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  • 24.04.2022 10:20

  • von Kevin Hermann, Co-Autor: Adam Cooper

Formel-1-Sportchef Ross Brawn visiert sechs Sprintrennen für 2023 an

Formel-1-Sportchef Ross Brawn bestätigt, Pläne für die Durchführung von sechs Sprintveranstaltungen im Jahr 2023 nächste Woche mit den Teams zu besprechen

(Motorsport-Total.com) - Am Samstag wurde in der Emilia-Romagna der erste von insgesamt drei Sprints in der Formel-1-Saison 2022 gefahren. Ursprünglich wollte die Formel 1 dieses Jahr sechs Sprintrennen und damit drei mehr als in der vergangenen Saison abhalten, was jedoch an der Uneinigkeit der Teams über eine Anhebung der Budgetobergrenze scheiterte.

Titel-Bild zur News: Charles Leclerc, Max Verstappen

Der F1-Sprint in Imola habe laut Ross Brawn den Wert des Sprintrennens erneut untermauert Zoom

Vor allem die Topteams, die ohnehin an der oberen Grenze des Budgetdeckels arbeiten, forderten eine Erhöhung der finanziellen Mittel, um mögliche Unfallschäden aus den zusätzlichen Sprintrennen abdecken zu können.

Für die kommende Saison will Ross Brawn erneut versuchen, die Anzahl der Samstagsrennen zu erhöhen, was man laut dem Formel-1-Sportchef nächste Woche am Dienstag in einer Sitzung der Formel-1-Kommission besprechen wird.

"Wir werden eine Anhebung auf sechs Rennen diskutieren", sagt Brawn. "Wir hätten nächstes Jahr gerne sechs Rennen, weil man den Erfolg der Sprints sehen kann", zeigt er sich überzeugt, dass die Teams den Plan zustimmen werden.

Laut Brawn sei dies eine logische Konsequenz, da man im vergangenen Jahr noch nicht genau wusste, wie sich die Autos verhalten würden. Jetzt ist er aber überzeugt, dass die Sprints infolge des neuen technischen Reglements einen noch größeren Mehrwert bieten.

"Deshalb bin ich optimistisch, dass alle den Wert darin sehen werden. Den Fans können wir mit dem Sprint auch einen großartigen Freitag bieten. Wir haben mit dem Qualifying am Freitag drei Tage Action für die Fans und das können wir nicht ignorieren."

Brawn: Formatänderungen haben keine Priorität

Während des Rennwochenendes in der Emilia-Romagna wurden von einigen Fahrern zudem Änderungen am Sprint-Format aufgeworfen. Haas-Pilot Kevin Magnussen schlägt zum Beispiel vor, dass das Qualifying-Ergebnis die Startaufstellung für beide Rennen bilden sollte.

Laut Brawn besteht die Priorität des nächstwöchigen Treffens jedoch darin, sich auf eine Erhöhung der Sprints für 2023 zu einigen, anstatt Änderungen am Format zu diskutieren: "Zuerst einmal möchte ich mindestens sechs Rennen durchdrücken, bevor wir große Änderungen am Format vornehmen."


Fotostrecke: Formel 1 2022 Imola: Das Wichtigste zum Samstag

"Danach können wir sehen, ob es sinnvolle Weiterentwicklungen am Format gibt, die wir in Betracht ziehen können", erklärt der Formel-1-Sportchef. Zudem ist es für Brawn leichter, zunächst nur eine Erhöhung der Sprints zu beschließen, da die Formel 1 dafür nur eine einfache Mehrheit der Teams benötigt.

"Alle Formatänderungen in der Zukunft benötigen allerdings eine Supermehrheit, also müssen acht Teams zustimmen. Ich denke, das Wichtigste ist, zuerst die einfachere Sache zu erledigen."

Brawn: Neues Punktesystem hat sich bewährt

Die Neuheiten für dieses Jahr seien laut Brawn ein positiver Schritt gewesen. Während im vergangenen Jahr nur die Top 3 Punkte für den Sprint bekamen, können in der Saison 2022 nun die besten acht Fahrer bereits am Samstag ihr Punktekonto auffüllen.

"Das ist natürlich der Grund, warum wir es gemacht haben, um es wertvoller und es weiter unten in der Startaufstellung attraktiver zu machen. Ich denke, das Tolle ist, dass wir das wieder durch richtige Proberennen machen konnten, um zu sehen, wie es sich entwickelt", sagt Brawn.

Laut dem Formel-1-Sportchef hat das Rennen am Samstag in Imola, als Max Verstappen kurz vor Schluss die Führung von Charles Leclerc zurückerobern konnte, den Wert des Sprints gezeigt: "Wir wissen doch alle, wie Rennfahrer ticken. Jegliche Überlegungen, dass sie es ruhig angehen würden, wurden meiner Meinung nach widerlegt."

"Ich denke, dass wir Glück hatten, da die Reifen perfekt für das Sprintrennen gepasst haben, weil sie anfingen abzubauen. Bei einem normalen Rennen wäre der Fahrer an die Box gekommen und hätte die Reifen gewechselt, womit es auf die Strategie angekommen wäre. Aber sie mussten die Reifen schonen, womit wir ein richtiges Rennen gesehen haben."


Brawn: Imola-Sprint ein Vorteil für Ferrari

Der gestrige Sprint könnte laut Brawn zudem für Ferrari ein Vorteil sein, da die Scuderia bereits vor dem Hauptrennen gute Einblicke darüber bekommen hat, was sie für den Sonntag am Auto verändern müssen, um mit den Reifen besser hauszuhalten.

"Ich denke, dass sie morgen im Rennen stärker sein werden mit dem, was sie heute gelernt haben. Wir sind also sehr zufrieden mit dem Sprintrennen, es ist eine tolle Unterhaltung. Wir haben gezeigt, dass die Autos einander folgen können."

"Man könnte zwar sagen, dass es am DRS lag, aber man kann das DRS nicht nutzen, wenn man nicht direkt hinter einem anderen Auto liegt. Also denke ich, dass es insgesamt ein großer Erfolg war", analysiert Brawn.

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