• 30.01.2003 16:47

Formel 1 2002: So viele haben wirklich abgeschaltet

Ist die Formel 1 wirklich in einer Krise oder haben vielleicht gar nicht so viele TV-Zuschauer abgeschaltet wie vermutet?

(Motorsport-Total.com) - Langweilige Rennen sowie die Dominanz von Michael Schumacher und Ferrari haben in der vergangenen Saison ohne Zweifel den einen oder anderen TV-Bildschirm schwarz sein lassen. Vor allem viele Fans, die nur das eine oder andere Rennen sich anschauen, dürften den Fernseher am Sonntag lieber ausgelassen haben. "Warum soll ich das Rennen anschauen, wenn sowieso eigentlich schon klar ist, wer es gewinnt?" - so oder so ähnlich werden zahlreiche "Fans" wohl argumentiert haben.

Titel-Bild zur News: Kamera

Das Interesse ging 2002 zurück - insbesondere bei den Rennen

Eine Untersuchung der 'Sports Marketing Surveys' hat nun ergeben, dass gar nicht so viele Zuschauer Desinteresse an der Formel 1 gezeigt haben, wie man vielleicht hätte vermuten können. So gingen die Einschaltquoten insgesamt im Vergleich zu 2001 um 8 Prozent zurück. In Teilen Europas und dem Fernen Osten konnte sogar ein wachsendes Interesse an der Formel 1 festgestellt werden.

Die Analyse hat allerdings auch ergeben, dass der Rückgang der Einschaltquoten auf die Rennen an sich gesehen immerhin 14 Prozent betragen hat. Dennoch konnte man das gleiche Level halten, das in der Saison 1999 erzielt wurde, als zwar Michael Schumacher lange Zeit außer Gefecht war, es jedoch noch wesentlich spannendere Rennen und eine Titelentscheidung gab, die bis gegen Saisonende auf sich warten lassen sollte.

In Großbritannien ging das Interesse an den Rennen um 11 Prozent zurück, in Deutschland um 10 und in Italien um 9 Prozent. In Ungarn hingegen sorgte ein Senderwechsel (von 'M1' zu 'RTL') dazu, dass sich im Schnitt 5 Prozent mehr Zuschauer die Rennen ansahen.

Als absolute "Glanzzeit" der Formel 1 gilt immer noch die Saison 2000, in der ein Zuschauerrekord nach dem anderen vermeldet werden konnte. Mitte der Saison 2002 ? als Schumacher noch kein Weltmeister war ? lag man auf Kurs zu einer weiteren Rekordsaison, bis dann die Titelentscheidung im 11. von den 17 Rennen einen rapiden Fall der Einschaltquoten mit sich brachte.

Doch obwohl der Titelkampf längst entschieden war, schalteten beispielsweise beim britischen Sender 'ITV' beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone 5,9 Millionen Zuschauer ein ? von einer richtigen "Krise" kann also nicht die Rede sein. Langfristig würde der Sport natürlich stark an Interesse einbüßen, wenn es weiterhin so wenig aufregende Rennen gibt wie in der Vergangenheit.

"Es sollte große Zuversicht herrschen, dass die von der FIA in den vergangenen Monaten eingeführten Änderungen ein neues Interesse an der Formel 1 wecken werden, das sollte im Zusammenhang mit dem veränderten Format der Rennwochenenden zu einer nicht absehbaren Entwicklung der Zuschauerzahlen führen", so Jordan-Marketingchef Mark Gallagher. Die Formel 1 ist also auch 2003 auf dem besten Weg, die erfolgreichste Sport-Einzelveranstaltung neben Olympia und der Fußball-Weltmeisterschaft zu sein.