• 08.10.2015 21:45

  • von Dominik Sharaf

Formel 1 vor Verkauf? Ecclestone will Macht gesichert haben

Die schwierige Lage der Formel 1 sieht der Zampano nicht als Verkaufshindernis und spricht von einem Vorab-Deal mit den drei mysteriösen Interessenten

(Motorsport-Total.com) - Bisher hat Bernie Ecclestone alle persönlichen Höhen und Tiefen bestanden als wäre er mit einer Teflonschicht überzogen. Das gilt auch für die Achterbahnfahrt der Formel 1 als Rennserie. Kein Wunder, dass er einem möglichen Verkauf des Mehrheitseigners CVC Capital Partners gelassen entgegensieht - schließlich war es der 84-Jährige, der sie Sache öffentlich machte. "Wenn die Anteilseigner verkaufen wollen, verkaufen sie", stellt Ecclestone im Vorfeld des Russland-Grand-Prix klar.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Wirkt unbesorgt: Bernie Ecclestone scheint derzeit kaum zu ersetzen zu sein Zoom

Gleichzeitig entschärft der Zampano Aussagen und rückt einen Besitzerwechsel in der Königsklasse des Motorsports weiter in die Ferne: "Ich habe nur gesagt, dass es drei Leute gäbe, die Interesse hätten zu kaufen. Sie sprechen ein bisschen mit den aktuellen Besitzern." Dass CVC-Boss Donald MacKenzie entsprechende Absichten leugnet, stellt Ecclestone als "Behauptung" dar. Schließlich ranken sich einen Rückzug der Investmentfirma aus dem Formel-1-Business bereits seit geraumer Zeit Gerüchte.

Seine eigenen 5,3 Prozent, die Ecclestone an Delta Topco und damit effektiv auch an der Rennserie hält, will Ecclestone nicht veräußern. "Ich verkaufe nicht", lässt er im Fahrerlager von Sotschi mit gewohnt breiter Brust wissen. Schließlich könnte Ecclestone seine Schäfchen ins Trockene gebracht haben. Er behauptet nämlich, die Interessenten hätten ihm einen Vertrag vorgelegt, der ihm weiter den Posten des Geschäftsführers der Formel-1-Gruppe sichert - und damit seine seit bestehende Machtposition.

Angesichts des drohenden Red-Bull-Ausstiegs, sinkender TV-Einschaltquoten, stark rückläufiger Zuschauerzahlen in Europa sowie der EU-Beschwerde durch Sauber und Force India ist jedoch fraglich, ob CVC wirklich verkauft - oder lieber wartet, bis sich ein höherer Preis erzielen lässt. "Jeder, der die Formel 1 verfolgt, weiß, dass wir auch das überstehen und auch in einer Million Jahren noch da sein werden", verlässt sich Ecclestone einmal mehr auf seine fast sprichwörtliche Krisenimmunität.

Auch Marc Surer schenkt den Gerüchten wenig Aufmerksamkeit. "Wenn sich Besitzverhältnisse ändern sollen, kann damit viel gemeint sein", bremst der 'Sky'-Experte und denkt nicht an einen Deal des Branchenzampano mit einem neuen Mehrheitseigner. "Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Ecclestone gibt seine Macht nicht freiwillig aus der Hand." Jemand anderen als den altbekannten Strippenzieher aus Bayswater im Hintergrund könne er sich nicht vorstellen, zumal es an Alternativen mangelt.


Großer Preis von Russland

Denn schon jetzt hagelt es Absagen und Kritik, wenn Namen für eine Ecclestone-Nachfolge durch die Medien geistern: "Sie können auch niemanden aus dem Hut zaubern, der sich mit der Materie so auskennt und die ganzen Kontakte hat", warnt Surer die mysteriösen Interessenten und rechnet fest mit Kontinuität im geschäftlichen Rahmen der Formel 1: "Ich warte ab, was da noch kommt, aber das wird keine echte Revolution sein", blickt er voraus.

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