Force India: Radstand als größte Veränderung

Chefdesigner Mark Smith spricht über die Aufgaben an einem ersten Testtag und den um 30 Zentimeter verlängerten Radstand des VJM03

(Motorsport-Total.com) - Adrian Sutil absolvierte vergangene Woche in Silverstone das Rollout mit dem Force-India-Mercedes VJM03, Vitantonio Liuzzi rückte heute erstmals in Jerez de la Frontera aus. Auf die Rundenzeiten wurde dabei kaum geachtet, aber der Italiener legte 71 Runden und damit mehr als 300 Kilometer auf der andalusischen Strecke zurück.

Titel-Bild zur News: Mark Smith

Mark Smith arbeitete früher bei Red Bull und gilt als sehr angesehen

"Es ging heute um die Verifikation mehrerer Dinge", erläutert Chefdesigner Mark Smith. "Wenn du ein Auto designst, arbeitest du naturgemäß mit vielen Modellen - ob das nun Windkanalmodelle sind, CFD, Simulationswerkzeuge, Reifenmodelle, Chassismodelle oder Aufhängungsmodelle. All diese Modelle sind Werkzeuge, um das Auto zu entwickeln. Wenn man zum ersten Mal testet, macht man nichts anderes, als diese Werkzeuge zu verifizieren."#w1#

Viele offene Fragen zu beantworten

"Also stellten wir uns heute Fragen wie: Hat das Auto die Gewichtsverteilung, die es haben soll? Stimmt die Aerobalance? Ist die thermische Balance so, wie wir es erwartet haben? Neben diesen Dingen wickelten wir auch die üblichen Systemchecks ab: Funktioniert das Auto richtig? Das sind die Dinge, die uns heute wichtig waren", sagt der ehemalige Red-Bull-Ingenieur in Bezug auf den ersten Testtag mit Konkurrenzvergleich.


Fotos: Force India, Testfahrten in Jerez, Mittwoch


Beim Studium der technischen Daten des VJM03 fällt auf: Der neue Force India ist genauso lang wie sein Vorgänger, nämlich 4,9 Meter, verfügt aber um einen von 3,2 auf 3,5 Meter verlängerten Radstand. Das liegt klarerweise am vergrößerten Benzintank, aber verwunderlich ist, dass die Designer in Silverstone nicht auch die Gesamtlänge verändern mussten. Umso deutlicher wirkt sich der verlängerte Radstand aus.

"Das ist sicher der größte Unterschied", gesteht Smith, "und klarerweise eine Folge des Nachtankverbots. Die Erhöhung ist nicht unwesentlich - man kann das sogar mit freiem Auge sehen. Was die Aerodynamik angeht, haben wir die Konzepte des vergangenen Jahres weiterentwickelt. Außerdem ist natürlich auch die Integration des Doppeldiffusors ins Gesamtkonzept - und zwar von Anfang an - ein erheblicher Vorteil."

Update vor Bahrain geplant

Vitantonio Liuzzi

Der Doppeldiffusor wurde von Anfang an ins Gesamtkonzept integriert Zoom

"Bis zum ersten Rennen in Bahrain erwarten wir noch ein erhebliches Update im Vergleich zu dem Auto, das wir heute getestet haben", kündigt der Brite einen neuen Diffusor, einen neuen Frontflügel und weitere neue Aerodynamikteile an. "Darauf freuen wir uns jetzt schon. Für Melbourne planen wir dann den nächsten Schritt. Das hilft hoffentlich, einen besseren Saisonstart zu erwischen als vergangenes Jahr, aber auf jeden Fall wollen wir dann so schnell wie möglich vorankommen."

"Wir hatten im Vorjahr zum Beispiel ein Auto mit relativ wenig Luftwiderstand, also haben wir uns ein bisschen darauf konzentriert, auf Strecken außerhalb der zwei oder drei zu schauen, die uns ohnehin schon liegen. Da sollten wir jetzt etwas ausgeglichener sein. Wir haben uns aber nicht bewusst von alten Stärken wegentwickelt. Es war vielmehr eine vernünftige Umverteilung der Balance", gibt Smith abschließend zu Protokoll.