• 17.08.2001 15:43

Frentzen über seinen ersten Prost-Tag: "Schwere Lenkung"

Ex-Jordan-Pilot Heinz-Harald Frentzen spricht über seinen ersten Tag als neuer Pilot des Prost-Teams

(Motorsport-Total.com/sid) - Das Lächeln fiel dem erschöpften Heinz-Harald Frentzen an der hintersten Box des Fahrerlagers sichtlich schwer. Nur Platz 14 im freien Training zum Großen Preis von Ungarn, ein wilder Dreher und von Jordan-Nachfolger Jean Alesi vorgeführt - für den 34 Jahre alten Mönchengladbacher kam es beim Debüt im blauen Prost nach einem Rennen Zwangspause noch schlimmer als erwartet. Immerhin kündigte Ex-Arbeitgeber Eddie Jordan, der Frentzen vier Tage vor dem Deutschland-Grand-Prix in Hockenheim gefeuert hatte, vor dem Duell am in Budapest ein Ende der Schlammschlacht an.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Heinz-Harald Frentzen hat noch viel Arbeit vor sich

"Da bleibt noch einiges an Arbeit. Die Lenkung beim Prost ist extrem schwer, das Auto reagiert am Limit empfindlicher als das Alte, und überhaupt muss ich mich erst an die neuen Knöpfe am Lenkrad gewöhnen", meinte Frentzen. Ansonsten sei es zu früh, Vergleiche zwischen seinem Prost ohne Servolenkung und dem alten Jordan-Renner zu ziehen. Der fand auf der Rennstrecke statt, wo Alesi im gelben Haifisch-Auto mit einer knappen Sekunde Vorsprung auf Frentzen auf Rang sechs raste. Der Franzose leistete sich allerdings einen Ausritt ins Kiesbett und verpasste seine neue Jordan-Box, weil er aus Gewohnheit zum alten Arbeitgeber Prost rollen wollte. "Ich habe an der Jordan-Box nicht gezuckt", meinte Frentzen.

Neben dem internen Sieg gegen den neuen Teamkollegen Luciano Burti (Brasilien/21.) war das aber auch die einzige positive Nachricht. Der neue Teamchef Alain Prost meinte, dass Frentzen das "mit den neuen Michelin-Reifen, Bremsen und der Lenkung erst noch lernen" müsse: "Ansonsten war er für den ersten Tag nicht schlecht." Keine Frage, Frentzens erzwungener Ausstieg bei Jordan war ein sportlicher Abstieg - auch wenn es der Deutsche zumindest öffentlich nicht zugeben wollte: "Ich wusste, dass ich bei Null anfange. In den nächsten Rennen will ich das Auto schneller machen."

Der viermalige Weltmeister Prost hatte den Deutschen vor rund zwei Wochen angerufen, und der sagte nach einem Besuch in dessen Formel-1-Fabrik für die letzten fünf Saisonrennen zu. "Über das nächste Jahr habe ich mir noch keine Gedanken gemacht", behauptet Frentzen. Trotzdem halten sich hartnäckig Gerüchte, dass der Deutsche 2002 für Neuling Toyota fährt. Allerdings würde er dort genau wie im blauen Prost hinterherfahren - zumindest in der Anfangszeit.

Vor Ex-Arbeitgeber Eddie Jordan hat er zumindest vorerst Ruhe. "Das Thema Frentzen ist abgehakt, Fragen dazu beantworte ich nicht mehr", sagte der Ire. Die Auseinandersetzung wurde allerdings nur vertagt und wird wohl im Gerichtssal fortgesetzt. "Das ist momentan abgehakt und wird mit Sicherheit vor Gericht geklärt", meinte Frentzen. Seine Anwälte wollen angeblich 37 Millionen Mark von Jordan-Honda einklagen.