• 10.05.2002 14:30

  • von Fabian Hust

Barrichello Schnellster – Schumacher unter Druck

Mit einer Doppelführung für Ferrari endete am Freitag in Spielberg das spannende Freie Training

(Motorsport-Total.com) - Der Vertrag bis zur Saison 2004 ist in der Tasche und das scheint Rubens Barrichello noch einmal deutlich zu beflügeln. Der Brasilianer, der schon bei den letzten Rennen im neuen F2002 Michael Schumacher immer wieder bedrohlich nahe kam, hinterließ am Freitag im Freien Training zum Großen Preis von Österreich eindeutig den besten Eindruck. Mit 1:10.549 Minuten war "Rubinho" der schnellste Fahrer im Feld und nur Verkehr auf der Strecke konnte zum Schluss noch einmal eine deutliche Zeitenverbesserung verhindern.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello drehte am Freitag die schnellste Runde

Michael Schumacher hatte als Zweitschnellster nach 44 Runden zwar nur 0,030 Sekunden Rückstand, aber man schien förmlich zu spüren, dass ihn sein Teamkollege auch an diesem Wochenende gewaltig unter Druck setzt. Die Pistenausritte, die sich der Weltmeister heute leistete, konnte man sich gar nicht mehr an einer Hand abzählen. Möglicherweise hat aber Barrichello wie schon in Spanien einfach das bessere Setup für den Ferrari gefunden.

War Bridgestone im 1. Freien Training noch sehr dominant, so war von diesem Vorsprung im 2. Freien Training nichts mehr zu spüren ? im Gegenteil. Die deutlich gestiegenen Asphalttemperaturen sowie die sauber werdende Strecke kam den Franzosen mehr zu Gute. So konnte sich BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya mit 0,064 Sekunden Rückstand auf den dritten Platz nach vorne schießen, Teamkollege Ralf Schumacher kam mit 1,103 Sekunden Abstand auf Platz 12.

Bei McLaren-Mercedes war es ebenfalls der unerfahrenere Teamkollege, der vorne stand: Kimi Räikkönen. Dem Finnen fehlten auf Platz vier liegend 0,108 Sekunden auf die Bestzeit, nachdem zu Anfang das Setup des Silberpfeils wohl ohne Zögern als unfahrbar eingestuft werden konnte. David Coulthard kam zum Schluss mit 0,867 Sekunden Rückstand immerhin noch auf den neunten Platz.

Überraschend stark, aber wohl mit sehr wenig Sprit an Bord, präsentierte sich Allan McNish im Toyota mit 0,591 Sekunden Rückstand auf dem fünften Platz. Teamkollege Mika Salo auf Rang 19 mit 1,826 Sekunden spiegelte da schon eher das wahre Kräfteverhältnis auf dem A1-Ring wieder, wo die Japaner im vergangenen Jahr schon einmal getestet hatten.

Bei Arrows war Enrique Bernoldi mit 0,695 Sekunden Rückstand auf Platz sechs der Schnellste. Teamkollege Heinz-Harald Frentzen mischte lange Zeit vorne mit, fiel dann aber wegen technischer Probleme zurück und wurde zum Schluss mit 1,194 Sekunden Abstand auf die Spitze auf dem 13. Platz geführt. Einen letzten Versuch setzte der Mönchengladbacher wie auffällig viele seiner Kollegen zum Schluss sprichwörtlich in den Sand.

Die beiden Jaguar waren relativ weit vorne zu finden mit Pedro de la Rosa auf dem siebten Platz, dem 0,787 Sekunden fehlten und Eddie Irvine auf Rang 11, der 1,059 Sekunden Rückstand zu beklagen hatte. Hinter de la Rosa rangierte Olivier Panis im BAR-Honda mit 0,833 Sekunden Rückstand, der mit 66 gefahrenen Runden der fleißigste Pilot im Feld war. Bei Teamkollege Jacques Villeneuve, der 44 Runden drehte, lief überhaupt nichts. Nach einem High-Speed-Dreher in der vorletzten Kurve kam der Kanadier mit 2,025 Sekunden Rückstand nur auf Platz 21.

Bei Jordan-Honda erlebte man ein turbulentes Freies Training, bei dem Takuma Sato wieder einmal oft neben der Strecke landete, dann aber mit 0,988 Sekunden Rückstand sich als Zehntschnellster doch noch achtbar aus der Affäre zog. Für Teamkollege Giancarlo Fisichella war nach einigen Pistenausrutschern nach 26 Runden endgültig Feierabend, als er seinen Jordan im Kiesbett versenkte. 1,644 Sekunden Rückstand und Rang 18 waren die Konsequenz.

Wenig überzeugen konnte das Renault-Team am Freitag auf dem A1-Ring, das mit Jenson Button und 1,221 Sekunden Rückstand auf dem 14. und mit Jarno Trulli auf dem 17. Platz rangierte. Hinter Button kamen mit Felipe Massa und Nick Heidfeld beide Sauber. Massa, der einmal mehr sehr aggressiv unterwegs war, hatte 1,464 Sekunden Rückstand. Nick Heidfeld war lediglich 0,010 Sekunden langsamer, musste sein Auto nach 28 Runden allerdings bereits mit einem Defekt abstellen.

Auf Rang 20 ? und damit noch vor Jacques Villeneuve im BAR-Honda ? kam Alex Yoong, der nach 52 Runden 2,015 Sekunden Rückstand hatte. Das Schlusslicht bildete Mark Webber im zweiten Minardi, dem nach 47 Umrundungen 2,670 Sekunden auf die schnellste Runde des Tages fehlten.