• 25.02.2005 07:24

Formel-1-Logistik: In 24 Stunden um den Globus

Jean-Pierre Raymond sorgt dafür, dass acht Renault-Motoren und 20 Mitarbeiter pünktlich zum Grand Prix in Melbourne ankommen

(Motorsport-Total.com) - Geschäftiges Treiben in Viry-Châtillon: Gestern verließen die Renault-RS25-Zehnzylinder, die beim Großen Preis von Australien zum Einsatz kommen, den Renault-Workshop in Viry-Châtillon. Zunächst geht es von Frankreich gen Stansted in England. Fast alle der zehn Teams in der Königsklasse des Motorsports bringen ihr Material, das sie beim Saisonauftakt auf dem fünften Kontinent benötigen, zu dem Flughafen in der Nähe von London.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Container in Australien

In Containern wird das Formel-1-Material nach Australien verfrachtet

"Das Formel-1-Management 'FOM' übernimmt dort die gesamte Fracht und transportiert sie bis an die Strecke im Albert Park in Melbourne", erklärt Jean-Pierre Raymond, der seit vier Jahren die Logistikabteilung in Viry-Châtillon leitet. "Von der Motorenabteilung schicken wir insgesamt sieben Tonnen Material nach Australien: Motoren, Telemetrie, Computer, Werkzeuge und Ersatzteile." Dazu kommen noch einmal 26 Tonnen Fracht aus der Chassisabteilung der "Equipe Jaune" in Enstone.#w1#

Raymond ist oft selbst mit an Bord, um Spionage zu vermeiden

Die Logistikabteilungen der Teams legen bei Transporten dieser Art selbstverständlich sehr großen Wert darauf, dass ihre wertvolle Sendung unbeschädigt an ihrem Bestimmungsort ankommt und vertrauensvoll mit ihr umgegangen wird. Das Team von Jean-Pierre Raymond verpackt die Renault-RS25-Zehnzylinder deshalb in speziellen Containern, die anschließend versiegelt werden. Eine weitere Ladung Triebwerke treten am Sonntag die Reise ans andere Ende der Welt an: "Diese Motoren werde ich persönlich begleiten", verrät Raymond.

Da sich die Bedingungen für den Transport per Luftfracht in den vergangenen Jahren drastisch verschärft haben, freut sich Renault darüber, besonders gute Verbindungen zu der französischen Luftverkehrsbehörde zu unterhalten: "Wir zählen zu den ersten Unternehmen überhaupt, die mit der 'DGAC' besondere Vereinbarungen trafen", so Raymond. Der größte Vorteil dieser Zusammenarbeit besteht darin, dass der Verladevorgang deutlich beschleunigt wurde.

Jean-Pierre Raymond kann sich übrigens keinesfalls zurücklehnen, sobald die Frachtcontainer die Werkshallen in Viry-Châtillon verlassen. Vielmehr muss die Reise für 20 Ingenieure und Mechaniker der Motorenabteilung organisieren, die ebenfalls in Australien vor Ort sein werden: "Diese Arbeit begann bereits vor einem Jahr", erklärt der Franzose. "Beim Großen Preis von Australien 2004 buchten wir die Hotelzimmer und Flugverbindungen." In den vergangenen Wochen übernahm er zudem noch die Reiseorganisationen für die Wintertestfahrten sowie die auf Australien folgenden Überseerennen in Malaysia und Bahrain.

Immer wieder gibt es Schwierigkeiten mit den Flügen

Als wirklich stressig empfindet Raymond seinen Job trotzdem nicht: "Das Geheimnis lautet vorauszuplanen", lächelt er. "Während der Wintermonate kann es einfacher sein, das gesamte Team 20.000 Kilometer durch die Weltgeschichte reisen zu lassen, als vier Ingenieure aus England nach Hause zu bringen. Zum Beispiel kann dir das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Das haben wir diese Woche wieder erlebt."

Seine Arbeitszeit verbringt Raymond zu annähernd gleichen Teilen in seinem Büro, im Renault-Workshop und an den Rennstrecken dieser Welt. Der Erfolg des gesamten Teams hängt auch von der Qualität seiner Arbeit ab: "Ich freue ich immer, wenn ich die Leistungen von Renault an der Strecke hautnah mitverfolgen und diese Erfahrungen meinen Kollegen in Viry-Châtillon weitergeben kann ", stellt er fest.

Und weiter: "Jeder einzelne von uns gibt zu jeder Zeit 100 Prozent Einsatz. Deshalb ist auch jeder einzelne an den Erfolgen des gesamten Teams beteiligt. Das macht die Arbeit bei Renault so einzigartig. Und in diesem Jahr haben wir uns ganz besonders ehrgeizige Ziele gesetzt..."