Formel 1 erwägt härtere Motorenstrafen für die Zukunft

Weil strategische Wechsel von Antriebskomponenten der F1-Kommision ein Dorn im Auge sind, könnte es künftig härtere Strafen als die aktuellen Gridstrafen geben

(Motorsport-Total.com) - Bei der Sitzung der Formel-1-Kommission am derzeit laufenden Rennwochenende des Grand Prix von Abu Dhabi 2022 wurden mehrere potenzielle Regeländerungen für die Zukunft besprochen. Eine davon ist die Möglichkeit der Einführung von Radverkleidungen bei Regenrennen. Eine entsprechende Studie dazu wurde begonnen.

Titel-Bild zur News: Antriebsinstallation am Alpine A522 in der Formel-1-Saison 2022

Strategische Wechsel von Antriebselementen sollen künftig stärker schmerzen Zoom

Eine andere potenzielle Regeländerung betrifft den Wechsel von Antriebskomponenten im Verlauf einer Saison, konkret die dafür ausgesprochenen Strafen. So könnte es seitens der FIA in Zukunft härtere Strafen geben. Damit will man verhindern, dass Antriebskomponenten aus taktischen Gründen, nicht aus Gründen eines tatsächlich vorliegenden Schadens, ausgetauscht werden.

Gegenwärtig ist im Formel-1-Reglement Folgendes festgehalten. Wird das erlaubte Kontingent für einen der neun definierten Antriebskomponenten überschritten, gibt es eine Rückversetzung um zehn Positionen in der Startaufstellung. Kommt es darüber hinaus zu weiteren Wechseln der betreffenden Komponente, dann beträgt die Gridstrafe "nur" noch fünf statt zehn Positionen.

In Reihen der Teams hat es sich daher eingebürgert, mehrere Antriebskomponenten auf einmal zu tauschen. Aus 20, 30 oder mehr Startplätzen Strafe wird dann einfach eine Rückversetzung ans Ende der Startaufstellung. Und bei weiteren Wechseln der Komponenten gibt es dann nur noch fünf Startplätze Strafe (Übersicht: Formel-1-Motorenstrafen 2022). Dieser Praxis will die FIA künftig einen Riegel vorschieben.

Im Bericht zur Sitzung der Formel-1-Kommission am Yas Marina Circuit in Abu Dhabi heißt es im Absatz Gridstrafen und Power-Unit-Strafen: "Es besteht Einigkeit darüber, dass das derzeitige System die Teams nicht stark genug davon abschreckt, Wechsel von Antriebskomponenten strategisch vorzunehmen."

"[Das System] verleitet dazu, mehr Komponenten als notwendig zu wechseln, sobald ein Fahrer mehr als ein bestimmtes Strafmaß angesammelt hat. Dies führt letztlich zu höheren Ersatzteilkosten und untergräbt die jährlichen Beschränkungen für Antriebskomponenten."

Bevor es tatsächlich zu einer Verschärfung der Strafen für neue Antriebskomponenten kommt, müssen den Ideen der Formel-1-Komission erst noch zwei weitere Instanzen zustimmen, nämlich die beratenden Ausschüsse für Sport und für Antriebseinheiten. Diese werden das Thema zunächst "weiter analysieren und verfeinern", heißt es im Statement.