• 10.05.2002 19:38

  • von Fabian Hust

Freitagspressekonferenz

Barrichello, Sato, Ralf Schumacher, Berger, Brunner und Lauda auf der Pressekonferenz am Freitag in Spielberg

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello (Ferrari), Takuma Sato (Jordan-Honda), Ralf Schumacher (BMW-Williams), Gerhard Berger (BMW-Motorsportdirektor), Gustav Brunner (Toyotas Technischer Direktor) und Niki Lauda (Jaguar-Teamchef) auf der Pressekonferenz am Freitag in Spielberg

Titel-Bild zur News: Pressekonferenz

Barrichello, Sato, Ralf Schumacher, Berger, Brunner und Lauda

Frage: "Takuma, du bist zum ersten Mal hier, was denkst du über die Strecke?"
Takuma Sato: "Was das Rennfahren angeht, so bin ich zum ersten Mal hier. Es ist meiner Meinung nach eine großartige Strecke mit vielen Bergauf- und Bergabpassagen mit sehr guten schnellen Kurven und trickreichen langsamen Kurven. Und dann benutzt man hier sehr häufig die Randsteine, was ein großartiges Gefühl ist."

Sato: "Manchmal mache ich eben Fehler"

Frage: "Du hattest seit deinem Start in die Formel 1 ziemlich viele Zwischenfälle. Vielleicht zu viele?"
Sato: "Ich habe natürlich alles gegeben, so viel wie eben möglich. Manchmal ist es ein wenig schwierig, die Balance des Autos hinzubekommen und dann ist es noch viel schwieriger, da ich ja voll angreife und manchmal mache ich dabei eben Fehler. Aber so findet man das Limit. Für mich ist das nichts worüber ich mich unwohl fühle."

Frage: "Du wurdest mit einer Rückkehr zu BAR und einem Verbleib bei Honda in Verbindung gebracht. Was kannst du darüber sagen?"
Sato: "Ich habe darüber nichts gehört und kann aus diesem Grund nichts zu dem Thema sagen."

Frage: "Was ist mit der schönen Art und Weise, in der du nächsten Sonntag Monaco kennen lernen wirst?"
Sato: "Ja, das ist für mich sehr aufregend. Ich werde einen Lotus 49B fahren, der von ungefähr 1967 ist und den Graham Hill in Rennen verwendet hat. Ich bin sehr aufgeregt. Es ist schön, die Möglichkeit zu haben, dieses Auto zu fahren und ich weiß das dem Sponsor, der mir das ermöglicht, sehr zu schätzen. Für mich wird es das erste Mal in Monaco sein und aus diesem Grund ist das ein gutes Training für das Formel-1-Rennen. Und natürlich möchte ich es genießen, mit einem solch historischen Rennwagen zu fahren."

Barrichello: "Ich bin sehr glücklich"

Frage: "Rubens, welchen Effekt hat das Wissen, dass du nun für weitere zwei Jahre bei Ferrari bleibst, auf deine Art und Weise, wie du fährst?"
Rubens Barrichello: "Wirklich nicht viel. Vielleicht sieht man das von außen anders, wenn man unter Druck ist und keinen Vertrag hat. Möglicher Weise sieht man dann aus, wie wenn man unter Druck steht, aber man muss ruhig bleiben und seinem Job nachgehen. Wenn man sich denkt 'oh, ich habe keinen Vertrag, ich muss gut für sie arbeiten, damit sie mich unter Vertrag nehmen' dann ist das nicht gut. Ich bin also sehr glücklich, ich gehe einfach meiner Arbeit nach, mache mir über die Zukunft nicht zu viele Sorgen. Jetzt ist die Angelegenheit natürlich komfortabler, da ich weiß, dass ich weitere zwei Jahre in einem fantastischen Team wie Ferrari fahren kann. Aber das ändert nichts an meiner Herangehensweise, es ändert nichts an der Einstellung, gar nichts."

Frage: "Du warst heute Schnellster, du bist das öfters früh in der Woche und am Samstag. Aber was ist mit dir am Sonntag los?"
Barrichello: "Natürlich versuche ich es die ganze Zeit über, gar keine Frage. Wenn man Zweiter oder Dritter wird, dann ist das eine Tatsache, man muss dann das nächste Mal besser arbeiten. Die Zeiten am Freitag bedeuten rein gar nichts. Man konnte das heute sehen, ich setzte drei Reifensätze ein und die anderen machten andere Dinge. Was wirklich zählt ist das Qualifying morgen und das Rennen am Sonntag. Ich kann sagen, dass ich mit dem Wagen wirklich zufrieden bin, über die Situation glücklich bin und ich jetzt nur das optimale Setup für morgen Nachmittag finden muss, was im Moment noch nicht möglich ist, da wir nur mit viel Benzin gefahren sind. Morgen wird ein anderer Tag sein."

Barrichello: "Warten wir ab, was am Sonntag passieren wird"

Frage: "Im letzten Jahr warst du erbost darüber, dass du rüberziehen musstest, um Michael den zweiten Platz zu überlassen. Was würdest du denken, wenn du am Sonntag gebeten wirst, Michael Platz zu machen, so dass er den Österreich-Grand-Prix zum ersten Mal gewinnen kann?"
Barrichello: "Ich möchte nicht zu sehr in die Zukunft schauen. Wir warten bis Sonntag und dann werden wir sehen, was passieren wird. Wenn wir uns über zu viele Dinge Sorgen machen, dann vergeuden wir Energie und das ist es nicht wert. Warten wir ab, was am Sonntag passieren wird."

Frage: "Aber du schließt diese Situation nicht aus?"
Barrichello: "Ich mache mir über die Zukunft nicht allzu viele Sorgen, um ehrlich zu sein. Ich gehe einfach meiner Arbeit nach. Am Ende des Tages, wenn ich Rennen gewinnen kann, so werde ich sehr glücklich sein, dass ich es schaffe. Wenn nicht, dann werde ich weiterhin am Ball bleiben und sehen, was als nächstes passiert."

Frage: "Ralf, warum hast du deine Haare so gefärbt?"
Ralf Schumacher: "Es war einfach ein Unfall und die einzige Möglichkeit, diesen zu beheben. Das wird sich schon bald ändern. Der Friseur hat einfach einen Fehler gemacht."

Ralf: "Es wird ein sehr schwieriges Rennen"

Frage: "Bist du heute so dicht an den Ferrari dran, wie du dir das erhofft hast?"
Schumacher: "Mein Teamkollege ist das mit Sicherheit, was positiv ist. Ich denke, dass es dennoch ein sehr schwieriges Rennen für uns werden wird. Wir haben immer noch nicht herausgefunden, welche Reifen wir verwenden werden und es ist am Auto noch ein wenig Arbeit zu erledigen. Alles in allem sollten wir dichter an Ferrari dran sein als in Barcelona, aber wir müssen abwarten und sehen wie nahe."

Frage: "Warum haben wir ganz oben auf der Strecke in Kurve zwei so viele Zwischenfälle gesehen?"
Schumacher: "Ich weiß es nicht. Bei mir waren es technische Gründe. Ich hatte einen Zwischenfall in Kurve eins, da ich einfach zu spät gebremst habe, nicht aber in Kurve 2. Wenn man ein Auto aus 300 km/h abbremst, dann ist das manchmal eben nicht ganz einfach. Außerdem mangelt es an Grip. Es gab eine Menge Wind, vor allem in der zweiten Trainingseinheit, als er ein wenig aufgefrischt hat. Es gab vor Kurve zwei Rückenwind, vielleicht lag es daran."

Berger: "Dieser Kurs liegt uns definitiv mehr"

Frage: "Gerhard, welches Gefühl hast du für den BMW-Motor, der ja hier so lange auf Vollgas laufen muss?"
Gerhard Berger: "Dieser Kurs liegt uns definitive mehr. In Barcelona konnten wir den Motor nicht so ausspielen wie wir das hier tun können. Es sollte einen Unterschied ausmachen und uns ein wenig näher an Ferrari ranbringen. Hoffentlich gut genug, um auf sie ein wenig Druck auszuüben, das werden wir aber erst morgen und am Sonntag sehen. Aber wie du schon gesagt hast wird auf diesem Kurs viel mit Vollgas gefahren und das ist gut für uns."

Frage: "Wie hast du dich damals gefühlt, als du als Fahrer kritisiert wurdest?"
Berger: "Nun, ich denke, dass Kritik etwas Gutes ist, wenn sie berechtigt ist und wenn sie gerecht ist, hat niemand ein Problem damit. Ich kritisiere Fahrer manchmal, wenn etwas passiert, wenn sie einen Unfall haben, der ganz klar ihr Fehler ist, dann hat damit niemand ein Problem."

Berger und Lauda über den Tod von Willi Dungl

Frage: "Würdest du ein Wort über Willi Dungl sagen, der vor kurzem verstorben ist?"
Berger: "Wir haben natürlich einen großen Freund verloren. Ich bin mir sicher, dass Niki noch mehr über ihn sagen kann als ich. Er kennt ihn schon länger als ich. Aber ich muss sagen, dass wir jemanden verloren haben, der uns in unseren Karrieren eine Menge geholfen hat. Ich denke, dass er der Vater des Erfolges von einer Menge österreichischer Sportsleute ist und uns in Krisen geholfen hat, wenn wir Unfälle hatten und uns verletzten. Er hat uns wieder zu Siegern gemacht und er war immer da, wenn wir ihn brauchten. Wir müssen also wirklich sagen, dass es schade ist, dass er nicht mehr unter uns ist. Ich glaube eine Menge Physiotherapeuten, die heute im Fahrerlager sind, sind durch seine Schule gegangen und ich denke, dass jeder das Gefühl hat, dass wir einen großen Freund verloren haben."

Frage: "Niki, ein Wort über Willi Dungl?"
Niki Lauda: "Für mich ist das ganz einfach. Er ist mit mir in die Formel 1 gekommen. Er hat mein Leben einige Male gerettet, er war also seit 1976 die ganze Zeit über Bestandteil meines Lebens. Für mich war es ein schwerer Verlust und was ich über ihn sagen kann ist, dass er nie etwas für sich selbst gemacht hat, nur für andere Leute. Er hat sich nicht sehr um sich selbst geschert, er hat immer uns geholfen und er war wirklich zu sehr viel fähig. Was auch immer er uns geraten hat nicht zu tun, wir mussten es tun, um uns zu helfen, das war leider sein Leben. Er ist ein unglaublicher Mensch."

Lauda erwartet in Silverstone keinen großen Sprung nach vorne

Frage: "Die Fahrer sagen, dass sich die Dinge erst in Silverstone ändern werden, stimmt das?"
Lauda: "Es stimmt, dass wir ein paar neue Aerodynamiker angestellt haben von anderen Teams, die vor ein paar Wochen mit der Arbeit angefangen haben. Wir versuchen nun, Schritt für Schritt dem Auto ein neues Aerodynamik-Paket zu verpassen. Der erste Schritt wird in Silverstone passieren, aber das bedeutet nicht, dass wir erwarten, dass das Auto plötzlich vorne steht, das ist unmöglich. Das Aerodynamikpaket wird in Silverstone in kleinen Schritten verändert und das Ergebnis kann ich dir noch nicht sagen, da der Windkanaltest noch nicht beendet ist. Die wirkliche Antwort auf alle Fragen wird es in Silverstone geben. Unsere Leistung wird sich grundsätzlich nicht viel ändern, wir können auf einigen Strecken besser sein, wo die Aerodynamik nicht so wichtig ist. Wenn die Aerodynamik wie in Barcelona wichtig ist, so sind wir weniger gut. Der erste Schritt wird also in Silverstone kommen, dann werden wir aber kontinuierlich weiterarbeiten müssen. Man kann nicht erwarten, dass wir plötzlich sehr viel schneller werden."

Frage: "Im letzten Jahr hast du sehr viel gearbeitet, um diesen Grand Prix für die Zukunft zu sichern. Wie lange ist er sicher und wie ist die Sicherheit gegeben, zieht man die Tatsache in Betracht, dass einige Strecken mit aufgenommen werden wollen?"
Lauda: "Ich glaube das Datum ist 2006, aber das muss ich bestätigen. Zunächst war es 2004 aber ich denke, dass es nun auf 2006 festgelegt wurde. Aber der große Unterschied für das diesjährige Rennen ist dass die Leute es organisieren, die für die Gewinne und Verluste verantwortlich sind, was große Unterschiede macht, da die Österreicher jetzt hier die Tickets verkaufen. Sie versuchen alles, um besser Tickets zu verkaufen, sie haben in diesem Jahr 20 Prozent mehr Tickets verkauft als letztes Jahr, da sie es selbst machen und das ist ein großer Unterschied. Man kann das an der Menge sehen. Wenn man für seinen eigenen Grand Prix arbeitet, dann kann man dies besser tun als wenn dies jemand anderes für dich tut."

Brunner: "Wir haben einen guten Motor"

Frage: "Gustav, Toyotas Leistung war an diesem Nachmittag sehr gut. Um wie viel besser war das Gefühl hier her zu kommen, nachdem ihr hier letztes Jahr schon getestet habt?"
Gustav Brunner: "Wir hatten einen glücklichen Start in die Saison und wir hatten in Imola und Barcelona unsere Tiefpunkte, aber diese Kurse sind sehr technisch und dort braucht man ein gutes Auto, was wir noch nicht haben. Dies ist eine einfachere Strecke, mit mehr Brems- und Beschleunigungsmanövern und wir haben einen guten Motor. Wenn wir gut arbeiten, dann sollten wir gut abschneiden."

Frage: "Wenn man sich das Debüt von Toyota in der Formel 1 anschaut, wie habt ihr dann abgeschnitten?"
Brunner: "Wir waren viel besser als erwartet. Unser Ziel war es, so viele Rennen wie möglich zu beenden und wir haben ein paar Punkte geholt, hier hatten wir also Glück. Dies hat ein paar Ambitionen geweckt und wir wollen mehr Punkte holen."

Brunner ortet die Probleme beim Chassis

Frage: "Was denkst du über das Abschneiden der Fahrer?"
Brunner: "Sie sind beide erfahren und sie arbeiten beide fantastisch. Unser Team ist mit ihnen sehr zufrieden. Man kann sagen, dass sie die soliden Diamanten des Teams sind, wie der Motor. Der Motor ist auch in guter Form. Das Chassis hat noch Probleme. Das muss ich zugeben, aber man muss natürlich die Struktur haben, um ein gutes Chassis zu entwickeln."

Frage: "Niki, kann ich dich über das Rennen deines Sohnes an diesem Wochenende fragen?"
Lauda: "Es ist an diesem Wochenende sein erstes Rennen in Valencia. Ich weiß nur sehr wenig über das Training heute, aber ich versuche mich rauszuhalten, da beide es hinter meinem Rücken machen. Luca, der ältere, ist sein Manager und Matthias fährt die Rennen. Je mehr ich mich raushalte, desto einfacher ist es für sie. Wir müssen einfach einmal abwarten."

Lauda: Fahrerfrage stellt sich derzeit nicht

Frage: "Niki, wie sieht die Situation der Fahrerverträge für das nächste Jahr aus?"
Lauda: "Eddies Vertrag ist auf dem Papier Ende des Jahres abgelaufen. Pedro hat einen anderen Vertrag für nächstes Jahr. Aber es ist noch nicht entschieden, was passieren wird, wir werden abwarten müssen. Zunächst einmal müssen wir das Auto verbessern, was unser größtes Problem ist und dann können wir über die Fahrer nachdenken."

Frage: "An irgendeinem Punkt musst du an das nächste Auto denken. Mit den limitierten Ressourcen, die du hast, warum steckst du nicht mehr Energie in das nächstjährige Auto als in das diesjährige?"
Lauda: "Im Moment können wir keine Ressourcen in das nächstjährige Auto stecken, denn wir müssen dieses Jahr eine gute Basis als Entwicklungsbasis für das nächste Jahr zu haben. Wir müssen zuerst aufholen, was das schwierigste ist, da wir einen schlechten Start hatten. Sagen wir, wir verbessern das Aerodynamik-Paket in Silverstone um fünf Prozent nur um eine Zahl zu nennen, und Ralfs Auto ist drei Prozent besser dann haben wir uns nur um zwei Prozent verbessert. Was ich damit versuchen will zu sagen ist, dass jeder sein Auto verbessert. Für uns ist es schwierig aufzuholen, da niemand still steht. Wenn man alle anderen stoppen würde, dann wäre es ein wenig einfacher, aber so ist es sehr schwierig zu sagen, wo man enden wird. Wir arbeiten volle Kanne, wir haben einen Windkanal, der 16 Stunden lang am Tag arbeitet, wir arbeiten hart um aufzuholen."

Lauda: "Die heutigen Autos sind schwerer zu fahren"

Frage: "An Niki. Zu Beginn des Jahres hast du das Auto selbst getestet. Was hast du dabei gelernt?"
Lauda: "Die Lektion, die ich gelernt habe ist, dass ich mich ein paar Mal gedreht habe. Ich fand also heraus, dass die neuen Autos schwerer zu fahren sind. In meiner Zeit hatten sie Slicks und mehr Grip. Diese Autos sind anders zu fahren, die einzige große Verbesserung ist die Bedienung des Autos mit dem Automatikgetriebe, der Traktionskontrolle und all diesen Dingen. Sie sind einfacher als im Vergleich zu meiner Zeit, da man sich nicht mehr um Drehzahlen und Gangwechsel und all diese Dinge Sorgen machen muss. Es am Limit zu fahren mit diesen Reifen und dem wenigen Grip ist für mich schwierig, da man immer zwischen Unter- und Übersteuern ausbalancieren muss., das ist schwieriger als früher. Damals mit viel Grip, konnte man schnell fahren, wenn man nur ein Tick unter dem Maximum blieb."

Frage: "Schaust du dich nach neuen Sponsoren für deine Kappe um und wie viel wird das kosten?"
Lauda: "Ich schaue mich nach neuen Sponsoren um, das ist klar, da nichts drauf steht. Aber wie viel es kostet hängt davon ab, was der Sponsor von mir will, denn es ist ja nicht nur die Kappe, man muss ja auch andere Dinge machen. Ich kann dir also keine Zahl nennen, ich schaue aber sicherlich nach einem neuen Sponsor."