Force India: Wenn Windschatten-Suchen zum Fehler wird ...

Weil er in den Windschatten von Kimi Räikkönen wollte, kam Sergio Perez nicht an Renault vorbei - Wie Force Indias Speed-Taktik morgen aufgehen soll

(Motorsport-Total.com) - Force India dürfte nicht schlecht gestaunt haben, als Renault auf der vermeintlichen Power-Strecke Spa-Francorchamps schnellere Zeiten in den Asphalt gebrannt hat. Die Inder galten im Qualifying durch den Mercedes-Antrieb eigentlich als Favorit auf den Titel "Best of the Rest", doch Renault war zumindest mit Nico Hülkenberg schneller - Jolyon Palmer hatte in Q3 das Pech eines technischen Problems. Für Sergio Perez und Esteban Ocon gab es immerhin die Ränge acht und neun.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Sich auf einen Ferrari zu verlassen, geht nicht immer gut Zoom

"Nico wäre schlagbar gewesen", findet Perez sein Qualifying nicht optimal. Doch ausgerechnet eine vermeintlich gute Idee ließ das Vorhaben scheitern. Perez wollte sich auf seiner schnellen Runde den Windschatten von Ferraris Kimi Räikkönen sichern, "aber er hat seine Runde abgebrochen, von daher waren wir im zweiten Sektor zu nah an ihm dran", seufzt der Mexikaner. Die Folge: Abtriebsverlust und ein kleiner Fahrfehler.

Auch für Esteban Ocon hätte es noch weiter nach vorne gehen können, doch der Franzose suchte in Q3 plötzlich nach Grip und musste sich über einen Leistungsverlust ausgangs von Kurve 10 ärgern. "Es hat sich erholt und war kein großer Zeitverlust, trotzdem braucht man das in einer Qualifying-Runde nicht", meint Ocon. Warum er in Q3 Grip verloren habe, weiß er aber nicht.

Womöglich könnte das mit dem Set-up von Force India zusammenhängen. Das Team setzt alles auf die Karte Geschwindigkeit und ist in den Sektoren 1 und 3 sowie bei den Topspeedwerten ganz stark - Ocon und Perez belegen mit 318,4 und 317,6 km/h Platz in der Messwertung. Dafür muss man natürlich Einbußen beim Abtrieb hinnehmen und rutscht im zweiten Sektor etwas mehr herum.


Fotos: Force India, Großer Preis von Belgien, Samstag


"Es gibt immer Kompromisse, aber wir denken, dass es die beste Strategie ist", erklärt Betriebsdirektor Otmar Szafnauer. Force India stellt sich immer auf das Rennen und besonders Orte ein, an denen man gut überholen kann. In Spa hat man vor Les Combes und der Bus-Stopp-Schikane zwei äußerst gute Chancen, mit denen man - zumindest in der Theorie - spielend an Renault vorbeifliegen sollte.

"Sie sind gut im zweiten Sektor, aber dafür nicht so schnell auf der Gerade. Es wird interessant sein, wie sie sich morgen schlagen werden", meint Perez. "Wir sind sechs oder sieben Zehntelsekunden schneller", drückt es Ocon in Zahlen aus und meint damit den Vorteil auf der Gerade. Nächster Vorteil: Wenn man einmal vorbei ist, wird es für die französische Konkurrenz schwer, den Konter zu setzen.

"Das ist für uns der Weg nach vorne. Für uns ist das definitiv gut", nickt Perez und rechnet mit einem guten Rennen: "Ich bin optimistisch, dass wir morgen einen guten Job machen können", sagt er. Normalerweise sollte das für Rang sieben reichen, sollte vorne nichts Dramatisches passieren. "Ich hoffe, dass es wie Kanada oder Baku wird, das wäre schön", lacht Ocon und schaut nach vorne: "Red Bull ist viel schneller, aber wer weiß ..."