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Formel-1-Technik: So reagierten die Teams auf Mexikos Höhenlage
Größere Lufteinlässe waren in Mexiko-Stadt nötig, um auf 2.310 Metern Höhe keine Überhitzungen zu riskieren - Mercedes baute sein Auto erst Freitagnacht um
(Motorsport-Total.com) - Das Rennen in Mexiko bedeutet für die Formel-1-Teams jedes Jahr wieder eine besondere technische Herausforderung. Auf 2.310 Metern Höhe - damit 1.650 Meter mehr als beim zweithöchsten Grand Prix im österreichischen Spielberg - ist die Luft so dünn und so wenig sauerstoffreich, dass andere aerodynamische Gesetze gelten. Wir erklären, wie die Ingenieure die Probleme 2019 lösten.

© Giorgio Piola
Kühlung bei Williams: Für Mexiko-Stadt besonders üppig dimensioniert Zoom
Die Williams-Mannschaft konzentrierte sich auf die Kühlung des Autos, die in der Höhenlage weniger effizient ist als auf Meeresnivau. Es braucht daher größere Lufteinlässe, die die Briten allen voran am Heck ihres Boliden verbauten (siehe Zeichnung). Ziel: Warme Luft aus dem Bereich des Antriebs schneller nach außen führen und den V6-Hybriden im optimalen Arbeitsfenster belassen.
Normalerweise wäre eine solche Konstruktion mit mehr Luftwiderstand (ergo schlechtere Beschleunigung und weniger Höchstgeschwindigkeit) verbunden. Weil sich das Problem in der Höhe aber weniger gravierend auswirkt, setzten alle Teams in Mexiko auf ähnliche Lösungen wie Williams.

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Zum Vergleich: In Budapest ging Williams die Sache noch viel konservativer an Zoom
Mercedes baute wie schon bei anderen Rennen in der Saison 2019 einen kaminartigen Kühlschacht auf seine Motorabdeckung, um den Haupteinlass so kompakt wie möglich halten. So sollte auch es auch verhindert werden, dass ein gestörter Luftstrom dafür sorgt, dass der W09 an Abtrieb verliert.

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Auch bei Mercedes wurde die Kühlung für Mexiko-Stadt angepasst Zoom
Im Bereich um das Cockpit herum blieben die Silberpfeile ihrem Konzept, so wenig Kühlsysteme wie möglich zu nutzen, treu. Auf den meisten Kursen zuvor hatte es gereicht, mit kleinen Einlässen (kleines Bild in der Zeichnung) seitlich des Halos zu arbeiten. In Mexiko merkte Mercedes aber schon im Freien Training, dass der Antriebsstrang überhitzte. Man musste ihn aus Sicherheitsgründen drosseln und war zu langsam.
In Qualifying und Rennen nutzte Mercedes einen größeren Einlass (großes Bild in der Zeichnung), um dem V6-Hybriden mehr Frischluft zuzuführen und nicht weiter auf PS verzichten zu müssen.

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Die Kühleinlässe seitlich des Halos wurden bei Mercedes nach dem Training vergrößert Zoom
Auch die Bremsen mussten in Mexiko effizienter gekühlt werden. Zulieferer Brembo nutzte die besondere Herausforderung für einen Test unter Extrembedingungen und platzierte bei seinem Topkunden Ferrari eine mit Blick auf die Saison 2019 entwickelte Bremsscheibe mit sieben statt sechs Bohrungen, damit Temperaturen von bis zu 1.000 Grad Celsius abgebaut werden können.
Die Technik gilt als Durchbruch, nachdem es 2017 erstmals erlaubt wurde, Bremsscheiben mit 32 statt 28 Zentimetern Dicke zu nutzen. Brembo nutzt den Platz nun für eine verbesserte Kühlung, könnte jedoch noch Probleme mit der Technik bekommen: Die zusätzliche Bohrung macht das Material weniger widerstandsfähig und beschleunigt möglicherweise die Abnutzung.


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