• 12.12.2003 13:27

Frentzen: Formel-1-Abschied ohne Wehmut

Heinz-Harald Frentzen verlässt die Formel 1, um für Opel in der DTM zu starten, empfindet dabei aber keinerlei Wehmut

(Motorsport-Total.com/sid) - Der in der Formel 1 ausgebremste Heinz-Harald Frentzen startet ab der kommenden Saison in der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) für Opel durch. Frentzen, der nach zehn Jahren in der Königsklasse kein Cockpit mehr erhalten hatte, soll die Rüsselsheimer nach über drei Jahren ohne Sieg auf die Erfolgsspur führen. Für den 36 Jahre alten Mönchengladbacher ist es zugleich eine Rückkehr zu den Wurzeln. 1988 gewann Frentzen in seiner 23 Jahre langen Rennfahrerkarriere in der Formel-Opel-Lotus seinen bislang einzigen Titel.

Titel-Bild zur News: Heinz-Harald Frentzen

Heinz-Harald Frentzen möchte in der DTM "faszinierende Rennen bieten"

"Ich habe mir den Schritt ganz genau überlegt. Wir wollen den Motorsport-Fans in der kommenden Saison faszinierende Rennen bieten", sagte Frentzen bei der Vorstellung am Freitag in der Zentrale des Automobilkonzerns vor rund 100 Journalisten. Als Abstieg bewertet "HHF" seinen Wechsel keineswegs: "Die DTM braucht sich vom Niveau ja nicht hinter der Formel 1 zu verstecken. Deshalb kommt auch keine Wehmut auf."

Dabei scheint die "Akte Formel 1" für Frentzen wohl endgültig geschlossen. Trotz seines dritten Platzes im vorletzten Rennen des Jahres in Indianapolis mit Sauber blieben reizvolle Angebote zuletzt aus. In 157 Rennen feierte Frentzen drei Grand-Prix-Siege, einen 1997 mit Williams, zwei mit Jordan (1999). Der WM-Titel blieb ihm verwehrt. 1997 wurde Frentzen, dem im Formel-1-Zirkus immer wieder fehlende Bissigkeit nachgesagt wurde, mit Williams WM-Zweiter.

Bei Opel gilt Frentzen, der seine Rennkarriere 1980 im Kart startete, hingegen als neuer Hoffnungsträger. "Er ist ein großer Kämpfer und Sympathieträger. Deshalb freuen wir uns über diesen Coup", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Adam Opel AG, Carl-Peter Forster. Frentzen unterschrieb bei Opel zunächst einen Ein-Jahres-Vertrag mit Option auf eine längerfristige Zusammenarbeit.

Bereits in der nächsten Woche will Frentzen im neuen Vectra GTS mit den Testfahrten beginnen und hofft auf einen reibungslosen Übergang. "Ich muss mich wohl erst daran gewöhnen, dass ich jetzt
ein Dach über meinem Kopf habe. Aber mir war wichtig, dass ich wieder vier Räder unter meinem Hintern habe. Ich denke, dass die Umstellung recht schnell klappen wird", sagte Frentzen. Leicht wird die Aufgabe für Frentzen beim neuen Arbeitgeber allerdings nicht. Der letzte Opel-Sieg datiert vom 29. Oktober 2000 beim DTM-Finale in Hockenheim. Danach reichte es in 30 Rennen lediglich zu drei Pole Position und zwei Podiumsplätzen.

Frentzen ist nach dem amtierenden Meister Bernd Schneider, Jean Alesi (beide Mercedes), Karl Wendlinger (Audi) und Joachim Winkelhock (Opel) der fünfte ehemalige Formel-1-Pilot in der DTM. Zuletzt glückte Alesi der erfolgreiche Wechsel in die DTM. In 20 Rennen feierte der Franzose drei Siege. Am Steuer des neuen Vectra GTS werden beim Saisonauftakt in Hockenheim neben Frentzen auch der Schweizer Marcel Fässler, der Schotte Peter Dumbreck und Manuel Reuter aus Mainz sitzen.