• 28.04.2015 09:55

  • von Roman Wittemeier

Formel-1-Entwicklung: Aktives Fahrwerk nun in Panzern

Die Formel 1 als Ideengeber für die Rüstungsindustrie: In der Königsklasse verbotene aktive Aufhängung wird neuerdings in Kampfpanzern verbaut

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 treibt technische Entwicklungen in hoher Geschwindigkeit bis an die Grenzen - und am Ende profitiert nicht nur der Erfinder in der Königsklasse. Der ehemalige KERS-Schwungradspeicher ("Flywheel") von Williams sorgt beispielsweise mittlerweile für konstanten Stromfluss auf einigen Inseln in der Nordsee, in Sportarten wie Bobfahren wird oftmals auf die aerodynamischen Entwicklungen und Erkenntnisse aus der Formel 1 zurückgegriffen.

Titel-Bild zur News: Nigel Mansell Williams 1992

Die "Red Five" auf dem Weg zum Titel: Nigel Mansell im Williams von 1992 Zoom

Nun adaptiert sogar die Rüstungsindustrie eine Erfindung aus der Königsklasse. Das aktive Fahrwerk, das als Idee des legendären Lotus-Entwicklers Colin Chapman in den 1980er-Jahren entworfen wurde, wird neuerdings in Kampfpanzern aus Norwegen verbaut. Die Ingenieure des Rüstungsunternehmens BAE haben ein solches System für die rund 35 Tonnen schweren CV90 angepasst. Die Geschwindigkeit des Panzers könne auf diesem Weg um 30 bis 40 Prozent gesteigert werden, heißt es vom Unternehmen.

Die aktive Radaufhängung, die Lotus in der Saison 1987 erstmals in der Formel 1 einsetzte, brachte vor allem Williams viele Erfolge. Das britische Team gewann 1992 und 1993 mit Nigel Mansell und Alain Prost überlegen die Weltmeisterschaft. Alle anderen Teams der Königsklasse waren gezwungen, ähnlich teure und aufwändige Entwicklungen vorzunehmen. Ende 1993 wurde das System in der Formel 1 jedoch verboten. Viele Automobilhersteller verbauen aktive Aufhängungen in ihren Straßenfahrzeugen.