• 18.05.2009 14:43

  • von Roman Wittemeier

Force India hofft auf gute Monaco-Bedingungen

Monaco-Spezialist Adrian Sutil und Teamkollege Giancarlo Fisichella freuen sich unisono auf die "beste Rennstrecke der Welt"

(Motorsport-Total.com) - Für Adrian Sutil steht am kommenden Wochenende ein ganz besonderes Wochenende auf dem Programm. Beim Grand Prix in Monaco rechnet sich der Gräfelfinger gute Chacen aus, mit dem oft unterlegenen Force India glänzen zu können. In den vergangenen Jahren ist ihm das immer wieder gelungen. Wie nah im Fürstentum Glück und Pech beieinander liegen zeigte das Jahr 2008. Sutil fuhr bei schwierigen Streckenbedingungen sensationell auf Platz vier vor, bevor ihn Kimi Räikkönen aus dem Rennen schoss.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil und Giancarlo Fisichella wollen die Monaco-Chance nutzen

"Das war Traum und Albtraum zugleich", erinnerte sich der deutsche Force-India-Pilot. "Es passte wirklich alles zusammen, aber dann kam der große Schock für mich und das Team. Man denkt immer, man wacht aus diesem Traum irgendwie wieder auf, aber es passiert nicht. Das klingt vielleicht dramatisch, aber genauso ist es auch. Ich denke aber insgesamt an ein tolles Rennwochenende zurück. Ich habe das Beste daraus gemacht und war sehr stolz."#w1#

Sutil und der traumhafte Albtraum von 2008

Schon 2007 hatte Sutil mit einer Trainingsbestzeit im Regen überrascht. "Ich hatte nun zwei tolle Jahre in Serie in Monaco. Ich hoffe, dass es in diesem Jahr wieder gut läuft. Es hängt allerdings zu einem gewissen Grad auch immer mit den Bedingungen zusammen." Aber auch bei trockenen Verhältnissen fühlt sich Sutil in den engen Gassen pudelwohl. "Es geht immer knapp an den Leitplanken vorbei. Man muss Risiken eingehen, um dort schnell zu sein."

Adrian Sutil

Adrian Sutil glänzte 2008 in der großen Regenlotterie von Monte Carlo Zoom

"Man muss die Strecke gut kennen, jede Bodenwelle mit einbeziehen, die kniffligen Ecken nutzen und ganz präzise sein", verriet der Deutsche. "Man hat auch als Fahrer im unterlegenen Auto Chancen, weil dort einfach die Fahrkunst mehr zu Geltung kommt. Die Motivation ist also enorm. Vielleicht kommt ja alles wieder perfekt zusammen." Vor allem könne man darauf bauen, dass der Rückstand des Teams in diesem Jahr nicht mehr dermaßen erheblich sei wie 2008.

"Das Feld wird eng zusammenliegen, also zählt dort jede Hundertstelsekunde. Es könnte ähnlich sein wie in Bahrain, wo uns auch nur ganz wenig zum Einzug in Q2 gefehlt hat. Ich hoffe, dass ich die entscheidenden Zeitspäne auf meiner fliegenden Runde im Qualifying finden kann. Es wird für uns wohl eine der besten Gelegenheiten, doch mal in den zweiten Qualifikationsabschnitt einzuziehen."

Zwar sagen die Meteorologen für das kommende Wochenende trockene Bedingungen für Monaco voraus, doch Sutil hat Hoffnung: "Regen würde uns helfen. Das Risiko ist größer, es kann alles passieren. Man kann Aquaplaning haben und in der Mauer landen wie in Schanghai. Aber normalerweise können wir uns bei Nässe im Schnitt in den Top 10 bewegen, also wären Punkte in greifbarer Nähe. Ich freue mich in jedem Rennen über ein paar Tropfen."

Fisichella kommt mit der eigenen Yacht

Für den erfahrenen Teamkollegen ist nicht nur im Casino von Monte Carlo Glücksspiel angesagt. "Das ganze Rennen ist eine einzige Lotterie", so Fisichella. "Man muss auch Glück haben. Realistisch gesehen dürften Punkte für uns schwierig werden, vor allem, wenn es trocken ist und man nicht überholen kann. Aber ich will auf jeden Fall ein gutes Resultat. Wir haben ein neues Aerodynamikpaket, welches uns helfen wird."

Die Entwicklungen am VJM02 hätten sich bereits in den vergangenen Wochen bewährt. "In Spanien lief es schon gut. Ich konnte phasenweise mit Nakajima, Kubica und Piquet kämpfen, war am Ende sogar schneller. Der Speed war gut, wir dürfen damit zufrieden sein. Der verstellbare Frontflügel macht uns das Leben etwas leichter und mit dem gesamten Paket sieht es für die zweite Jahreshälfte eigentlich ganz okay aus. Wenn wir im Qualifying zulegen können, dann bekommen wir auch bessere Ergebnisse."

¿pbvin|512|1544||0pb¿"Monaco ist für mich die beste Strecke der Welt", sagte der Italiener vor dem Grand Prix im Fürstentum. "Die kurvige Piste ist phänomenal, die Fans sind nah dran, man spürt die gesamte Atmosphäre. Außerdem ist es der beste Ort für eine tolle Party. Ich hoffe, dass wir am Sonntagabend ein gutes Ergebnis feiern dürfen. Ich habe dort schon gute Rennen gezeigt. Im vergangenen Jahr fuhr ich dort meinen 200. Grand Prix. Ich stand 1998 und 2000 dort auf dem Podest und 2007 wurde ich unerwartet Vierter."

Für eine große Sause ist bei Force India ohnehin gesorgt. Fisichella selbst hat seine Yacht "Fizzy" im Hafen von Monaco, Teamchef Vijay Mallya lässt seine gigantische "Indian Empress" vor Anker gehen: 95 Meter schwimmende Partymeile. "Glamour und Sport gehen Hand in Hand. Das wird nirgends so deutlich wie in Monaco", so der indische Teambesitzer. "Wir wollen sowohl sportlich als auch kommerziell eine gute Show liefern."

Mallya und die wichtige Monaco-Party

"Jeder kennt das Rennen in Monaco, alle wollen dorthin", so Mallya zur Besonderheit des kommenden Grand Prix. "Es ist nicht nur für uns als Team wichtig, sondern auch für die Sponsoren. Die Markenbekanntheit ist gerade in Zeiten wirtschaftlicher Schieflage umso wichtiger, daher machen wir für die Sponsoren zwei Partys auf meinem Schiff. Zwar müssen alle sparen, aber aus unserer Sicht machen solche Events immer noch Sinn."

"Was wir als kleines Team im Entwicklungswettlauf bislang geboten haben, ist schon bemerkenswert." Vijay Mallya

Auf der sportlichen Seite hofft der Milliardär auf weitere Fortschritte. "Was wir als kleines Team im Entwicklungswettlauf bislang geboten haben, ist schon bemerkenswert", sagte Mallya stolz. "Wir hatten in Bahrain einen neuen Unterboden und Diffusor plus wichtige Neuerungen am Frontflügel. In Spanien gab es noch einmal neue Teile und auch in Monaco wird ein weiteres kleines Paket kommen. Weil wir dort sehr viel Abtrieb brauchen, werden wir veränderte Heck- und Frontflügel fahren."

Er sei stolz auf die Arbeit der Techniker, die innerhalb kürzester Zeit deutliche Fortschritte machen konnten. "Das ist vielleicht der Vorteil der kleinen Teams, die sich schneller an neue Situationen anpassen können", so der Teamboss. "Wir müssen natürlich noch am Qualifying arbeiten. Giancarlo ist in Spanien die achtschnellste Runde im Rennen gefahren und war auf Augenhöhe mit Renault, Williams und dem BMW Sauber F1 Team."

"Wir sind vielleicht noch nicht auf dem Niveau, um Punkte sammeln zu können, aber wir haben tolle Fortschritte gemacht. Wir haben uns immer die Top 10 zum Ziel gesetzt und wollen dann und wann Punkte einfahren, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Gerade in Monaco könnten unsere beiden Piloten, die sich auf der Strecke sehr wohlfühlen, durchaus mal in Q2 fahren. Das sollte nun unser Ziel sein." Bevor es ins Rennen geht, haben Sutil und Testfahrer Vitantonio Liuzzi noch einen besonderen Auftritt: Die beiden Piloten werden an der "Amber Fashion Show" als Dressmen teilnehmen.