• 01.11.2014 02:40

  • von Roman Wittemeier

Formel 1 mit zweiter Liga: "Gar nicht gut..."

Die Werksteams in der ersten Liga, die Privaten mit Budgetdeckelung in Liga zwei? Eine Idee, die kaum realistische Chancen auf Umsetzung hat

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist eine Zweiklassen-Gesellschaft. Auf der einen Seite stehen die Werke, die mit viel Geld intensiv entwickeln können und daher sportliche Erfolge feiern, auf der anderen Seite die kleinen Privatteams, die eher ums Überleben als um Punkte kämpfen. Solche Konstellationen gibt es in ähnlicher Form auch in anderen Motorsportserien. Beispiel: Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Dort kämpfen in der LMP1-Kategorie die Werke Audi, Porsche und Toyota auf höchstem Niveau, die Privatteams Rebellion und Lotus sind chancenlos.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Will mit Sauber nicht in die zweite Liga absteigen: Teamchefin Monisha Kaltenborn Zoom

In der WEC haben die Privaten mittlerweile ihre eigene Wertung, weil man im sportlichen Wettkampf gegen die hoch entwickelten LMP1-Hybrid-Raketen der Werke ohnehin keine Chance hat. Ließe sich eine solche Unterteilung auch in der Formel 1 umsetzen? Die Hersteller ohne Ausgabenbegrenzung in der ersten Liga, die Privatteams unter Bedingungen einer Kostendeckelung in Liga zwei mit eigener Wertung? Die Erfahrungen aus der WEC zeigen: wohl kaum. Wer kennt die Zweitliga-Meister Rebellion schon?

"Ich höre erstmals davon. Es ist ein Ansatz, den man sich vielleicht mal genauer anschauen sollte. Im Sportwagensport gibt es so etwas. Aber ist es das Konzept, das die Formel 1 voranbringt? Mein Gefühl ist, dass die Formel 1 bei ihren Wurzeln bleiben sollte", kommentiert Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Wenn uns der aktuellen Weg nicht voranbringt und wir weitere Teams verlieren, dann könnte das womöglich ein Weg sein, den man erkunden müsste. Ich weiß es aber nicht."

Für Wolff und seine Werksmannschaft aus Stuttgart/Brackley/Brixworth würde sich in einem solchen Falle nichts ändern, für beispielsweise Sauber hingegen schon. Teamchefin Monisha Kaltenborn erteilt dem Konzept jedoch eine strikte Absage. "In der DTM gibt es drei Hersteller. Geld ist dort kein Thema. Und wozu hat das geführt? Dass einer der Hersteller mal hintendran ist und man dann auf technischer Seite etwas getan hat", so die Österreicherin in Anspielung auf die "Lex Mercedes" in der DTM 2014. "Aus meiner Sicht hat das den Sport komplett zerstört. Ich hielte das in der Formel 1 für gar nicht gut."