• 24.04.2005 10:43

  • von Marco Helgert

Formel-1-Zukunft - die Fronten bleiben verhärtet

Schon bald könnten zwei verschiedene Regelvorschläge für das Jahr 2008 vorliegen - keine Einigkeit bei neuen Qualifyingregeln

(Motorsport-Total.com) - Neun Teams stellten sich bisher den Planungen der FIA entgegen, seit dem bisher letzten FIA-Meeting schrumpfte diese Gruppe auf sieben Rennställe zusammen. Die im FIA-Gefolge befindlichen Teams Ferrari, Red Bull Racing und Jordan beschlossen nun einen Zeitplan: Bis zum 27. Mai soll ein Grundgerüst der Regeln für das Jahr 2008 stehen. Damit stehen die anderen sieben Teams, die sich mit den Herstellern zusammenschlossen, unter Druck, denn sie wollten ein Regelwerk erst im August vorstellen.

Titel-Bild zur News: Minardi-Teamchef Paul Stoddart

Auch Minardi-Teamchef Paul Stoddart ist nicht eingeschüchtert

In Imola trafen sich am Freitag die sieben Teams erneut, eine offizielle Verlautbarung gab es im Nachhinein nicht, doch es ist anzunehmen, dass der Prozess nun beschleunigt wird, um der FIA früh einen Gegenvorschlag auf den Tisch legen zu können. "Wir haben beschlossen, unsere Regelfindung ein wenig zu beschleunigen", erklärte Paul Stoddart, der als Sprecher der sieben Teams auftritt.#w1#

"Die meisten von uns haben das Statement von Max Mosley (worin der Zeitplan der FIA-Regeln festgeschrieben stand; d. Red.) direkt in den Aktenvernichter gesteckt - es hat keine rechtliche Bedeutung", fuhr er fort. "Wir wollen schauen, ob wir es vom August vorziehen können oder ob wir sagen sollten: 'Nein, das ist zu wichtig.'" Man sei aber vom Vorgehen der FIA keineswegs eingeschüchtert.

Erneut Rücktrittsforderungen bezüglich Max Mosley

Eine Lösung der Differenzen ist kurz- und mittelfristig nicht in Sicht. Es sei denn, Mosley würde seinen Stuhl räumen. "Wenn Max morgen zurücktritt, dann hätten wir in der Formel 1 sofort wieder eine Harmonie, wir alle wissen das", so Stoddart. "Das Problem ist nicht die FIA, nicht Bernie Ecclestone, es ist einfach Max. Die Teams und Hersteller haben kein Problem mit der FIA, sie wollen nur eine unabhängige Sporthoheit, einen Schiedsrichter."

"Wir wollen stabile Technische Regularien, aber wir bekommen sie nicht. Daher sind wir der Meinung, die FIA sollte die Regeln überwachen, aber sie nicht machen. So einfach ist das", schloss er ab. Dabei spiegelt sich die Uneinigkeit zwischen allen Parteien auch in den momentanen Diskussionen über eine Änderung des Qualifyingformats wieder.

Die bisherigen Gespräche am Rande des Grand Prix' von San Marino verliefen ergebnislos. Zum einen war Ferrari nicht einmal geladen, was die notwendige Einstimmigkeit schon untergrub, zum anderen haben die Teams offenbar keine gemeinsame Linie finden können. Der Grund hierfür ist so alt wie die Diskussionen selbst: Eine Änderung könnte einen Vorteil für die Konkurrenz bringen - so die Haltung vieler Teamchefs.

"Einige Vorschläge für das Qualifying haben eine Auswirkung auf die Größe des Benzintanks", erklärte McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis. Die diesjährigen Autos wurden für ein Einzelzeitfahren konstruiert, völlige Freiheit bei der Benzinmenge ist nicht mehr möglich. Die Haltung von McLaren ist klar, und sie werden damit nicht alleine stehen: "McLaren wird nichts akzeptieren, was gegen uns geht."