• 24.03.2016 11:48

  • von Dominik Sharaf

Formel-1-Qualifying: Heute Abstimmung über "Hybridlösung"?

Trotz Übereinkunft der Teams: Bleibt die "Reise nach Jerusalem" in Q1 und Q2 erhalten, wenn nur in Q3 auf den 2015er Modus zurückgestellt wird?

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 könnte Teile ihres gescheiterten neuen Qualifying-Formats doch beibehalten. Nach übereinstimmenden Medienberichten, darunter 'Auto Bild motorsport', sollen die Verantwortlichen der Teams derzeit nur darüber abstimmen, ob der Modus im dritten Abschnitt des Zeittrainings zum Bahrain-Grand-Prix in der kommenden Woche geändert wird. Heißt: Die "Reise nach Jerusalem" mit Eliminierung des Langsamsten alle 90 Sekunden fände in den Teilen eins und zwei weiter statt.

Titel-Bild zur News: Start in Melbourne

Qualifying-Modus steht weiter zur Debatte: Kommt jetzt eine "Hybridlösung"? Zoom

Anders als vereinbart: In Australien hatten sich die Entscheidungsträger noch vor dem Rennen darauf verständigt, wieder komplett auf das Format von 2015 zu setzen - und wie gewohnt en bloc am Ende der Segmente die Piloten mit den schlechtesten Zeiten zu streichen. Wie etwa Mercedes-Sportchef Toto Wolff bestätigte, waren sich im Kreise der Teambosse alle einig, zur gewohnten Lösung zurückzukehren und an dem Modus bis Saisonende nicht mehr weiter zu schrauben.

Doch das ist offenbar nicht im Sinne Bernie Ecclestones und des FIA-Präsidenten Jean Todt. Der Promoter und der Automobil-Weltverband stimmten in Melbourne nicht ab, hatten sich aber im Vorfeld für die überraschende Umwälzung des Verfahrens zur Ermittlung der Startplätze stark gemacht - wenn auch in wesentlich radikalerer Form. Möglicherweise wollen Ecclestone und Todt mit der Abstimmung, die nur "Ja", "Nein" und eine Enthaltung vorsieht, die Teams in die Bredouille bringen, ehe der formale Prozess beginnt.

Im Gespräch mit der 'Gazetta dello Sport' sagt Ecclestone, der noch am Wochenende mit den neuen Regeln hart ins Gericht gegangen war: "Die Teams diskutieren und wollen es rückgängig machen. Meiner Meinung nach sollten wir aber mit dem Format aus Australien weitermachen." Der Brite plädiert für mehr Unvorhersehbarkeit: "Das neue Qualifying war ein kleiner Schock, aber vielleicht können wir das Gute daran extrahieren. Ich will, dass das Ergebnis nicht selbstverständlich ist."

Fakt ist: Alles, was im Saisonverlauf am Reglement geändert wird, bedarf einer einstimmigen Entscheidung der Formel-1-Kommission, in der neben den Erwähnten auch Seriensponsoren und Reifenzulieferer Pirelli sitzen. Stellt sich eine Partei quer, droht der scharf kritisierte Modus bis auf Weiteres intakt zu bleiben. Dem Debakel von Australien würde die Wiederholung drohen.


Fotostrecke: Formel-1-Qualifying: Modus im Wandel der Zeit

Ob der in britischen Medien bereits als "Hybrid-Qualifying" titulierte Kompromiss der Spannung dienlich wäre, ist indes unklar. Die Kritik fokussierte sich am vergangenen Wochenende auf das Q3, in dem kaum Fahrbetrieb herrschte und die Pole-Position bereits fünf Minuten vor dem Ablaufen der Uhr vergeben war. Bezüglich Q1 und Q2 rief die Novelle zumindest gemischtes Echo hervor.