Jährige aber nicht mehr gerne an seine Zeit im Team von Sir Frank Williams. "Der Sprung zu Williams war eine große Enttäuschung", erklärte der Familienvater in der DSF-Sendung 'Warm Up'. "Ich habe mich relativ stark gefühlt, als ich zu Williams kam. Aber ich bin dort ins kalte Wasser gesprungen. Worüber ich mich heute noch ärger ist, dass Adrian Newey (Chefdesigner; d. Red.) damals von Williams weggegangen ist zu McLaren. Adrian Newey war einer der führenden Techniker und auch Renningenieur, der Williams und Damon Hill bei dem Weltmeistertitel geholfen hat."

Heinz-Harald Frentzen, der zwar 1997 in San Marino seinen ersten Sieg feierte, bekam einen neuen, unerfahrenen Renningenieur. "Jacques Villeneuve war mit seinem erfahrenen Renningenieur zu dieser Zeit schon meilenweit voraus", fuhr der Wahlmonegasse fort. "Ich konnte dies erst später in der Saison aufholen, aber dann konzentrierte sich das Team schon auf Jacques Villeneuves WM-Titel." "HHF" blieb zwar noch für eine weitere Saison im Williams-Team, wechselte dann aber für 1999 zum Jordan-Mugen-Honda-Team.

Obwohl der dreifache Grand-Prix-Sieger im Sommer 2001 von Jordan-Honda-Teamchef Eddie Jordan fristlos entlassen wurde, hat er gute Erinnerungen an seine erste Saison mit "den Gelben". "Am meisten Genugtuung gab mir die Saison 1999, als ich Dritter in der Fahrerweltmeisterschaft wurde und zwei Siege eingefahren habe", erklärte der 1 Meter 78 große Rennfahrer, der sogar drei Rennen vor Saisonende noch Chancen auf den Fahrertitel hatte. "Diese Saison hat gut getan. Ich konnte so viel der Kritik wettmachen."

Neben dem Erfolg auf der Rennstrecke fand der Vizeweltmeister von 1997 auch privat zu seinem Glück. "Ich habe meine Frau Tanja geheiratet und sie ist mit Lea schwanger geworden", fuhr Heinz-Harald Frentzen fort. "Es war ein sehr ereignisreiches Jahr. Daran erinnere ich mich gerne zurück." Mit für den Erfolg auf der Rennstrecke war auch "mein gutes Verhältnis zu Renningenieur Sam Michael" verantwortlich. Der Brite verließ das Team jedoch, als er Anfang 2001 bei BMW-Williams anfing.

Seit diesem Jahr fährt "HHF" für das Arrows-Cosworth-Team von Tom Walkinshaw, welches jedoch mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen hat. Trotzdem konnte Heinz-Harald Frentzen im Spanien- und Monaco-Grand-Prix jeweils einen WM-Punkt mit dem A23 holen und hofft nun am Wochenende in Montreal auf einen weiteren Erfolg. Der 136-fache Grand-Prix-Teilnehmer auf seiner Website: "Jetzt ist es sehr wichtig, dass wir weiter hart arbeiten, um jede Gelegenheit zu nutzen, zu beweisen, wie schnell unser Auto ist."