• 29.09.2001 11:31

  • von Fabian Hust

Freitagspressekonferenz

Michael Schumacher, Irvine, Berger, Briatore, Jordan und Williams auf der Pressekonferenz am Freitag

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher (Ferrari), Eddie Irvine (Jaguar Racing), Gerhard Berger (BMW-Motorsportdirektor), Flavio Briatore (Benetton-Renault-Teammanager), Eddie Jordan (Jordan-Honda-Teamchef) und Frank Williams (Williams-Teamchef) auf der Pressekonferenz am Freitag in Indianapolis.

Titel-Bild zur News:

Frage: "Eddie, du hattest bei Jaguar eine Änderung in der Managementstruktur, hast du schon ein paar Veränderungen bemerkt?"
Eddie Irvine: "Ich denke, dass Niki über eine Menge Erfahrung in der Formel 1 verfügt. Er war für vier Jahre bei Ferrari, er war bei McLaren. Ich denke er hat gesehen, wie man es machen muss. Aus diesem Grund denke ich, dass er uns helfen wird, weil er weiß, wo wir stehen und er versteht, wo wir uns hinbewegen müssen. Wenn man weiß, wo man hin muss, dann macht das die ganze Angelegenheit schon einfacher."

Frage: "Gab es Veränderungen? Ich meine, hast du Veränderungen bemerkt?"
Irvine: "Es ist nicht so, als dass hier ein Schalter umgelegt wurde, weißt du? Aber er nannte bestimmte Dinge, an denen gearbeitet werden muss und ich stimme ihm um ehrlich zu sein da zu. Das ist also positiv."

Frage: "Du hattest gesagt, dass ihr ein Problem im Qualifying habt. Was läuft da nicht richtig? Was kannst du uns darüber sagen?"
Irvine: "Manchmal gibt es Probleme, wie als ich das letzte Mal zwei Mal im T-Car war und Probleme hatte. Ich hatte gelbe und rote Flaggen, das war die letzten zwei Rennen und dann war da auch noch die Sache mit dem T-Car. Aber das ist natürlich etwas, das man selbst im Auge behalten muss. Im letzten Jahr qualifizierte ich mich immer konstant in der Top 10, jetzt kämpfe ich wirklich, um mich auch nur in der Nähe zu platzieren, um ehrlich zu sein. Also muss ich herausfinden, ob es am Auto, an meiner Herangehensweise oder sonst etwas anderem liegt. Es ist einfach so, dass eine Serie von Zwischenfälle im Moment gegen mich arbeitet."

Frage: "Vielen Dank. Flavio, was ist das Ziel des Teams für die letzten beiden Rennen? Kannst du uns sagen, was man vorhat, was die Hoffnungen sind?"
Flavio Briatore: "Wir versuchen, besser zu werden."

Frage: "Entschuldigung?"
Briatore: "In den letzten zwei Rennen versuchen wir, besser zu werden. Das Auto ist viel besser und der Motor verbessert sich und wir sind froh, dass wir zu Beginn der Saison mit dem neuen Motor angefangen haben. Unser Ziel war es, am Ende der Saison konkurrenzfähig zu sein um uns selbst für Renault im Jahr 2002 vorzubereiten. Das war unser Plan und es sieht so aus, als sei die Situation jetzt viel besser. Ich hoffe, dass wir in diesem Rennen und in Japan besser als vorher aussehen werden."

Frage: "Wie stehen die Chancen, dass es im nächsten Jahr ein reines Button-Team gibt, wo er doch mit Trulli wieder aneinandergeraten ist?"
Briatore: "Grundsätzlich hat es ein paar Zwischenfälle in den Rennen zwischen Jarno und Jenson gegeben. Aber ich glaube, dass das nichts persönliches zwischen den Fahrern war. Und dies ist das Team, das wir im nächsten Jahr haben werden und zur gleichen Zeit hoffe ich, dass es im nächsten Jahr zusammen zumindest weniger Zwischenfälle gibt."

Frage: "Danke Flavio. Michael, das letzte Rennen war ein schwieriges Rennen. Wie hast du deine Motivation wieder aufgebaut?"
Michael Schumacher: "Ganz einfach, in dem ich bei meiner Familie war, besonders mit den Kindern. Ich habe das schon gestern gesagt, dass die Kinder eigentlich gar nicht realisieren, was da vonstatten geht. Sie sind dafür zu jung. Sie wollen einfach weitermachen. Sie wollen spielen und das Leben genießen. Sie wollen, dass man ihnen Dinge beibringt und dazulernen. So kann man wieder nach vielen Tagen zur Normalität zurückkehren."

Frage: "Vielleicht darf ich auf das nächste Jahr blicken. So wie die Weltmeisterschaft zu Ende geht, wen fürchtest du im nächsten Jahr am meisten?"
Schumacher: "Ich denke, dass 'Furcht' mit Sicherheit das falsche Wort ist, aber wir werden mit Sicherheit einen starken Wettbewerb haben. Unser Gegner wird ganz offensichtlich Williams sein. Ich möchte aber McLaren nicht vergessen, da sie in meinen Augen auch stark sein werden. Und wir werden sehen, wer dann noch nach vorne kommt. Wir haben gesehen, dass sich einige Teams verbessert haben und die sollten wir nicht vergessen."

Frage: "Danke Michael. Frank, vor ein paar Rennen hast du gesagt, dass Juan-Pablo Montoya noch eine Menge zu lernen hat. Seitdem hat er natürlich ein Rennen gewonnen. Auf welche Gebiete hattest du dich damals wirklich bezogen?"
Frank Williams: "Ein Grand-Prix-Auto ist eine komplexe Angelegenheit. Es braucht eine Menge Verständnis, welche Knöpfe man einfach nicht drücken darf und das verlang nach Erfahrung."

Frage: "Seine Leistung in Monza musste wohl auch für das Team sehr ermutigend gewesen sein?"
Williams: "Das war sie für ihn auch!"

Frage: "Glaubst du, dass er sich seitdem verändert hat?"
Williams: "Er hat seine Herangehensweise nach Montreal ein wenig verändert."

Frage: "Das war die Hauptveränderung in diesem Jahr?"
Williams: "Nun, das Schlüsselwort, das ich verwendet habe war 'Herangehensweise'. Das meint eine Menge von Dingen, seine eigene Einstellung und wie er an die Arbeit herangeht."

Frage: "Du hast ja Jenson Button an Flavio ausgeliehen, glaubst du, dass er im nächsten Jahr vielleicht mehr hervorsticht als in diesem Jahr?"
Williams: "Ich sollte das klar stellen. Wir haben Jenson nicht an Flavio ausgeliehen. Jenson konnte selbst sich für zwei Jahre umschauen, wenn wir die Option nicht einlösen würden und wir haben die Option nicht eingelöst."

Frage: "Glaubst du nun, dass er bei Renault im nächsten Jahr mehr aufblühen kann als in diesem Jahr?"
Williams: "Ich würde sagen, das Team definitiv. Leider wird es aus unserer Sicht jetzt sehr stark. Sie könnte im nächsten Jahr ein Siegerauto haben."

Frage: "Also hat Michael jetzt noch jemand anderen, um den er sich Sorgen machen muss?"
Williams: "Ich hoffe es." (Gelächter)

Frage: "Dank, Frank. Eddie, es ist für Jean Alesi der 200. Grand Prix. Vielleicht kannst du darüber etwas sagen. Hat er sich verändert, seitdem er seinen ersten Grand Prix gefahren ist?"
Eddie Jordan: "Er ist vielleicht ein wenig reicher. (Gelächter). Hoffentlich ein wenig weiser. Aber Geld ist das unwichtigste im Leben (Wieder Gelächter). Er hat jetzt eine besser aussehende Frau. Er ist reicher, er hat ein größeres Boot, ein besseres Flugzeug und er ist ein super Kerl." (Gelächter)

Frage: "Du hast Justin Wilson und Narain Karthikeyan in der letzten Woche testen lassen und du hast ihnen soweit ich weiß einen weiteren Test versprochen. Warum noch einmal?"
Jordan: "Um ehrlich zu sein habe ich da keine Ahnung. (Gelächter). Nein, ich denke, dass beide sehr beeindruckend sind. Ich denke, dass hier eine Menge junger Talente auf uns zukommen - das Leben ist sowieso ein Kreis. Es sieht so aus, als kämen da eine Menge junger Leute, die großartige Fähigkeiten haben und ich versuche, die richtigen herauszufischen. Wie schon Michael gesagt hat ist das Wort 'Furcht' in meinen Augen unpassend. Ich denke, dass auch er sich nach Leuten umsieht, die gut sind. Es gibt davon bereits einige in der Formel 1, aber vielleicht brauchen wir jemand Neues, wie das Michael war, wir alle sind uns des großartigen Ayrton Sennas bewusst, es braucht nun wieder jemand Neues, der zu Sennas Zeiten noch nicht da war. Lasst uns doch einfach Klartext sprechen, wenn heute ein junger Fahrer in der Formel 1 Michael zum Überrunden kommen sieht, dann gehen sie ihm aus dem Weg. Wir brauchen jemand, der anders ist."

Frage: "Danke Eddie. Gerhard, gleiche Frage über Jean, da du ja über so lange Zeit hinweg sein Teamkollege gewesen bist. Was kannst du über ihn sagen?"
Gerhard Berger: "Nun, ich denke, dass er ein wirklich großartiger Kerl ist. Ich mag ihn sehr, da wir fünf Jahre miteinander verbracht haben und man immer eine Menge Spaß mit ihm hat. Er hat ein großes Herz. Er ist in vieler Hinsicht immer noch ein Kind, aber es ist großartig, dass er noch hier ist. Ich denke, dass er eine Menge Fans hatte und immer noch in der ganzen Welt hat, die ihn gerne fahren sehen. Er ist unvorhersehbar. Frage doch Flavio. Er ist wirklich ein großartiger Kerl. Es ist gut, dass er hier ist und ich hoffe, dass er noch 100 weitere Rennen fährt."

Frage: "Jetzt eine Frage über Juan-Pablo. Villeneuve hat die Indy 500 gewonnen, ist in die Formel 1 gekommen und hat im nächsten Jahr den Titel gewonnen. Kann Juan-Pablo das auch tun?"
Berger: "Nun, nachdem wir Juan-Pablo in diesem Jahr zugesehen haben würde ich sagen, dass er ein großartiges Talent ist. Er ist ein großes Naturtalent und besitzt eine gute Fahrzeugbeherrschung. Aber er kann noch nicht an jedem Wochenende das Potenzial des Autos nutzen. Der Grund dafür ist einfach die fehlende Erfahrung. Er braucht einfach noch ein wenig mehr Zeit, ein paar Rennen mehr um alle Werkzeuge zu nutzen, die man in der Formel 1 zur Optimierung hat. Auf manchen Rennstrecken hat er einen fantastischen Job gemacht, auf anderen Strecken fährt er immer noch sehr gut, aber er kann den Job nicht machen, weil das Auto nicht richtig läuft oder er es nicht richtig abgestimmt bekommen hat. Ich denke also, dass wir sein wahres Potenzial erst im nächsten Jahr sehen werden. Er musste ein paar Strecken lernen, er musste das Team kennen lernen. So gesehen hat er einen sehr, sehr guten Job verrichtet. Ich denke, dass wir manchmal vergessen, wie kurz er erst hier ist. Ich denke, dass wir in der Zukunft eine Menge guter Rennen von ihm sehen werden."

Frage: "An Eddie und Michael. Sind die Flitterwochen mit dieser Strecke jetzt vorbei? Findet ihr mehr Fehler als noch im letzten Jahr?"
Eddie Irvine: "Es ist besser als im letzten Jahr, weil wir damals mit einem sehr harten Reifen hier herkamen. Es gab keinen Grip und es war sehr hart, hier zu fahren und unser Auto war sowieso nicht das Beste. Aber gut, es ist nicht die beste Strecke in der Welt, aber wie du weißt haben wir hier vier Mauern um uns herum mit dem Golfkurs dort draußen. Wenn dies die beste Strecke ist, die sie machen können, dann ist dies eben die beste Strecke, die sie machen können. Wenn sie es besser machen können, dann wäre es großartig, wenn sie es versuchen würden, es besser zu machen. Ich weiß nicht, was die Situation ist. Sie haben diesen Kurs entworfen und mit dem Oval und dem Golfkurs in der Mitte geht es vielleicht nicht besser. Ich weiß es nicht. Es ist in diesem Jahr für mich besser zu fahren als im letzten Jahr, da ich mehr Grip habe."
Michael Schumacher: "Das Hauptproblem hier ist, und da werden mir sicherlich die meisten Fahrer zustimmen, dass es nicht die herausforderndste Strecke ist. Man hat das Oval, an das man sich schnell gewöhnt und die Strecke, die für die Formel 1 ein Kompromiss darstellt. So ist es nun einmal, es ist ein Kompromiss, den man uns als Herausforderung gestellt hat. Wir kommen hier aber wegen des Landes gerne hin. Das Land ist großartig und wir verbringen hier gerne unsre Zeit. Und man kann nicht 17 1a-Strecken haben. Schlussendlich gibt es nur eine davon."

Frage: "Hat jemand heute die Bremslichter verwendet?"
Schumacher: "Wir werden sie morgen ausprobieren. Die FIA war nach mit der Einstellung beschäftigt, wir konnten sie also nicht verwenden. Mit Sicherheit am Morgen."
Eddie Jordan: "Ich hatte gedacht, dass wir sie heute aufziehen, aber jetzt wird das wohl morgen passieren, wie ich das mitbekommen habe."
Frank Williams: "Wir warten auf sie."
Flavio Briatore: "Keine Ahnung."