GP Spanien
Barcelona-Freitag in der Analyse: Was ist die Mercedes-Bestzeit wert?
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Wolff: Hätten auf P1 und P2 sein können +++ Red Bull: Freitag "viel besser" als zuletzt +++ Briatore zurück als Berater bei Alpine +++
Feierabend
Damit sind wir hier im Ticker auch am Ende dieses Trainingsfreitags angekommen. Für euch geht es aber natürlich noch weiter, denn um 23:00 Uhr melden sich Kevin Scheuren und Frederik Hackbarth live aus Barcelona mit der großen Videoanalyse zum heutigen Tag.
Morgen sind wir dann mit einer neuen Tickerausgabe zurück. Das Qualifying steht am Samstag um 16.00 Uhr auf dem Plan, zuvor gibt es bereits um 12:30 Uhr das dritte Training. Viel Spaß später noch mit unserer Analyse und bis dann!
Alpine: Da wäre noch mehr drin gewesen
Die Franzosen gehören mit P4 und P9 dagegen zu den positiven Überraschungen des Tages. "Den Tag mit beiden Autos in den Top-10 zu beenden, ist ein wenig unerwartet", gesteht Esteban Ocon.
"Wir wissen natürlich nicht, was die anderen machen, aber insgesamt ist es ein positiver Start in das Wochenende", so Ocon, der erklärt, er selbst habe "etwas Verkehr" und nicht die beste Runde gehabt.
So landete Pierre Gasly noch einmal fünf Positionen weiter vorne. "Es war ein positiver Freitag für uns", sagt er wenig überraschend und erklärt: "Das Endergebnis, der vierte Platz, schmeichelt uns wahrscheinlich."
"Es war sicherlich eine Überraschung, aber eine angenehme Überraschung", so Gasly, der berichtet: "Im 1. Freien Training hatten wir einige kleinere aerodynamische Probleme am Auto, die wir beheben mussten."
"Als wir das geschafft hatten, fühlte sich das Auto von Beginn des zweiten Trainings an gut an", so Gasly, der betont: "Wir haben eine gute Ausgangsbasis, von der aus wir arbeiten können, und meine Push-Runde auf dem C3[-Reifen] war gut."
"Aber ich fühle mich nicht ganz wohl im Auto. Es gibt einige Dinge, an denen wir noch feilen müssen, damit wir uns morgen, wenn es darauf ankommt, noch besser im Auto fühlen", betont Gasly.
Auch Aston Martin noch mit Problemen
P14 und P18 am Ende nur für Fernando Alonso und Lance Stroll, die auch nicht nach Ausreden suchen. "Es war ein schwieriger Tag auf der Strecke für uns. Wir haben nicht das Tempo, das wir brauchen", gesteht der Kanadier ohne Umschweife.
Auch Lokalmatador Alonso gesteht: "Wir haben noch nicht das richtige Fenster für unser Auto gefunden, also müssen wir über Nacht definitiv noch etwas arbeiten, um vor dem morgigen Qualifying mehr Leistung zu finden."
"Diese Strecke hat immer einen hohen [Reifen-]Verschleiß, besonders in der Hitze, also wird es am Sonntag darum gehen, die Reifen zu managen. Auf dem Radar ist Regen vorhergesagt. Das könnte für Abwechslung sorgen", erinnert Stroll.
Es könnte für Aston Martin die einzige Chance auf ein gutes Ergebnis sein.
Bei Ferrari läuft's noch nicht rund
"Ein ziemlich kniffliger Freitag, wie immer hier in Barcelona", grübelt Carlos Sainz, der am Ende trotzdem Zweiter wurde. Lediglich 0,022 Sekunden fehlten ihm auf die Bestzeit von Lewis Hamilton.
"Wir hatten in beiden Sessions ein wenig damit zu kämpfen, die richtige Balance am Auto zu finden. Aber ich denke, heute hatten alle ähnliche Probleme. Insgesamt bin ich also recht zufrieden mit dem Auto", betont er.
"Aber wir haben noch Arbeit vor uns, vor allem was die Rennpace angeht", stellt er auch klar. Das sieht auch Teamkollege Charles Leclerc so, der den Freitag nur auf P6 beendete.
"Insgesamt war es ein schwieriger Tag für mich. Wir hatten ziemlich mit der Balance des Autos zu kämpfen. Deshalb werden wir uns für morgen vor allem auf die Abstimmungsarbeit konzentrieren", kündigt er an.
"Wir sind im FT2 ein neues Paket gefahren, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns, denn ich fühle mich noch nicht ganz wohl", so der Monegasse.
Sauber: Endlich nicht mehr ganz hinten?
Im Gegensatz zu Sauber hat Williams zumindest schon zwei WM-Punkte auf dem Konto. Vor allem bei den vergangenen Rennen ging bei den Schweizern nicht viel. Das soll sich an diesem Wochenende ändern.
"Insgesamt war es ein ordentlicher Tag", berichtet Valtteri Bottas, der erklärt: "Wir hatten zwei gute, produktive Sessions, in denen wir verschiedene Setups getestet haben - und schließlich eines gefunden haben, mit dem wir im Laufe des Tages einige zusätzliche Rundenzeiten herausholen konnten."
"Was die Leistung anbelangt, scheinen wir uns im Vergleich zu den letzten Rennen verbessert zu haben", erklärt er vorsichtig optimistisch. Den Tag beendete er auf P10, während Teamkollege Guanyu Zhou nur 17. wurde.
Trotzdem spricht auch der Chinese von einem "vielversprechenden" Tag. "Wir haben einen anderen Heckflügel eingeführt, und obwohl ich ihn an meinem Auto noch nicht ausprobiert habe, sah Valtteris Leistung ziemlich stark aus, was mir ein gutes Gefühl für morgen gibt", so Zhou.
Auch seine eigene Runde habe sich "gut" angefühlt, er habe lediglich ganz am Ende Verkehr gehabt. "Andernfalls hätte meine Zeit wohl in der Nähe der Top 10 liegen können", glaubt er und ist daher ebenfalls vorsichtig optimistisch.
Williams: Sieht besser als im Vorjahr aus
Barcelona gehört zu den Angststrecken von Williams, seit 2016 konnte man hier nicht mehr punkten. "Letztes Jahr hatten wir auf dieser Strecke Probleme, vor allem als die Streckentemperatur anstieg", erinnert sich auch Sven Smeets.
Der Renndirektor betont zufrieden: "Heute haben wir gelernt, dass der FW46 besser ausbalanciert ist und einen guten Schritt nach vorne im Vergleich zum letzten Jahr darstellt."
Gleichzeitig betont er aber auch, "dass wir noch einige Probleme lösen müssen, die wir in den beiden Freien Trainings hatten, um die Leistung für das Qualifying und das Rennen zu finden."
Alexander Albon ergänzt: "FT1 war ziemlich gut." Allerdings habe man es in FT2 nicht geschafft, die kleinen Probleme aus FT1 zu lösen. Letztendlich beendete er den Tag auf P19, Teamkollege Logan Sargeant wurde 20.
Obwohl man also besser als 2023 aufgestellt ist, läuft es noch immer nicht so richtig rund. "Es gibt immer noch Dinge, die uns optimistisch stimmen, aber wir haben noch einiges zu tun, um Zeit für morgen zu finden", so Sargeant.
Russell bestätigt: Mercedes fühlt sich "stark" an
"Wir hatten heute einen guten Tag", resümiert auch Teamkollege Russell und betont: "Das Auto funktioniert auf dieser Strecke wirklich gut. Es war ermutigend, Lewis an der Spitze der Zeitenliste zu sehen, und wir waren konstant vorne dabei."
Zudem betont er: "Unsere Longrun-Pace im FT1 war konkurrenzfähig. Im FT2 schien es, als sei unsere Pace auf einer Runde etwas stärker als unser Speed auf dem Longrun, aber insgesamt fühlt sich das Auto stark an."
"Aber wir wollen nicht vorschnell urteilen und werden heute Abend sowie morgen Vormittag sorgfältig arbeiten, um uns so gut wie möglich auf das Qualifying und den Grand Prix am Sonntag vorzubereiten", so Russell.
Andrew Shovlin spricht ebenfalls von einem "soliden ersten Tag hier in Barcelona" und erklärt: "Mit den Updates, die wir in Monaco und Montreal eingeführt haben, haben wir einen Schritt nach vorne gemacht."
"Es ist ermutigend zu sehen, dass das Auto auch auf einer Strecke mit vielen Hochgeschwindigkeitskurven gut funktioniert", so Shovlin.
Hamilton: "Auto fühlte sich großartig an"
Inzwischen haben sich auch die Mercedes-Piloten zum Freitag in Spanien geäußert. Spitzenreiter Hamilton erklärt: "Das FT1 war nicht die beste Session für uns, aber wir haben trotzdem eine Menge gelernt."
"Das FT2 verlief dann viel besser für uns, und das Auto fühlte sich großartig an", berichtet er und betont, er habe das Gefühl gehabt, "dass wir nicht allzu weit von der Musik entfernt waren."
"Wir haben mit dem Auto in den vergangenen Rennen einen Schritt nach vorne gemacht", glaubt Hamilton und ergänzt: "Wir haben auch eine klare Richtung, in die wir in Zukunft gehen wollen."
"Das schlägt sich langsam auch in unserer Performance auf der Strecke nieder. Hoffentlich können wir den Schwung von heute in den Samstag mitnehmen und näher an unsere Konkurrenten herankommen", so der Brite.
Hülkenberg: Auch mit nur einem Training zufrieden
"Es fühlte sich im Allgemeinen gut an", resümiert der Deutsche nach P12 und betont: "Ich denke, wir sind auf jeden Fall mit von der Partie. [...] Kleine Unterschiede werden einen großen Unterschied ausmachen."
Denn das Feld sei wieder "sehr eng" zusammen. "Ich hatte natürlich nur eine Session, aber ich fühlte mich sofort wohl und gut mit dem Auto. Das war also positiv", berichtet der Haas-Pilot, der sein Auto in FT1 noch Oliver Bearman überlassen hatte.
Über die Konkurrenz durch Alpine sagt er: "Sie waren sehr schnell, vor allem über eine Runde. Bei den Longruns sah es nicht mehr so wahnsinnig gut aus. Manchmal nehmen sie schon freitags etwas Sprit raus. Wir werden morgen sehen."
Teamkollege Magnussen landete auf P11, weit war Haas von den Top 10 heute also nicht weg.
Jubiläum für Alonso & Hamilton
Auch eine interessante Statistik, die ich so nicht auf dem Zettel hatte: Lewis Hamilton und Fernando Alonso fahren an diesem Wochenende das 300. Formel-1-Rennen zusammen - beziehungsweise gegeneinander.
Erstmals gingen die beiden gemeinsamen beim Saisonauftakt 2007 in Melbourne auf die Strecke, damals noch als Teamkollegen bei McLaren. Für Hamilton selbst wird es am Sonntag der 342. Grand-Prix-Start sein, für Rekordmann Alonso der 388.
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Marko: Freitag "viel besser" als zuletzt
Ähnlich wie Verstappen gibt auch der Österreicher nach FT2 Entwarnung und erklärt: "Wir haben nicht die volle Leistung genutzt, also ist es nicht so alarmierend. Die Longruns waren okay."
Er geht davon aus, dass Red Bull auf eine Runde noch mehr im Köcher hat als die Gegner. Über die Probleme des Tages sagt er, dass man einfach noch nicht die richtige Balance gefunden habe.
"Ich denke, die Lösung wäre ein anderer Heckflügel gewesen, aber das dauert zwanzig Minuten, um ihn zu wechseln. Das haben wir nicht gemacht. Max wollte einen anderen Front- und Heckflügel, aber man muss schon an Sonntag denken", so Marko.
"Dann wird das Grip-Niveau anders sein, und [..] das Set-up muss für das Rennen in diese Richtung gehen", so Marko, der daher keine großen Sorgen hat und erklärt, dass man "viel besser" als in die vergangenen Wochenenden gestartet sei.
Verstappen: Tag war gar nicht so schlecht
Obwohl er nur auf P5 landete, berichtet der Weltmeister: "Wir haben in FT1 und FT2 einfach ein paar verschiedene Set-ups ausprobiert, also geht es nur darum, ein wenig Feintuning zu betreiben."
"Aber zumindest war der Tag selbst ein bisschen normaler, ohne irgendwelche Probleme. Das war es, was wir uns erhofft hatten. Jetzt geht es nur noch darum, das Auto ein wenig aufzuräumen, aber das ist ganz normal", so Verstappen.
Weniger glücklich ist Teamkollege Perez, der nach P13 erklärt: "Wir sind gut in den Tag gestartet, aber dann haben wir in FT2 ziemlich viele Änderungen vorgenommen und ich glaube, wir haben irgendwo den Überblick verloren."
"Es gibt viele Dinge zu analysieren", so Perez, für den das Qualifying morgen laut eigener Aussage "super wichtig" wird. Denn er muss ja am Sonntag in der Startaufstellung drei Plätze nach hinten.
Wolff: Hätten auf P1 und P2 sein können
Der Mercedes-Teamchef erklärt nach der Hamilton-Bestzeit im ORF: "Ich glaube, jetzt haben wir einen guten Schritt gemacht. Jetzt müssen wir versuchen, morgen ein gutes Qualifying hinzukriegen und dann einen guten Sonntag."
"Heute ist nur für die Papierform", weiß Wolff, der aber trotzdem zufrieden ist, denn: "Wir wären mit beiden Autos Erster und Zweiter, wenn es keinen Verkehr gibt." Denn Russell sei auf seiner schnellen Runde von Hülkenberg aufgehalten worden.
Zudem verrät er: "Beide Fahrer waren eigentlich nicht ganz so happy mit dem Auto. Man sieht auch auf den Onboards, dass das in alle Richtungen geht - also untersteuert, übersteuert. Aber ich denke, die meisten anderen werden damit auch zu kämpfen haben."
Es sei auf jeden Fall ein positives Zeichen, dass man trotz der Probleme vorne gewesen sei. "Wir haben vom Motor noch nicht alles gezeigt, und die anderen wahrscheinlich auch nicht. Aber das Setting war schon konkurrenzfähig jetzt", so Wolff.
Sind wir mal gespannt, ob man diese Leistung morgen wirklich bestätigen kann.
Hülkenberg in DFB-Farben
Sportlich lief es für den Deutschen mit P12 heute eher mittelprächtig. Wir wollen aber schnell noch einen Blick auf seinen Helm werfen, denn der steht in Spanien ganz im Zeichen der aktuellen Fußball-Europameisterschaft in Deutschland.
Das Trikotdesign der DFB-Elf hat Hülkenberg nämlich auf seinen Helm übertragen. So sieht das gute Stück an diesem Wochenende aus:
Beim Thema Briatore ...
... fällt mir übrigens diese Fotostrecke ein. Da taucht der Italiener nämlich gleich mehrfach auf ...
Briatore über sein Comeback
Bei Canal+ hat der Italiener inzwischen über sein Comeback gesprochen und erklärt: "Es ist nicht etwas, das gestern Abend passierte. Wir haben seit Monaten darüber gesprochen."
Über seine Rolle sagt er: "Meine Rolle ist einfach. Ich berichte an den Vorsitzenden, und wir treffen gemeinsam Entscheidungen. Es ist eine sehr wichtige Rolle, denn ich arbeite direkt mit dem Vorsitzenden des Unternehmens, der Renault-Gruppe."
"Und dann muss ich mit allen bei Alpine zusammenarbeiten, das heißt mit Bruno [Famin], dem neuen Technischen Direktor, mit allen. Ich habe mit allem ein bisschen zu tun", erklärt Briatore.
Zudem betont er: "Was ich mitbringen werde, ist die Kultur des Gewinnens, den 'Racing Spirit'. Das ist es, was mich mit Renault und Benetton zum Sieg geführt hat. Es ist immer das Gleiche. Es sind die Menschen, die das Team ausmachen."

