• 27.09.2002 15:42

  • von Fabian Hust

Ford spricht Klartext

Nach Monaten der Ungewissheit hat sich Ford endlich zum Formel-1-Engagement bei Jaguar und Jordan geäußert

(Motorsport-Total.com) - Nach einer dreimonatigen Untersuchung von Fords Engagement in der Formel 1 hat Ford-Vizepräsident Richard Parry-Jones in der letzten Woche dem Management von Ford in Dearborn (USA) die Empfehlung über das weitere Vorgehen in der Formel 1 ausgesprochen. Ziel der Untersuchung war es gewesen, besser zu verstehen, welche Anforderungen notwendig sind, um Fords Jaguar-Racing-Team schneller zum Erfolg zu bringen und die Präsenz von Ford in der Formel 1 besser zu vermarkten. Dabei wurden folgende Kernpunkte festgehalten:

Titel-Bild zur News: Ford

Ford wird das Formel-1-Engagement sogar noch intensivieren

- Die Ford Motor Company steht voll hinter dem Jaguar-Racing-Team und wird das Team weder zurückziehen noch verkaufen. Im Gegenteil: Ford wird noch enger mit Jaguar Racing zusammenarbeiten, um langfristig eine bessere Konkurrenzfähigkeit in der Formel 1 zu erzielen, mit dem ultimativen Ziel, die Weltmeisterschaft zu gewinnen.

- Cosworth Racing soll mehr Kunden aus der Formel 1, der World Rally Series und den US-Rennprogrammen generieren und die Ford Cosworth-Marke soll stärker forciert werden.

- Trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen und Unsicherheiten im Sport stellt die Formel 1 weiterhin ein gutes "Return on Investment" für die Ford Motor Company dar. Die Vorteile von der Operation auf der höchsten Motorsportebene beinhalten eine verbesserte technologische Entwicklung, besseres technisches Personal und klare Marketing-Vorteile. Der Wert der Ford Motor Company wird durch das wieder in Schwung bringen der Ford-Cosworth-Verbindung ebenso steigen wie neue Einkommensquellen geschaffen werden.

Der härteste "Spielplatz" der Welt

"Mit unserem Werksteam Jaguar Racing werden wir in der Formel 1 bleiben", so Nick Scheele, Ford Betriebschef. "Die Formel 1 ist ohne Zweifel der härteste Spielplatz der Welt, einer, der eine aufrecht gehaltene Widmung verlangt, um Erfolge zu erzielen. Jaguars Gegenwart in der Formel 1 wird nicht nur von einer kurzfristigen Marketingstrategie angetrieben. Wir sind Rennsportenthusiasten und die Verbindung der Marke mit dem Rennsport reicht von der Gründung des Unternehmens von William Lyons 1922 bis heute. Als früherer Vorsitzender von Jaguar Cars kenne ich die einzigartige Mischung der Markenwirkung von Emotion und Technologie, die eine der spannendsten in der Formel 1 überhaupt ist."

"Ich bin sehr froh, dass das Management der Ford Motor Company den Bericht gutgeheißen haben", so Richard Parry-Jones. "Dies ist eine klare Message, dass wir uns der Formel 1 verschrieben haben und dies bietet dem Jaguar Racing-Team die Stabilität, die es braucht, um konkurrenzfähig zu werden."

Jaguar liegt bereits über dem "Not-Soll"

Parry-Jones weiter: "Ich bin auch sehr von den Fortschritten Jaguars in diesem Jahr ermutigt. Die Anstrengungen, die in die technischen Defizite seit Beginn der Saison des Teams gesetzt wurden, haben sich mit dem sechsten Platz beim Belgien-Grand-Prix und zuletzt in Monza bemerkbar gemacht, wo wir hinter den beiden Ferrari auf das Podium kamen. Tatsache ist, dass wir dem kritischen Zeitplan, den wir uns für einen Umschwung in dieser Saison gesetzt hatten, schon voraus sind. Wichtiger ist aber nun, dass wir einen klaren und sauberen Maßstab für unser nächstjähriges Auto, den Jaguar R4 haben."

Laudas Platz nicht in Gefahr

Die Ford Motor Company hat drei separat arbeitende Unternehmen in der Formel 1, die unter dem Namen "Premier Performance Division" untergebracht sind. Dieser Firmenverbund wird von Niki Lauda geleitet und beinhaltet die Unternehmen Jaguar Racing, Cosworth Racing und Pi Electronics. In letzter Zeit gab es immer wieder Gerüchte, wonach der Platz von Lauda gefährdet ist, was sich jedoch nicht bestätigt hat. Insbesondere Cosworth Racing verrichtet gute Arbeit und hat einen der besten Motoren im Feld.

Von der neuen Marketingstrategie profitiert als erstes Jordan

"Es gibt eine bedeutende Vergangenheit auf und abseits der Rennstrecke, was die Beziehung zwischen Ford und Cosworth angeht", so Parry-Jones. "Mit der Rückkehr der Ford Cosworth RS-PKW in der Produktpalette von Ford Europa, ist dies ein exzellenter Zeitpunkt, um die Leute an die Vorteile zu erinnern, die sie genießen, wenn sie von Ford-Cosworth-Motoren angetrieben werden. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, das blaue Logo von Ford auf unsere Kundenmotoren von Cosworth zu kleben und das erste Team, das davon profitieren wird ist Jordan, das von der nächsten Saison an Ford Cosworth RS-Motoren verwenden wird."

Motor Baujahr 2002 für Jordan

Jordan Grand Prix hat mit Cosworth Racing und Ford einen Dreijahresvertrag unterschrieben und wird den derzeitigen V10-Motor einsetzen. Teil der Vereinbarung ist es, dass Jordan eine einzigartige Sponsoren-Vereinbarung getroffen hat, die es Jordan ermöglicht hat, den Cosworth-Racing-Vertrag zu finanzieren, der gleichzeitig Ingenieure von Cosworth beinhaltet, die den Motor Stand 2002 weiterentwickeln werden. Vermutlich handelt es sich dabei um eine Vereinbarung zwischen Ford und Jordan-Sponsor 'Deutsche Post'. Die 'Deutsche Post' soll ihren kompletten Fuhrpark auf Ford-Modelle umrüsten.

Cosworth-Power für Jedermann

"Wir sind stolz darauf, dass wir die Möglichkeit haben werden, die legendäre Ford Cosworth-Herkunft mit der Ford-Europa-Marke verknüpfen zu können", so Martin Leach, Präsident und Geschäftsführer von Ford Europa. "Wir nutzen die offensichtliche Möglichkeit, die Formel-1-Plattform mit unseren Plänen zu verknüpfen, die Cosworth-Marke in unsere PKW-Linie aufzunehmen." Nach Aussage von Niki Lauda wird Jordan in der Saison 2004 und 2005 den gleichen Motor wie Jaguar erhalten. Die Grünen rücken im nächsten Jahr bereits mit einem Leichtbaumotor mit einem Zylinderkopföffnungswinkel von 90 Grad aus. Jordan wird 2003 noch auf die 72-Grad-Variante zurückgreifen.