Formel-1-Newsticker

Formel 1 Singapur 2018: Der Sonntag in der Chronologie

Aktuell im Formel-1-Live-Ticker: +++ Entscheidende Vettel-Schlappe gegen Hamilton? +++ Perez/Ocon-Crash sorgt für teaminternen Ärger +++ Sirotkin im Fokus +++

16:58 Uhr

Wolff über Hamilton-Strategie: "Wie ein Schachspiel"

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff kann nach dieser Spazierfahrt zufrieden sein. Gegenüber dem 'ORF' zeigt er sich sehr glücklich. "Gott sei Dank ist heute alles sauber gelaufen. Wir haben die Pace kontrolliert. Es war ein bisschen wie ein Schachspiel. Aber es macht mich glücklich, dass wir in Singapur, wo wir immer so gelitten haben, ein Auto haben, das schnell war." Man erinnere sich nur an das Jahr 2015 zurück ...

Dass Sebastian Vettel mit dem Undercut Hamilton ernsthaft gefährden konnte, glaubt der Österreicher indes nicht. Mercedes habe bereits mit diesem Schritt der Roten spekuliert, verrät er. "Wir sind aber trotzdem bei unserer Strategie geblieben, auf den Soft zu gehen. Am Ende ist sich das gut ausgegangen." Im Ziel lag der Brite immerhin knapp 40 Sekunden vor dem Deutschen. Mission erfüllt. Dennoch sei man mit Blick auf die letzten sechs Rennen "nicht beruhigt", "weil sechsmal 25 Punkte zu vergeben sind. Und wir haben gesehen, wie schnell das gehen kann in Österreich - plötzlich stehst du mit null Punkten da." Insofern müsse Mercedes jetzt "jedes Wochenende bestmöglich performen".


17:05 Uhr

Sirotkin & Grosjean "tickende Zeitbomben"

Die einzigen beiden Piloten, die Lewis Hamilton heute wirklich nahe kommen konnten waren nicht etwas Max Verstappen oder Sebastian Vettel - es waren Williams-Pilot Sergei Sirotkin und Haas-Mann Romain Grosjean. Die beiden befanden sich gerade im Zweikampf, als der Führende überrunden wollte. "Die waren wirklich die einzigen tickenden Zeitbomben heute da draußen, aber du musst ihnen auch Credit geben. Die racen und wollen die bestmögliche Platzierung einfahren und kämpfen miteinander", kann Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff die beiden in gewisser Weise sogar verstehen. "Vielleicht brauchen die ein bisschen mehr Überblick, damit sie sehen, dass die Führenden von hinten kommen, aber es ist am Ende alles gut ausgegangen." Hamilton büßte zwar etwas Vorsprung ein, dennoch konnte er sich gegenüber Verstappen behaupten.


17:11 Uhr

Auch ein Statement!

Ferrari kürt auf Twitter die Langeweile zum Sieger in Singapur - sehr zum Vergnügen anderer Twitter-User. Die meisten glauben nicht, dass Ferraris Urteil so harsch ausgefallen wäre, wenn Vettel ein Start-Ziel-Sieg gelungen wäre ...


17:18 Uhr

Überholen unmöglich: Ricciardo hadert mit Rang sechs

Der Red-Bull-Pilot meint, dass er auf verlorenem Posten gekämpft hätte. Wie der Australier sagt, hätte er nach seinem Start von Rang sechs keine Chance gehabt, sich nach vorne zu arbeiten - obwohl sein Auto phasenweise das schnellste im Feld war. "Nicht nur das Überholen ist knifflig, sondern überhaupt hinterherzufahren", stöhnt Ricciardo. "Man kommt nahe dran, aber nicht nahe genug. Mit den Reifen rutscht man nur noch rum."

So waren Bottas und Räikkönen auf den Rängen vier und fünf 20 Runden vor Schluss zwar in Sicht-, aber nie in Reichweite. "Ich habe am Ende versucht, mit Kimi zu spielen. Etwas Druck machen, wieder zurückfallen lassen, wieder heranfahren. Irgendetwas versuchen halt", so Ricciardo, "aber eine Überrundung und sofort waren zwei, drei Sekunden weg. Das ist viel. Manchmal kämpft man auf einer Runde um Zehntel, und dann verliert man einfach so Sekunden."

Hier kannst Du Dir das Rennergebnis noch einmal Bild für Bild ansehen - und die Bilder sind gut ;)


17:25 Uhr

Bottas gibt sich mit Team-Ergebnis zufrieden

"Gestern war nicht der beste Tag, das hat alles schwieriger gemacht. Damit kann ich nicht zufrieden sein", sagt er. Und in bester "Wing-man"-Manier: "Aber als Team haben wir mehr Punkte gesammelt als Ferrari und Lewis hat den Vorsprung auf Sebastian vergrößert, das ist gut."

Außerdem freut ihn, dass sich das Performance-Level mit Ferrari wieder angegleicht hat: "Es sieht so aus, als wären wir auf einem ähnlichen Level. Ich bin überrascht, wie gut wir dieses Jahr hier waren. Das ist alles auf harte Arbeit in der Fabrik zurückzuführen. Das war ein echt toller Job vom Team."


17:30 Uhr

Räikkönen reserviert

Die vermeintlich heiße Schlussphase war aus seiner Sicht auch nicht so spannend: "Mein Auto war im Rennen sehr gut, aber sobald man hinter einem Gegner hier festhängt, ist es wirklich schwierig, ihn auch zu überholen."

Über die aktuellen Kräfteverhältnisse sagt er: "Ich denke, es ist so eine Phase in der Saison, in der ein Team besser auf der einen und das andere besser auf der anderen Strecke ist. Es sind sehr kleine Unterschiede. Die Abstände am Ende erzählen nicht die gesamte Wahrheit."


17:34 Uhr

Force-India-Teamchef platzt der Kragen!

Nach der erneuten Kollision seiner Fahrer nach dem Start will er Konsequenzen walten lassen: "Das Team ist wichtiger als einzelne Teile davon", sagt Otmar Szafnauer bei 'Sky Sports F1'. "Wir müssen zurück zu den Regeln vom vergangenen Jahr. Wir müssen die Kontrolle übernehmen. Wenn sie erst einmal im Auto sind, ist es schwer, sie zu kontrollieren, aber davor können wir es in die Hand nehmen."

Perez werde er sagen, "dass es inakzeptabel ist. Da war ausreichend Raum auf der linken Seite. Man muss dem Teamkollegen ausreichend Raum lassen. Wenn es jemand anderes ist, dann wäre es ein Rennunfall. Aber dem eigenen Teamkollegen muss man Raum geben."

"Zurück zu den alten Regeln" bedeutet für ihn: "Wir haben ihnen dieses Jahr erlaubt, in der ersten Runde gegeneinander zu kämpfen. Das können wir auch wieder abschaffen. Sollten sie so weitermachen, gäbe es auch andere Wege, wie wir sie voneinander trennen können. Ich hoffe, dass wir diese Wege nicht einschlagen müssen."


17:46 Uhr

"Schrecklich": Ocon versteckt die Kritik

Ocon bleibt nach der teaminternen Kollision mit Perez zunächst diplomatisch: "Ich werde nicht analysieren, was passiert ist. Ich hatte einen tollen Start und eine gute Gelegenheit, an Checo vorbeizukommen. Das nächste, was ich gespürt habe, war ein Treffer und ich fand mich in der Mauer wieder. Was ich analysieren kann: Wir hatten eine starke Pace am ganzen Wochenende."

Dann bringt er zwischen den Zeilen aber doch Kritik an Perez an: "Es hätte ein gutes Rennen für uns beide werden sollen. Jetzt gehen wir mit null Punkten nach Hause. Das ist schrecklich."


17:58 Uhr

Wolff: Freute sich über Verstappens Start

Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat nach dem Rennen bei den Kollegen von 'Sky Sports F1' zugegeben: Er freute sich über den Start von Max Verstappen. Warum? "Als ich sah, dass Verstappen nicht perfekt wegkommt, dachte ich: 'Yeah. Okay, das ist ein guter Start'. Aber dann kam auch Sebastian sehr schnell auf Tempo. Ich dachte, wir müssen abwarten, ob er aufholen könne. Aber Lewis hat alles von der ersten Minute an unter Kontrolle."

Lewis Hamilton Sebastian Vettel Max Verstappen Valtteri Bottas Kimi Räikkönen Ferrari Scuderia Ferrari F1Mercedes Mercedes AMG Petronas Motorsport F1Red Bull Aston Martin Red Bull Racing F1 ~Lewis Hamilton (Mercedes), Sebastian Vettel (Ferrari), Max Verstappen (Red Bull), Valtteri Bottas (Mercedes) und Kimi Räikkönen (Ferrari) ~

18:07 Uhr

Hamilton: "Herz in die Hose gerutscht"

Es war fast ein Sonntagsspaziergang, den Lewis Hamilton in Singapur erlebte. Der Brite führte fast das gesamte Rennen an. Er kontrollierte das Tempo an der Spitze und musste sich auch nicht gegen Attacken von hinten wehren. Nur einmal wurde es richtig eng: Als Hamilton und Verstappen in Runde 38 auf Sirotkin und Grosjean aufschließen. "Ich hatte Pech mit dem Verkehr. Die Jungs sind überall rumgefahren. Es war schwierig, ihnen zu folgen."

Hamilton musste den Zweikampf der beiden unfreiwillig hautnah mitverfolgen - obwohl bereits Blaue Flaggen geschwenkt wurden. "Die Jungs wollten mich nicht vorbeilassen und meine Güte war das knapp! Mir rutschte das Herz kurzzeitig in die Hose. Aber als ich vorbei war, konnte ich wieder Gas geben und wegfahren."

In der Pressekonferenz merkte der Weltmeister allerdings auch an, dass die Blauen Flaggen zunächst kaum sichtbar waren: "Man konnte die Blauen Flaggen kaum sehen, weil sie sehr dunkel und die Öffnungen sehr klein sind. Dadurch kann man sie kaum sehen - bis die Leuchtanzeigen eingeschaltet wurden. Aber selbst dann haben manche Fahrer darauf nicht reagiert." Verstappen kam in Kurve 10 besonders nahe ran, da musste Hamilton "ärgste Verteidigungslinie", gesteht er. "Das lässt dir kurz die Haare zu Berge stehen, aber danach ging es gleich wieder zurück zum Tagesgeschäft."


18:16 Uhr

Perez windet sich

Im Interview nach dem Rennen zeigt sich der Mexikaner nicht wirklich reumütig und entschuldigt sich nach den verlorenen Punkten vor allem beim Team: "Ich habe nicht wirklich viel zu sagen, außer dass es mir für das Team leidtut. Ich wünschte, ich hätte ihn gesehen. Leider ist es anders gekommen", sagt er.

Die Teamkollision kommentiert er weiter: "Ein sehr unglücklicher Zwischenfall, einer den man schwer verhindern kann. Als ich Gas gegeben habe, wurde ich von einem Auto berührt", schiebt er die Schuld von sich. "Dass es Esteban war, wusste ich zu dem Zeitpunkt gar nicht. Als ich die Nachricht vom Team bekommen habe, hat es mir sehr leidgetan. Ein sehr harter Tag für uns", klagt Perez.

Und auch der Zusammenstoß mit Sirotkin, für den er eine Durchfahrtsstrafe kassiert hat, redet der Mexikaner geschickt klein: "Ich habe meine Bremsen, den Motor und die Reifen verheizt. Es war sehr frustrierend. Ich habe mein Bestes gegeben und dann kam der Kampf mit Sirotkin. Da hatten wir eine leichte Berührung. Das war sehr schade."


18:28 Uhr

Ist Lewis Hamilton noch zu bremsen?

"Ich hoffe nicht", schmunzelt er. Das sei zumindest sein Ziel. Er erzählt bei 'Sky Sports F1', dass er weiterhin jedes Wochenende dazulerne. Nur deshalb konnte er gestern auch die Fabelrunde im Qualifying raushauen. "Es ist ein Traum für jeden Fahrer, eine Plattform geboten zu bekommen, wo du dein ganzes Potenzial ausspielen kannst", freut er sich. "Ich habe Toto noch nie so glücklich gesehen. Ich weiß, Niki ist wirklich glücklich und all unsere Vorstände. Die Unterstützung ist großartige und jeder hat so hart gearbeitet. Daher fühlt es sich fantastisch an, wenn man an Tagen wie diesen abliefern kann."

Der Unterschied zu Ferrari? Mercedes sei ein einiges Team, Hamilton lobt "die cleverste Ingenieurstruppe" und ist stolz, dass vollstes Vertrauen in sein Feedback gesetzt wird. "Das Set-up war toll an diesem Wochenende, deswegen konnte ich gestern diese Runde fahren." Ein weiterer Faktor: Die Kommunikation mit seinem Renningenieur und die Debriefs.


18:40 Uhr

Helmut Marko gratuliert Lewis Hamilton zu "unglaublicher Leistung"

Lob für Mercedes gibt es von Seiten Red Bulls nicht oft. Doch nach Lewis Hamiltons Sieg zieht Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut gegenüber dem 'ORF' den Hut: "Die Leistung von Hamilton war unglaublich, da kann man nur gratulieren." Aber wäre für Max Verstappen mehr möglich gewesen als Platz zwei? "Nein, das war das Maximum", sagt der Österreicher, der bei der Überrundung der Duellanten Romain Grosjean und Sergei Sirotkin kurz hoffte: "Aber dann hat Hamilton wieder zugelegt. Wir konnten zum Schluss das Tempo nicht mehr mitgehen."

Immerhin gelang es, durch einen späteren Stopp am Ferrari von Sebastian Vettel vorbeizugehen. "Das war taktisch die einzige Möglichkeit", erklärt Marko. " Wir haben ja in der ersten Runde gesehen, wie Vettel auf der Geraden an uns vorbeigezogen ist." Abgesehen von ein paar fehlenden PS lief die Renault-Antriebseinheit aber im Gegensatz zum Qualifying diesmal problemlos, wie Marko bestätigt: "Da hat alles bestens funktioniert."

Singapur-Spezialist Ricciardo kam nach drei zweiten Plätzen in Folge diesmal jedoch nur auf Rang sechs. Nach dem enttäuschenden sechsten Startplatz hatte der Red-Bull-Aussteiger auf einen langen ersten Stint gesetzt, doch die Rechnung ging nicht auf. "Daniel war im Rennen schnell, aber der Overcut hat nicht funktioniert", bestätigt Teamchef Christian Horner gegenüber 'Sky Sports F1'. "Er hatte dann am Ende dadurch zwar einen Reifenvorteil, kam aber nicht nahe genug heran, um ein Überholmanöver zu machen."


18:46 Uhr

Max Verstappen: Von wegen keine Motorprobleme!

Hat da Helmut Marko vielleicht nicht alles genau mitbekommen? Während der Red-Bull-Motorsportkonsulent davon spricht, dass Max Verstappen im Gegensatz zum Qualiying keine Probleme mit den Motormappings hatte, offenbart der zweitplatzierte Red-Bull-Pilot: "Ich war eigentlich ganz froh, als das Safety-Car herauskam, denn ich musste beinahe anhalten!"

Was war passiert? "Ich war hinter dem Safety-Car kurz im Leerlauf, und ich musste beinahe stehenbleiben, weil ich keinen Gang fand. Und im ersten Gang reagierte das Auto nicht. Ich gab also Vollgas, während ich bremste, um auf Drehzahl zu kommen." Auch die Probleme beim Anfahren nach dem Stopp führt er auf das Problem zurück: "Ich weiß nicht genau, was da schieflief, aber es war auch nicht berühmt."

Auch im weiteren Verlauf kann laut Verstappen von einem reibungslosen Rennen keine Rede sein: "Ich konnte nicht früher hochschalten und musste stattdessen immer hoch drehen. Das war nicht ideal, aber wir haben es dennoch geschafft, auf Platz zwei zu kommen."


18:54 Uhr

"Das ist hier nicht reine Mathematik"

40 Punkte hat Lewis Hamilton nun Vorsprung vor Sebastian Vettel in der Weltmeisterschaft. Sollte der Ferrari-Pilot nun jedes Rennen für sich entscheiden - sechs verbleiben noch - dann kann Hamilton seinem fünften Titel mit jeweils dem zweiten Platz locker entgegencruisen. Wolff mahnt jedoch vor voreiliger Euphorie! "Zum Glück ist das hier nicht reine Mathematik. Das ist Racing, alles kann passieren. Ich muss auf Holz klopfen, dass uns nichts passiert. Aber wir müssen weiterhin so abliefern, dann wird die Weltmeisterschaft zu unseren Gunsten entschieden."


19:01 Uhr

So schaffte Mercedes in Singapur die Wende

Mercedes-Technikchef James Allison gibt nur sehr selten Interviews. Wenn er aber etwas zu sagen hat, dann ist das immer sehr informativ und lehrreich. So geschehen auch heute nach dem Rennen am Mikrofon von 'Sky Sports F1'. Der Brite hat genau erklärt, wie die Silberpfeile ihre Singapur-Schwäche der Vorjahre ausmerzen konnten. Das Auto sei mit "enormer Anstrengung" im Bereich der langsamen Kurven verbessert worden.

"Vielleicht war eines der ersten Anzeichen, dass wir im letzten Sektor in Budapest stark waren. Im Vorjahr waren wir dort hingegen furchtbar langsam. In den vergangenen zwölf Monaten konnten wir es mit einem enormen Aufwand immer weiter verbessern, immerhin ist das ein wirklich großer Brocken, den man verändern muss", erklärt der Brite. Zwar sei es eine Freude gewesen, Hamilton so dominant siegen zu sehen, allerdings fügt der Topingenieur aber auch hinzu: "Wir haben ihm auch das Auto gegeben, um das so zu vollbringen. Das macht uns alle sehr stolz."