Formel-1-Reformen: Wie geht es weiter?
Ferrari wehrt sich gegen die Vorschläge der Testbeschränkung und des Einheitsreifen der anderen neun Teams - neues Treffen angesetzt
(Motorsport-Total.com) - Der Abschluss-Grand-Prix der Saison 2004 in Brasilien drohte angesichts der politischen Entscheidungen in den Hintergrund gedrängt zu werden. Neun Teams unterzeichneten ein Papier, das die Testtage innerhalb der Saison drastisch reduzieren soll, dafür soll es am Freitag der Grand-Prix-Wochenenden zwei zweistündige Testeinheiten geben. Im Gegenzug sollen dann auch die Rennen in Magny-Cours und Silverstone stattfinden, die momentan noch nicht bestätigt sind.

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Kommt doch der Einheitsreifen? Die Teams treffen sich erneut
Nur Ferrari unterschrieb das Papier nicht, nicht nur, weil man zu den entscheidenden Gesprächen nicht geladen war oder nicht erschien, sondern auch, weil man die Maßnahmen für ungeeignet ansieht, um die Kosten in der Formel 1 zu reduzieren. Doch die vorgeschlagenen Reformen hängen von der Zustimmung von Ferrari ab, denn nur eine Einstimmigkeit kann für 2005 noch etwas bewegen.#w1#
Nach dem Brasilien-Grand-Prix wurde es jedoch sehr ruhig um den Vorstoß der Teams, nur FIA-Präsident Max Mosley meldete sich zu Wort und erklärte, dass die Vorschläge lobenswert seien aber zu spät kommen. "Wirklich interessant wäre ein Paket gewesen, welches uns für 2005 20 Autos bringt. Die drei Teams, die wir verlieren, sparen dadurch kein Geld, weil sie sowieso nicht testen", erklärte er gegenüber 'AtlasF1'.
Doch nun sollen die Diskussionen neu angestoßen werden, denn in der kommenden Woche treffen sich die Teamchefs erneut. Am 9. November werden sich alle Parteien wieder an einen Tisch setzen und versuchen, Ferrari zur Zustimmung zu bewegen. Just an diesem Tag muss sich auch die Zukunft von Jaguar entschieden haben, denn jener Dienstag ist als letztmöglicher Verkaufstermin des Teams angesetzt.
"Ich schaue mir große Teams und große Charaktere an, zum Beispiel Valentino Rossi, der bei Honda in einer großartigen Position war", so BAR-Honda-Teamchef David Richards zu 'Autosport'. "Wie viele Weltmeisterschaften hätte er wohl noch gewonnen, wäre er bei Honda geblieben? Das hat er aber nicht gemacht. Er ist zum Underdog gegangen. Er hat eine Herausforderung angenommen und bewiesen, dass er trotzdem siegreich sein kann."
Einen ähnlichen Weg soll nun auch Ferrari gehen. Natürlich sei es verständlich, dass Ferrari nicht ohne Gegenwehr eigene Vorteile aufgeben möchte, doch "der Sport braucht das", wie Richard es formulierte. Die Zeit läuft allen Beteiligten jedoch davon, der 9. November wird daher fast ein Stichtag werden, damit die eventuell beschlossenen Änderungen beim nächsten Treffen des FIA-Weltrats im Dezember abgesegnet werden können.

