Force India: Anhaltender Fahrerpoker für 2011
Adrian Sutil würde gern bleiben, Vitantonio Liuzzi hat nach eigener Aussage einen Vertrag, Paul di Resta soll kommen - Wer fährt 2011 für Force India?
(Motorsport-Total.com) - Mit der Sauber-Verpflichtung von Sergio Perez ist ein weiterer Platz für 2011 vergeben. Das Fahrerfeld ist für das kommende Jahr schon fast komplett. Renault wird wohl beim Duo Kubica/Petrov bleiben, die Topteams sind ohnehin versorgt. Chancen gäbe es höchstens noch bei einem der neuen Teams, oder bei Force India. Die Situation bei den Indern ist allerdings im Moment etwas schwierig zu durchschauen.

© xpb.cc
Vitantonio Liuzzi hat seinen Platz für 2011 nach eigener Aussage schon sicher
Adrian Sutil macht den Eindruck, als könne er jederzeit beim Team bleiben, wenn er denn selbst will. Eine Vertragsverlängerung gilt als wahrscheinlich, denn es gibt keine erfolgversprechende Alternative mehr. Doch Sutil und Force India zögern noch. Hofft der Deutsche auf einen plötzlichen Knall und somit auf eine Chance in einem der großen Teams?#w1#
Sutil hatte in den vergangenen Wochen offenbar intensiven Kontakt zu Mercedes. Die große Frage ist, was dahinter stecken könnte. Die Silbernen betonen immer wieder, dass man 2011 mit Schumacher/Rosberg weitermachen werde - also kein Platz für Sutil im Werksteam. Der Vertrag des Gräfelfingers läuft am Saisonende aus. Bietet Mercedes dem 27-Jährigen ein Alternativprogramm, damit bei Force India Platz für Nachwuchsstar Paul di Resta entsteht?
"Beide hatten gute Rennen, aber beide hatten auch weniger gute Rennen", beschreibt Force-India-Geschäftsführer Otmar Szafnauer die Leistungen der aktuellen Piloten. "Insgesamt haben wir zwei kompetente Piloten, die aber auch manchmal etwas Pech hatten. Es gab aber auch wirklich gute Rennen. Tonio war manchmal im Qualifying nicht so stark, aber in den Rennen. Adrian hat manchmal Leute wie Lewis Hamilton 15 Runden lang hinter sich halten können. Sie haben also einen guten Job gemacht."
Das pure Glück hört sich dennoch anders an. Tatsache ist, dass man bei den Indern überzeugt ist, nicht in allen Rennen das optimale Ergebnis geholt zu haben. "Ich weiß nicht, ob das nur an den Piloten liegt", nimmt Szafnauer Liuzzi und Sutil in Schutz. "Letztlich ist es immer die Gesamtleistung des Teams. Es gibt noch Raum für Verbesserungen, die nun kommen werden."
Große Hoffnungen hat man für die folgende Saison. "Im kommenden Jahr werden wir die neuen Reifen schnell kennenlernen müssen. Wenn man mal die Reifen nicht zum Arbeiten bringt, dann kann man so etwas sicherlich nicht den Fahrern ankreiden. Wir werden weiter lernen, die Fahrer gehören zu diesem Prozess dazu", erklärt der Force-India-Geschäftsführer.
¿pbvin|512|3157||0|1pb¿Von welchen Fahrern er in diesem Zusammenhang spricht, bleibt offen. "Wir sprechen nicht über Verträge", winkt Szafnauer ab. "Wir haben noch nichts entschieden. Wir sind in einer Luxussituation und können es uns anschauen. Es ist ein Platz zu vergeben." Sollte Liuzzi tatsächlich einen gültigen Vertrag in der Tasche haben, würde diese Aussage bedeuten, dass Sutils Platz im Team wackelt. Eine Entscheidung fällt "wahrscheinlich in einem Monat", so Szafnauer.
Kommt Paul di Resta, oder kommt er nicht? Der Schotte wird von Mercedes gefördert, sitzt oft an Freitagen im Auto. Ein regelrechtes Aufbauprogramm, das in einem Renncockpit 2011 münden soll. "Paul hat gute Chancen", verspricht Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug mit Blick auf das hausinterne Talent. Die Stuttgarter beliefern Force India auch 2011 mit dem kompletten Antrieb, haben also durchaus womöglich Einfluss auf die Fahreraufstellung.
Di Resta, der aktuell im Titelkampf der DTM für Furore sorgt, zeigte bei seinen Einsätzen im Freien Training oft solide Leistungen. Der große Glanz der Freitagstester, die früher mit leeren Tanks und frischen Reifen oft Zeiten für die Galerie markieren durften, sind ohnehin vorbei. "Es ist jetzt ganz anders, er bekommt keinen Satz frischer Reifen", sagt Szafnauer. "Er soll die Strecken lernen. Er hat bisher einen guten Job gemacht, war wenig neben der Strecke, hat das Auto heil gelassen und gutes Feedback gegeben. Außerdem ist er ein netter Kerl."
Ab 2011 kommt eine weitere Komponente hinzu. Force India soll in zwei Jahren beim ersten Heim-Grand-Prix glänzen. "Vijay Mallya sagt immer, er will die bestmöglichen Piloten haben, weil wir die bestmögliche Leistung zeigen wollen", meint Szafnauer mit Blick auf die aktuelle Suche nach einem Motorsporttalent aus dem einwohnerstarken Land. "Wenn ein indischer Fahrer das bieten kann, dann umso schöner. Aber grundsätzlich wollen wir die Besten - wie beim sonstigen Teampersonal auch."

