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Force India: Mit "hunderten Verbesserungen" zum Erfolg?

Der Force India VJM06 kommt im Vergleich zum Vorgänger umfassend überarbeitet daher - Technikchef Andrew Green hofft in Summe auf eine große Verbesserung

(Motorsport-Total.com) - Nach Lotus (Montag), McLaren (Donnerstag) und Ferrari (Freitag) war Force India das vierte Team, welches seinen Boliden für die neue Saison der Öffentlichkeit präsentierte. Rund 45 Minuten nachdem Ferrari in Maranello das Geheimnis um die Optik des F138 lüftete, zeigte Force India in Silverstone den neuen VJM06.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Wie McLaren und Ferrari setzt auch Force India auf eine Blende auf der Stufennase Zoom

Genau wie beim Ferrari fiel auch beim Boliden des indischen Teams sofort auf, dass die Stufe auf der Nase in diesem Jahr unter einer Blende versteckt ist. McLaren verfolgt ebenfalls diesen Weg. Der neue Lotus hingegen trägt die Stufe wie schon im Vorjahr offen zur Schau. Technikchef James Allison begründete dies mit dem damit einhergehenden Gewichtsvorteil.

Bei Force India will allerdings man diesen Aspekt nicht überbewerten. Technikchef Andrew Green begründet die Wahl für die "Eitelkeits-Blende" mit einem "ruhigeren Luftstrom über dem Auto", gesteht im Interview mit Formel-1-Reporter Peter Windsor (dem früheren Teammanager bei Williams und Ferrari) aber, dass es sich hier um "verschwindend niedrige Aero-Werte" handelt, "auch wenn das Teil an sich recht groß ist".

Spezielles Augenmerk auf Luftstrom und Reifencharakteristik

Auch unterhalb der Nase wurde beim VJM06 versucht, den Luftstrom zu beruhigen. Das Konzept ist laut Green als gesamte Einheit mit den stark taillierten Seitenkästen zu sehen. "Der Luftfluss um ein Auto ist ein kompliziertes Thema und jedes Bauteil interagiert mit anderen", sagt der Force-India-Technikchef und offenbart in diesem Zusammenhang, dass der Frontflügel nun eine geringere Last erfährt als im vergangenen Jahr: "Wir wollten das Auto an der Front stabilisieren, indem wir dem Flügel keine allzu große Last zumuten". Gesamtziel hinter der Design-Philosophie ist es laut Green, "das Auto fahrbarer und die Performance konstanter werden zu werden zu lassen".

Der Force India VJM06

Der VJM06 ist als aerodynamisches Gesamtkonzept zu betrachten Zoom

Ferner legten die Ingenieure beim neuen Force India im Hinblick auf die Pirelli-Reifen Hand an. So wurde sowohl die vordere als auch die hintere Radaufhängung komplett neu gestaltet. "Jede Mischung ist anders, vom Supersoft- bis hin zum Hard-Reifen will jede ein bisschen anders gefahren werden", charakterisiert Green die Palette der italienischen Slicks und gesteht, dass es dem Team im vergangenen Jahr mit dem VJM05 "nicht gelang, jede Mischung optimal zum Arbeiten zu kriegen. Doch wir konnten nichts tun. Das Design des Autos war nun einmal so, wie es war".

Vom VJM06 verspricht man sich einen besseren Umgang mit den Reifen. Am Freitag des Finalwochenendes 2012 in Brasilien wurden die neuen Pneus von Pirelli erstmals von den Teams unter die Lupe genommen. Zwar handelte es sich dabei nur um die neuen Konstruktionen und noch nicht die weicheren Mischungen, welche in diesem Jahr zum Einsatz kommen, dennoch ist man bei Force India überzeugt, für 2013 wertvolle Erkenntnisse gesammelt zu haben.

Auspuffführung eine Wissenschaft für sich

Zudem wurde genau wie bei Ferrari im Bereich der Lufteinlässe nachgebessert - sowohl über dem Cockpit als auch an den Seitenkästen. Darüber hinaus wurde das Heck überarbeitet. Durch die veränderte Hinterradaufhängung wird nun der größer gewordene Diffusor besser angeströmt. Auch der sogenannte "Affensitz" - der zusätzliche Flügel unterhalb des Heckflügels - wird laut Green nun besser angeströmt und soll speziell auf Strecken, die viel Abtrieb verlangen, die Stabilität im Heckbereich erhöhen.

Der Force India VJM06

Im Heckbereich könnte es laut Technikchef Green noch Veränderungen geben Zoom

Beim Auspuff will der Force-India-Technikchef die aktuelle Variante noch nicht als endgültig verstanden wissen und kündigt im Hinblick auf die bevorstehenden Testfahrten an: "Wir haben für Jerez und Barcelona weitere Optionen in der Hinterhand, doch das dürfte bei allen Teams der Fall sein. Wir haben es hier mit einem diffizilen Bereich zu tun, denn man nicht einfach einen Verbrennungsmotor im Heck eines Windkanalmodells laufen lassen, um die Werte vorauszuberechnen", so Green mit einem Lächeln. Alles in allem hofft der Brite, dass der VJM06 ein gelungener Wurf ist: "Das Auto trägt hunderte von kleinen Verbesserungen in sich und das ist es, was unterm Strich die große Verbesserung ausmacht."