• 18.10.2010 18:22

  • von Stefan Ziegler

Force India: "Es wird interessant"

Adrian Sutil und Vitantonio Liuzzi wollen bei der Premiere in Südkorea Wiedergutmachung für Japan betreiben - Sutil: "Ich bin nun noch entschlossener"

(Motorsport-Total.com) - Mit zwei Punkten Vorsprung auf die Konkurrenten von Williams reist Force India zum drittletzten Rennen des Jahres. Nach zwei Zählern aus Singapur und einem Doppelausfall in Japan ist die Mannschaft um Teamchef Vijay Mallya erpicht darauf, den Abstand auf die Verfolger wieder zu vergrößern. Adrian Sutil und Vitantonio Liuzzi nehmen daher ein Top-10-Ergebnis ins Visier.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil und Force India wollen Williams in Korea unbedingt auf Distanz halten

"Der Japan-Event hat uns natürlich enttäuscht", sagt Teamoberhaupt Mallya. "In der Qualifikation konnten wir nicht das Beste herausholen und im Rennen gab es einen Doppelausfall. Wir haben einiges an Arbeit vor uns, um in der Herstellerwertung voran zu kommen. Ich habe aber großes Vertrauen in unsere Reserven, in unsere Fahrer und in unserer Fähigkeiten", meint der Inder.

Force India ist auf Wiedergutmachung aus

"Wir haben viele Anstrengungen in das Korea-Rennen fließen lassen. Wir haben einige Änderungen am Frontflügel und ein kleines technisches Update, das in Suzuka aufgrund des Wetters nicht zum Einsatz kam. Darüber hinaus werden wir ein paar neue Aeroteile am Start haben, um unsere Leistung zu stärken. Wir wollen sicherstellen, dass sämtliche Anstrengungen zielgerichtet sind und uns helfen."

"Für uns als Team wird es ein interessanter Event. Südkorea ist eine neue Strecke in einem neuen Land, das bislang nur wenige Leute besucht haben. Das stellt eine Herausforderung dar", findet Mallya und fügt hinzu: "Wir haben versucht, vorab möglichst viele Informationen über den Kurs und die Umgebung zusammen zu tragen. Beide Fahrer waren im Simulator, um das Layout zu erlernen."

"Das Team wird früher als sonst auf die Reise gehen, um sich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu machen, mit der Strecke und natürlich mit dem Jetlag. Für alle ist das eine sehr harte Zeit. Ich persönlich freue mich über ein weiteres Rennen in Asien - speziell in diesem Markt. Die Industrie und das weltweite Businesspotenzial eines asiatischen Tigerstaates wie Südkorea sind groß."

Wie gut sind die Überholmöglichkeiten?

"Dieses Land weist die viertgrößte Wirtschaft Asiens auf und in Seoul die zweitgrößte Großstadtregion der Welt. Der Formel 1 kann diese Region viel bieten. Hoffentlich können wir ihr dann auch etwas zurückgeben", sagt der Force-India-Teamchef. Sutil hat schon fleißig geprobt: "Zu Beginn dieser Woche habe ich den Yeongam-Kurs im Simulator ausprobiert, damit ich mich ein bisschen auskenne."

"Ich würde sagen: Es ist ein Kurs mit mittlerer Geschwindigkeit." Adrian Sutil

"Es scheint eine gute Strecke zu sein, die viele interessante Kurven und Abschnitte aufweist, die einige Überholmöglichkeiten beinhalten könnten. Ich würde sagen: Es ist ein Kurs mit mittlerer Geschwindigkeit. Es gibt drei längere Geraden, auf denen jeweils über 315 km/h möglich sind, aber auch einige langsame bis mittlere Passagen, welche die Durchschnittswerte nach unten drücken."

"Die Kurven sind unterschiedlich, wobei man einige 'Tilke-Markenzeichen' erkennen kann - zum Beispiel eine Haarnadel am Ende einer Geraden und einige flüssige Ecken. Ich habe mir das Layout der Strecke im Simulator angesehen und bin dort auch gefahren. Dabei bekommt man aber keinen Eindruck von den Bodenwellen, dem Gripniveau oder den Randsteinen", erläutert der Deutsche.¿pbvin|512|3190|südkorea|0|1pb¿

Sutil will Land und Leute kennen lernen

"Weil der Asphalt erst vor Kurzem eingebracht wurde, werden wir am Wochenende eine recht dramatische Kursentwicklung erleben. Das wird mit am meisten für Diskussionen sorgen", vermutet Sutil. "Für uns geht es daher darum, schon am Freitag möglichst viele Informationen zu sammeln. Ich rechne mit einem mittleren Abtriebsniveau, doch das hängt von den Unebenheiten und dem Belag ab."

"Ist viel Grip vorhanden, dann könnten wir durchaus mit weniger Abtrieb antreten, aber das werden wir dann sehen. Unterm Strich bedeutet es einfach nur: Wir werden mehr beschäftigt sein als sonst, denn diese Informationen kannst du nur durch das Fahren selbst zusammentragen. Neben dem Erlernen der Strecke, freue ich mich auch schon darauf, ein paar Eindrücke von Korea zu bekommen."

"Ich liebe Asien und das Entdecken neuer Orte in dieser Region - und in Korea war ich bislang noch nicht. Ich werde einen Tag in Seoul verbringen, was ein recht lebhafter Ort sein soll. Danach geht es für mich in den eher ländlichen Süden, wo ich Mittwochabend aufschlagen werde", gibt Sutil zu Protokoll. "Vor uns liegt ein interessantes Wochenende, denn uns steht ein großer Kampf ins Haus."

Das Ziel für Sutil: Schumacher schlagen

"Wir müssen uns in Qualifikation und Rennen verbessern - und natürlich auch ankommen. Es war sehr enttäuschend, nicht die Zielflagge zu sehen. Deswegen bin ich nun noch entschlossener, dieses Mal in die Punkte zu fahren", kündigt der 27-Jährige an und fügt bei 'Auto Motor und Sport' hinzu: "Michael konnte in Suzuka an mir vorbeiziehen. Da will ich natürlich wieder den Anschluss herstellen."

"Ich muss auch nach hinten schauen. Rubens wird langsam gefährlich." Adrian Sutil

"Ich muss aber auch nach hinten schauen. Rubens wird langsam gefährlich. Und der Williams ist momentan um einiges besser als unser Auto. Von der Geschwindigkeit her erwarte ich nicht, dass wir dort großartig besser oder schlechter sind als in den vergangenen Rennen", meint Sutil. Die Zukunft des Formel-1-Rennfahrers ist indes nach wie vor noch offen: "Wir haben uns noch nicht entschieden."


Fotos: Force India, Großer Preis von Japan


"Es ist schwieriger, als ich dachte", gesteht Sutil. "Man darf dabei nicht nur an das nächste Jahr denken, man muss auch auf die weitere Zukunft danach schauen. Ich möchte mich natürlich verbessern, aber aktuell sind die Topteams gut besetzt. Ich habe aber auch kein Problem damit, bei Force India zu bleiben. Deshalb mache ich mir da keinen großen Kopf", erläutert der Routinier.

Liuzzi will endlich wieder die Zielflagge sehen

Vollkommen unbeschwert gibt sich auch Teamkollege Liuzzi: "Nach zwei sehr kurzen Rennauftritten in Singapur und Japan kann ich es kaum erwarten, in Korea einen ordentlichen Grand Prix hinzulegen. In Suzuka gab es nichts, was ich hätte ausrichten können. Mein Start war richtig gut und ich hatte vor Kurve eins bereits fünf bis sechs Autos überholt, als Massa wie eine Rakete auf mich zukam."

"Ich war nur noch Passagier und hatte keine Chance. Das ist sehr schade, denn meine Lage war klasse und wir hätten gute Punkte holen können", meint der Italiener. "In dieser Woche war ich in der Fabrik und verbrachte einen Tag im Simulator, um den Kurs von Korea kennen zu lernen. Mein erster Eindruck ist: Dort kann man toll fahren. Es gibt viele unterschiedliche Kurven", erläutert Liuzzi.

"Von langsam bis schnell ist alles dabei und es wird nicht einfach werden, ein Setup zu finden, das all diesen Ecken gerecht wird. Ich denke, der erste Sektor und die enge Kurve vor einer weiteren Geraden sollten unserem Auto entgegen kommen. Sektor zwei ist wohl nicht unbedingt unser Fall, aber das werden wir früh genug erfahren. Vieles hängt vom Gripniveau und der Asphaltfläche ab."

Di Resta ist in Südkorea nur ein Zaungast

"Im Freien Training am Freitag werden wir allesamt wahrscheinlich ziemlich damit beschäftigt sein, anhand der Daten am meisten aus dem Auto und den Reifen herauszuholen. Wir haben ein paar neue Kleinigkeiten am Fahrzeug, sodass unser Programm noch einmal umfangreicher wird. In Korea werde ich darüber hinaus ein anderes Chassis einsetzen, weil mein Auto in Japan stark beschädigt wurde."

"Mein Ziel ist, dieses Mal komplett über die Distanz zu kommen." Vitantonio Liuzzi

"Mein Ziel ist, dieses Mal komplett über die Distanz zu kommen und schon in der Qualifikation eine gute Leistung zu erbringen", kündigt Liuzzi an. "Gerade in diesem Bereich hatten wir zuletzt schwer zu kämpfen. Wir hatten Schwierigkeiten damit, die Reifen auf einer schnellen Runde auf Temperatur zu bringen. Das hatte wiederum zur Folge, dass wir von weit hinten ins Rennen gehen mussten."

"Wir werden nun versuchen, diesem Problem auf die Spur zu kommen. Ich freue mich schon auf die Strecke und auf ein gutes Wochenende. Es wird sicherlich interessant", vermutet der Force-India-Pilot. Test- und Ersatzfahrer Paul di Resta ist in Südkorea indes nur Zuschauer: "Ich werde in Korea nicht fahren, weil die Stammfahrer die Zeit brauchen, um die Strecke im Detail zu erlernen."