Formel 1 Brasilien 2016: Hamilton und Rosberg Kopf an Kopf
Mercedes ist in Brasilien eine Klasse für sich, aber Williams überrascht am Freitag mit P3/4: Wie sind diese Rundenzeiten nun richtig zu interpretieren?
(Motorsport-Total.com) - Im WM-Duell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton gibt es beim Grand Prix von Brasilien (Formel 1 2017 live im Ticker) keinen klaren Sieger, aber eine 2:0-Führung für den Jäger: Hamilton fuhr in beiden Sessions Bestzeit und hatte im zweiten Freien Training in Sao Paulo einen hauchdünnen Vorsprung von 0,030 Sekunden auf seinen Mercedes-Teamkollegen. Die Silberpfeile belegten damit die Positionen eins und zwei und ließen die Konkurrenz im Gegensatz zum Vormittag komplett hinter sich.
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Lewis Hamilton entschied in Brasilien beide Freitagstrainings für sich Zoom
Rosberg war im ersten und zweiten Sektor etwas schneller als Hamilton, hatte aber im dritten Sektor knapp das Nachsehen. Auch bei den Topspeeds gab Hamilton diesmal den Ton an, und zwar mit 338,6 km/h Spitze. Da war Rosberg um fast drei km/h langsamer. Aber bei den abschließenden Longruns fuhren die beiden auf Augenhöhe extrem schnelle und konstante Zeiten, die den Schluss zulassen: Mercedes wird im Renntrimm nur sehr schwer zu schlagen sein.
Überraschend stark präsentierte sich das Williams-Team: Valtteri Bottas (+0,490) wurde Dritter, Lokalmatador Felipe Massa (+0,518) Vierter - noch vor den beiden Red Bulls auf P5/6, die eigentlich als erste Mercedes-Verfolger gehandelt werden. Vielleicht ein Freitags-Geschenk für Massas letztes Heimrennen? "Normalerweise", wundert sich Sebastian Vettel, "fahren sie am Freitag weniger Power und sind daher hinten, aber vielleicht fahren sie diesmal ein anderes Programm."
Vettel belegte mit 0,731 Sekunden Rückstand den siebten Platz und war mit seiner Runde "nicht ganz zufrieden". Obwohl zwischendurch beim Räubern über die Kerbs ein Frontflügel-Flap einfach wegflog, glaubt er, dass Ferrari morgen konkurrenzfähig sein wird. Kimi Räikkönen (8./+0,776) wurde heute Achter, schaffte aber in FT2 auch nur 24 Runden gegen Vettels 45. "Ich bekam ein Abreißvisier in die Kühlung", begründet der zweite Ferrari-Fahrer.
Für Räikkönen könnte eine Szene aus dem zweiten Training übrigens noch ein Nachspiel haben. Der Ferrari-Star wurde sich mit Carlos Sainz (13./Toro Rosso/+1,530) nicht über die Vorfahrt einig und war über das Aufbegehren des Spaniers offenbar nicht erfreut. Später zeigte er dem Jungen, wer der Herr im Haus ist, indem er vor der Boxeneinfahrt völlig überraschend vor Sainz' Nase die Spur wechselte. Das werden sich die FIA-Kommissare noch genauer ansehen.
Unzufrieden mit dem Freitag ist wohl Sainz' Teamkollege Daniil Kwjat (12./+1,418). Zuerst erlitt der Russe am Vormittag einen Reifenschaden, dann klagte er auch in der zweiten Session darüber, dass der Zustand seines rechten Hinterreifens "kritisch" sei - diesmal aber ohne Platzer. Und er kämpfte obendrein auch noch mit einer unberechenbaren Motorbremse: "Das geht so nicht", funkte er zwischendurch entnervt ans Team.
Und Fernando Alonso (11./+1,301) hatte in Brasilien wieder einen #PlaceIWouldRatherBe, und zwar nicht das Senna-S. Ein Jahr nach seiner Sonnenstuhl-Einlage rollte der McLaren-Pilot nach gut einer Stunde FT2 aus. Erster Verdacht: Problem mit der Kühlung - aber durch das frühe Abstellen könnte man den Honda-Antrieb gerettet haben. Das Beobachten der Konkurrenz ließ sich Alonso übrigens nicht nehmen, und am Ende wurde sogar wieder ein Stuhl für ihn gefunden...
Ausgerechnet seinen Teamkollegen Jenson Button (10./+1,169) bekam Alonso nicht mehr zu sehen. Der Brite musste in der Schlussphase an der Box bleiben, nachdem sein Auspuff überhitzt hatte. Dadurch wurden einige Teile in Mitleidenschaft gezogen. Und auch in der Renault-Box wurde es zwischendurch ziemlich heiß, als ein kleines Feuer am Wagen von Kevin Magnussen (16./+1,838) gelöscht werden musste. Offenbar hatte sich Öl entzündet.