• 15.04.2009 16:07

Formel 1 bei 'RTL': "Schumi" und ein bunter Vogel

300 Mal 'RTL': Der Kölner Privatsender überträgt in Schanghai sein 300. Rennen in Folge und plant eigens eine Jubiläumssendung

(Motorsport-Total.com/SID) - Als der Kölner Privatsender 'RTL' beim Grand Prix von Frankreich am 7. Juli 1991 nach dreijähriger Pause wieder live ein Formel-1-Rennen übertrug, ahnte niemand, dass dies der Beginn einer großen Erfolgsgeschichte sein würde. Am Sonntag beim Grand Prix von China in Schanghai feiern die Kölner ihr 300. Rennen in Folge und sind stolz darauf, dass Formel 1 und 'RTL' in Deutschland in einem Atemzug genannt werden. Großen Anteil daran hatte Rekordweltmeister Michael Schumacher, der allein in 250 Rennen Fans und Fernsehmacher gleichermaßen in seinen Bann zog.

Titel-Bild zur News: Florian König, Michael Schumacher und Niki Lauda

Nachberichterstattung mit Florian König, Michael Schumacher und Niki Lauda

"Es war eine Zeit, in der es sowohl für mich wie auch für 'RTL' aufwärts ging", erinnert sich der 40 Jahre alte Kerpener an seine Anfänge 1991. "'RTL' hat unseren Sport in Deutschland salonfähig gemacht und ich war so eine Art Zugpferd dafür. Das lief eigentlich für beide Seiten perfekt, nicht nur vom Timing her."#w1#

Livesendung zum Jubiläum

Bei der großen Jubiläumssendung am Sonntag, die Moderator Florian König und Experte Niki Lauda mit vielen Gästen aus dem 'DSDS'-Studio in Köln präsentieren, wird natürlich auch "Schumi" per Liveschaltung dabei sein. Dabei kann er mit seinem Bruder Ralf und seinem liebsten Gegner Mika Häkkinen über alte Zeiten plaudern und vielleicht auch die eine oder andere Anekdote zum Besten geben.

"Natürlich gibt es da viele witzige Szenen, gerade nach den WM-Siegen", sagt Schumacher. Der bereits verstorbene Willy Knupp, später Heiko Wasser und Kai Ebel seien meist die Ersten gewesen, "mit denen ich nach einem Sieg oder gar einem WM-Sieg gesprochen habe, und manchmal haben wir dann am Abend noch zusammen gesessen. War schon eine gute Zeit."

Vor allem Boxengassenreporter Ebel war quasi Schumachers Schatten, in guten, aber auch in schlechten Zeiten, wenn selbst der 'RTL'-Mann wie zum Beispiel nach dem legendären Rammstoß Schumachers gegen Jacques Villeneuve in Jerez lange auf ein Interview warten musste. "Das Gute war, dass man Kai nie verfehlen konnte - der bunteste Fleck, da musste ich hin", meint Schumacher. "Das waren wahrscheinlich aber auch die Momente, in denen ich ihn gemieden habe - wenn mir die Augen wehtaten..."

Ebel selbst erinnert sich nicht nur an die vielen Jubelszenen rund um Schumacher, sondern beispielsweise auch an das traurige Imola-Wochenende 1994, an dem Ayrton Senna und Roland Ratzenberger tödlich verunglückten: "Es war der 1. Mai und ausgerechnet das erste Rennen, bei dem 'RTL' die Liveinterviews vor Ort machte", sagt Ebel. "Es war schon brutal und heftig, so plötzlich zu merken, dass da Menschen sterben, dass das mit Sport nichts mehr zu tun hatte. Ich war total mitgenommen, aber ich musste trotzdem als Reporter funktionieren und die Menschen interviewen."

Pornostar oder Stabhochspringer?

Viel lieber denkt er da an kleinere Pannen zurück: "In Ungarn habe ich einmal einen Stabhochspringer mit einem weltbekannten Pornostar verwechselt und den als solchen interviewt. Hinterher bekam der Arme nur böse Briefe", meint Ebel.

Fernando Alonso

Immer mit von der Partie: Die Kameramänner von 'RTL' sind live dabei Zoom

Wasser, der seit 1992 dabei ist und ab 1993 zunächst mit Jochen Mass und seit 1998 mit Christian Danner die Rennen kommentiert, hat noch seinen schönsten Versprecher von der WM-Entscheidung 2000 in Erinnerung: "20 Jahre nach Jodie Foster hat Ferrari wieder einen Weltmeister", sagte er damals. "Hätte natürlich Jody Scheckter heißen müssen."

Insgesamt war 'RTL', das unter Willy Knupp schon zwischen 1984 und 1988 live von der Formel 1 berichtet hatte, seit dem Frankreich-Grand-Prix 1991 rund 70 Tage mit der Königsklasse auf Sendung, übertrug 90.285 Rennkilometer und kam bei den Rennen auf 2,022 Milliarden Zuschauer. Die höchste Einschaltquote brachte der Grand Prix von Europa am 26. Oktober 1997 in Jerez. 15,41 Millionen Zuschauer sahen damals Schumachers Rammstoß und den ersten Sieg von Häkkinen.