Frentzen: Neuanfang mit großen Zielen
Für 2002 sind alle Cockpits bei den Top-Teams vergeben, nun will sich Frentzen seinen erneuten Aufstieg hart erarbeiten
(Motorsport-Total.com) - Heinz-Harald Frentzen ist mit seinen 34 Jahren immer noch ehrgeizig genug, um sich in der Formel 1 noch einmal nach oben zu arbeiten: "Man muss einfach daran glauben, dass man es ganz nach oben schaffen kann, ansonsten dreht man sich im Kreis", so Frentzen im 'F1 Magazin' über sein erklärtes Ziel, in naher Zukunft noch einmal für ein Top-Team zu fahren.
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Aufhören oder Weitermachen? Diese Frage stellt sich zurzeit Heinz-Harald Frentzen
"Ich möchte das nicht, weil ich mein Bild in jeder Tageszeitung oder mein Gesicht auf jedem Fernsehschirm sehen möchte. Ich denke, dass dies auch Michael nicht möchte. Aber du lernst sehr schnell, dass dein Erfolg in der Formel 1 an der Aufmerksamkeit gemessen wird ? ich möchte Erfolg. Und ich denke, dass ich diesen wieder erhalten werde."
Als Frentzen 1997 für Williams-Renault fuhr, da hatte er den Aufstieg von dem kleinen Sauber-Team in ein Top-Team geschafft, konnte bei den Blauen seinen Erwartungen damals aber nicht gerecht werden. Frank Williams und Patrick Head wissen heute, warum der Mönchengladbacher nicht die Leistung brachte, die man von ihm erwartet hatte. Einst war es Ayrton Senna gewesen, der den beiden Briten riet, den schnellen und technisch versierten Piloten unter Vertrag zu nehmen.
Der Wechsel zu Jordan-Mugen-Honda zwei Jahre später war eigentlich ein klarer Abstieg, doch bei den Gelben wuchs Heinz-Harald Frentzen über sich hinaus, fuhr um Siege und lange Zeit sogar auch um den WM-Titel. Doch auch wie bei Williams scheiterte die Ehe an der fehlenden Unterstützung durch das Team und Auseinandersetzungen mit dem technischen Personal, die sich negativ auf die Leistung von Team und Fahrer auswirkten.
Das Auffangbecken Prost war nach der Kündigung durch Eddie Jordan mitten in der Saison erneut ein deutlicher Abstieg, dennoch erwies sich der mutige Schritt als Karriere-fördernd. In dem drittklassigen AP04 zeigte Frentzen Können und Kampfgeist und brachte sich bei den anderen Teamchefs wieder ins Gespräch. Die Teams, die noch Cockpits zu vergeben hatten, zeigten Interesse.
Doch bei Arrows, Prost und Minardi handelt es sich um Teams, die Frentzen kein siegfähiges Material zur Verfügung stellen können. Der Vizeweltmeister von 1997 möchte jedoch die Herausforderung annehmen und damit im Prinzip wieder ganz von vorne anfangen: "Ich möchte Rennen fahren, das ist das erklärte Ziel. Dafür lebe ich, dies tue ich am liebsten." Prost wäre die erste Wahl, wenn ein Sponsor das Team vor dem Bankrott rettet, Arrows wäre mit einer unschönen Kündigung eines gesetzten Fahrers verbunden, Minardi wäre möglich aber die letzte Notlösung.
Sich in das schlechteste Auto im Feld setzen zu müssen, würde auch Frentzen nicht leicht fallen: "Die andere Seite in mir sagt, dass ich in einem Auto sitzen möchte, das im Rennen einen Unterschied ausmachen kann. Es ist sehr frustrierend, wenn man hinten im Feld mitfährt. Als Rennfahrer gibt es nichts schlimmeres, als vor dem Start zu wissen, dass man absolut keine Siegchance hat, wenn nicht jedes andere Auto ausfällt. In gewisser Weise ist das sogar schlimmer, als wenn man gar keine Rennen fährt."
Auch wenn die Aussichten auf ein für Frentzen würdiges Cockpit sehr düster sind, so gibt Frentzen nicht auf: "Ich bin zuversichtlich, dass wir für nächste Saison noch etwas finden werden. Wir müssen einfach abwarten und dann schauen." Und manchmal beneidet Frentzen Kollege Michael Schumacher dann doch, wenn er umringt von Pressevertretern Interviews gibt, weil er eben erfolgreich ist: "Eines Tages, wird das bei mir wieder der Fall sein", hat der 34-Jährige seine Formel-1-Zukunft noch längst nicht abgehakt.