• 07.06.2001 11:31

Frauenschwarm Coulthard will den Titel

David Coulthard ist optimistisch wie nie zuvor, kann sich Seitenhiebe leisten und wird von allen Seiten unterstützt

(Motorsport-Total.com/dpa) - Silberpfeil-Pilot und Frauenschwarm David Coulthard hat Schönheiten und den dreifachen Weltmeister Michael Schumacher gleichermaßen im Visier. "Eddie ist über meine Playboy-Geschichten verärgert, weil ich an seinem Image knabbere", genießt es der lebenslustige Schotte, inzwischen in einem Atemzug mit Formel-1-Frauenheld Eddie Irvine genannt zu werden. "Er behauptet zwar ständig, meine neuen Frauen seien alles seine Ex-Gespielinnen, aber das fällt mir etwas schwer zu glauben." Und für den deutschen Ferrari-Star ist er vor dem Großen Preis von Kanada am Sonntag in Montreal zum einzigen ernsthaften Titelrivalen geworden. "David ist derzeit sicherlich mein Hauptgegner", sagte Schumacher.

Titel-Bild zur News: David Coulthard mit Freundin

David Coulthard mit seiner neuen Flamme Simona Abdelnour

Coulthard glaubt fest daran, im achten Anlauf endlich die WM-Krone erobern zu können. Der Highlander aus Twynholm ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere: Noch nie fuhr er so konstant, so konzentriert und so konkurrenzfähig. "Ich konzentriere mich nur noch auf das, was ich für den absoluten Rennerfolg zu tun habe", beurteilt er seine entscheidende Weiterentwicklung. "Ich bin besser vorbereitet als je zuvor. Den Speed hatte ich schon immer. Mir fehlte nur die Konstanz." Als einziger der 22 Fahrer beendete der 30-Jährige alle bisherigen sieben Grand Prix und punktete dabei immer.

Auch im mentalen Bereich hat sich der einst eher Nerven schwache McLaren-Mercedes-Pilot gefestigt. Zerbrach er sich früher den Kopf über seine Konkurrenten, so vertraut er jetzt der eigenen Stärke. "Ich nehme die Dinge so, wie sie kommen", lautet Coulthards neue Renn-Philosophie. Sein Manager Martin Brundle, früher selbst Formel- 1-Fahrer, beschrieb die Wandlung seines Schützlings vom Zauderer zum zupackenden Titelkandidaten so: "David sagt öfter, was er will - und er setzt sich auch durch." Habe Coulthard früher die Strategie seiner Ingenieure akzeptiert, so entscheide er jetzt meist selbst darüber.

Selbst Teamchef Ron Dennis hat das gestärkte Selbstbewusstsein des smarten Schotten schon zu spüren bekommen. Mehrfach mahnte Coulthard eine Stallregie zu Gunsten des besser Platzierten an, wie das bei Ferrari geübt wird. Energisch hatte er auch Dennis' Vorwürfe zurückgewiesen, er habe beim Großen Preis von Spanien in der Formationsrunde vor dem Start den Motor abgewürgt. "Ron hätte besser zuerst analysiert. Die Software hat mich ausgetrickst."

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hält große Stücke auf Coulthard, der seine sechste Saison für McLaren bestreitet. "David hat absolut das Potenzial zum Weltmeister", traut er dem elfmaligen Grand-Prix-Sieger und viermaligen WM-Dritten den Titeltriumph zu. "Hätte er in Barcelona und zuletzt Monaco nicht die Probleme mit der Startautomatik gehabt, könnte er jetzt ganz vorne stehen." Unter anderem wegen dieser Missgeschicke fehlen dem Verfolger nun zwölf Zähler auf Spitzenreiter Schumacher (52). Bei zehn noch ausstehenden Rennen kein Rückstand, der zur Resignation verleiten könnte.

"Der kanadische Grand Prix ist eines meiner Lieblingsrennen", sagt Coulthard. Am Sonntag (Start: 19.00 Uhr MESZ/live in RTL und Premiere World) will er endlich seine Negativserie auf dem Circuit Gilles Villeneuve beenden. Bei sieben Starts glückte ihm noch nie der Sprung aufs Siegespodest. Ein vierter und fünfter Platz sind die bislang magere Ausbeute.