• 12.09.2001 15:14

Formel 1 trauert: Schumacher sagt Fußballspiel ab

Nach dem Terrorakt steht die Austragung der nächsten beiden Rennen in Frage - die "German 500" finden statt

(Motorsport-Total.com/sid) - Betende Fahrer, fassungslose Fans und verzweifelte Veranstalter: Die verheerenden Terror-Anschläge in den USA haben auch die Formel 1 in einen Schockzustand versetzt und die Rennen in Monza am Wochenende und vor allem in Indianapolis am 30. September in Frage gestellt. Während der Automobil-Weltverband FIA am Mittwoch zunächst offen ließ, ob der Große Preis von Italien am Sonntag stattfinden wird, gab der Veranstalter der US-Cart-Serie grünes Licht für einen Start der "German 500" am Samstag auf dem EuroSpeedway Lausitz.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Nach Fußballspielen ist Michael Schumacher nicht zu Mute

"Wir versuchen im Moment, Informationen zu sammeln. Als diese Anschläge passierten, waren wir schon auf dem Weg nach Monza", sagte FIA-Pressesprecherin Agnes Kaiser dem Sport-Informations-Dienst (sid) am Mittwoch: "Im Moment gibt es noch keine Entscheidung, vielleicht im Laufe des Tages oder am Donnerstag." Die Möglichkeit einer Absage wollte sie nicht kommentieren: "Das weiß ich nicht." FIA-Präsident Max Mosley und Pressechef Francesco Longanesi sind derzeit auf einer Sitzung in Südamerika und waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Der viermalige Weltmeister Michael Schumacher sagte am Mittwoch seine Teilnahme an einem geplanten Benefizfußballspiel in Monza ab. Der Ferrari-Star, der beim 15. Saisonrennen seine eindrucksvolle Weltrekordjagd fortsetzen kann, reagierte damit persönlich auf die Terror-Anschläge in den USA. Das teilte Pressesprecherin Sabine Kehm mit. Danach wurde auch die Partie "aus Solidarität mit den Opfern" abgesagt. Die Verantwortlichen um den Italiener Mario di Natale, den "Teamchef" der Fahrer-Mannschaft, hatten nach den Ereignissen in Amerika zuvor lange diskutiert, ob man das Spiel absagen oder als Zeichen gegen Gewalt gerade austragen sollte.

Diskutiert haben auch die Organisatoren in der Lausitz. Zwar einigten sie sich schnell auf eine Austragung der Europa-Premiere der "amerikanischen Formel 1", allerdings wird das Showprogramm rund um die als schnellstes Rennen der Welt angekündigten "German 500" erheblich eingeschränkt. Zudem werden die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Strecke erhöht. "Wir sind natürlich bestürzt über die Vorfälle und Ereignisse in den USA. Deshalb gilt unser Mitgefühl den Amerikanern, vor allem unseren Gästen. Die Vorbereitungen laufen planmäßig weiter, jedoch mit der Einschränkung, dass wir unser Rahmenprogramm der Situation entsprechend anpassen. In Absprache mit der Cart-Organisation, die ausdrücklich auf die Durchführung des Rennens bestanden hat, haben wir uns entschlossen, die Veranstaltung nicht abzusagen", erklärte Hans-Jörg Fischer, Geschäftsführer des EuroSpeedway Lausitz.

Trotz der Horror-Szenarien in seiner Heimat drängte auch Cart-Präsident Joseph F. Heitzler auf eine Durchführung des Rennens in der Lausitz. "Wir lassen uns durch den Terrorismus nicht beeinflussen. Das entspricht nicht der amerikanischen Philosophie. Deshalb haben wir ausdrücklich darum gebeten, die Veranstaltung nicht abzusagen."

Am Mittwochvormittag wurde ein Trauergottesdienst in englischer Sprache an der Strecke abgehalten, die Fahnen waren bereits auf halbmast gesetzt. Fahrer, Teams und Offizielle - insgesamt etwa 1.000 Personen - sowie das tonnenschwere Equipment sind bereits in der Lausitz eingetroffen. Derzeit wird von den Organisatoren anhand einer Liste noch geprüft, ob dennoch einige Personen wegen der Vorkommnisse nicht aus den USA hatten ausreisen können. Zahlreiche amerikanische Medienvertreter, die sich für das Rennen akkreditiert hatten, stecken wegen des Flugverbots in den Vereinigten Staaten fest.