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Formel 1 Melbourne 2017: Vettel rückt Mercedes auf die Pelle

Sebastian Vettel macht es spannend: Bestzeit vor Valtteri Bottas und Lewis Hamilton im Abschlusstraining - Crash kurz vor Schluss geht glimpflich aus

(Motorsport-Total.com) - Am Freitag sah es noch nach einer klaren Sache für Mercedes aus, aber nach dem dritten Freien Training zum Grand Prix von Australien in Melbourne (Formel 1 2017 live im Ticker) deutet alles auf ein spannendes Qualifying hin. Denn im Abschlusstraining fuhr keiner der beiden Mercedes-Piloten, sondern Ferrari-Star Sebastian Vettel Bestzeit.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel sicherte sich die Bestzeit im abschließenden Freien Training Zoom

Vettel umrundete den Kurs im Albert Park in 1:23.380 Minuten und unterbot damit den alten Streckenrekord von Michael Schumacher aus dem Jahr 2004 (der allerdings schon gestern gefallen war). Topfavorit Lewis Hamilton (Mercedes) hatte darauf eine halbe Sekunde Rückstand und wurde hinter seinem Teamkollegen Valtteri Bottas Dritter.

Allerdings wäre Hamilton nach Bestzeit im ersten Sektor "auf Vettel-Niveau" (Marc Surer) gewesen, wenn er nicht seine schnellste Runde mit einem Fahrfehler im Mittelsektor verschenkt hätte. Aber: "Ferrari hat zugelegt", sagt Experte Surer. "Die haben sich auf die Qualifikation eingeschossen. Richtig so! Und bei Hamilton war es zumindest nicht so, dass er allen davongefahren ist. Auch wenn Mercedes im Qualifying vielleicht wieder zulegen kann, wie schon letztes Jahr."

Ferrari verwendete im dritten Training als einziges Team zwei frische Ultrasoft-Sätze, was darauf schließen lässt, dass die Qualifying-Vorbereitung dieses Jahr besonders ernst genommen wird. Mit einem der beiden Sätze gab es allerdings ein Problem, als Kimi Räikkönen (4./+0,608) nach nur zwölf Minuten mit Reifenschaden links hinten ausrollte.

Die Ferrari-Ingenieure vermeldeten am Funk sofort einen Reifenschaden, was Räikkönen wunderte: "Warum ist dann der Motor ausgegangen?" Wahrscheinlich schaltete sich ungewollt das Anti-Stall-Programm ein, als er wegen des Reifenschadens langsamer machte, und würgte den Motor ab. Der "Iceman" startete den Motor aber wieder und fuhr dann aus eigener Kraft an die Box zurück.

Red Bull musste indes mit den Positionen sechs (Daniel Ricciardo/+1,712) und zwölf (Max Verstappen/+2,889) vorliebnehmen. Zwar ist von beiden eine Steigerung zu erwarten, rund lief es dennoch nicht. Insbesondere Verstappen war mit dem Handling unzufrieden - der Niederländer klagte über Untersteuern in der Kurvenmitte. Ein Ultrasoft-Run war ihm nicht vergönnt.

Den musste Verstappen streichen, weil Lance Stroll (17./Williams/+3,947) gut zehn Minuten vor Schluss in einem schnellen Linksknick abflog. "Da war er einfach ein bisschen zu brutal mit dem Gas", analysiert Surer. Die Session wurde unterbrochen und nicht wieder aufgenommen. Am Stroll-Williams sind Vorderradaufhängung und Heck komplett hinüber; auch das Getriebe muss gewechselt werden. Das bedeutet in der Startaufstellung eine Rückversetzung um fünf Positionen.

Die positive Überraschung war Nico Hülkenberg (Renault). Zunächst wieder auf P9 abonniert, schaffte er als einer der wenigen Piloten einen perfekt getimten Ultrasoft-Run, der ihn mit 1,683 Sekunden Rückstand auf Platz fünf spülte. Romain Grosjean (Haas/+2,201) wurde Siebter, Carlos Sainz (Toro Rosso/+2,568) Achter.

Pascal Wehrlein (Sauber) ist in Melbourne übrigens nicht mehr mit von der Partie. Weil er sich für einen Renneinsatz nicht fit genug fühlt, erklärte er vor dem Abschlusstraining seinen Startverzicht. Anstelle des Deutschen kommt GP2-Vizemeister Antonio Giovinazzi zum Einsatz. Der 23-jährige Ferrari-Junior drehte auf der für ihn neuen Strecke 18 Runden und wurde mit 5,283 Sekunden Rückstand Letzter.