• 04.10.2010 16:41

  • von Markus Miksch

Szafnauer: "Wollen Fünfter in der WM werden"

Force-India-Betriebsleiter Otmar Szafnauer zieht Bilanz über die aktuelle Saison und gibt einen Ausblick auf das kommende Jahr

(Motorsport-Total.com) - Bereits in der vergangenen Saison setzte Force India einige Ausrufezeichen. Zu Saisonbeginn fuhren die Inder weiter gute Ergebnisse ein, doch die Leistung begann zu stagnieren. Nach oben wird es für den Rennstall mit Sitz in Silverstone in dieser Saison nicht mehr gehen, zu groß ist bereits der Abstand zum derzeit fünftplatzierten Team in der Weltmeisterschaft, Renault. Otmar Szafnauer ist dennoch zufrieden mit dem bisherigen Jahr.

Titel-Bild zur News: Otmar Szafnauer

Otmar Szafnauer will im kommenden Jahr ein Top-Team schlagen

"Wir haben das Jahr gut begonnen. Wir haben uns ein optimistisches Ziel mit Platz fünf in der Konstrukteurs-WM gesetzt, aber auch ein realistisches mit dem sechsten oder siebenten Rang. Wir konnten nicht einschätzen, wo die mit uns vergleichbaren Teams wie Williams, Renault, Toro Rosso und Sauber stehen werden. Nun sind wir genau dort", erklärt der Force-India-Betriebsleiter im Gespräch mit 'Autosport'. #w1#

In der vergangenen Saison war Force India noch Licht und Schatten. Man holte die erste Pole-Position in der Teamgeschichte und auch den ersten Podestplatz. In diesem Jahr waren die Highlights bisher zwei fünfte Plätze durch Adrian Sutil. "Einige Rennen lagen uns sehr gut, manche weniger. Alles in allem waren unsere Highlights nicht so herausragend wie vergangenes Jahr, unsere Tiefs dafür aber nicht so schlimm. Letzte Saison hatten wir nur ein paar wenige Höhen, jetzt fahren wir konstant in die Top-10 und punkten. Genau das wollten wir", meint Szafnauer.

Das Ziel ist es nun, den sechsten Platz in der Konstrukteurs-WM zu verteidigen, aber "im Mittelfeld geht es heiß her. Williams hinter sich zu halten ist hart, die sind nur vier Punkte hinter uns. Und vier Zähler sind mit dem neuen Punktesystem schnell aufgeholt", weiß der US-Amerikaner, der im kommenden Jahr weiter nach oben streben will: "Nächstes Jahr werden wir mit unseren Ressourcen höhere Ziele stecken. Also sollten wir Fünfter werden und ab und zu am Podium landen. Das ist ein schweres Ziel."

"Müssen innovativer sein"

Denn um Fünfter zu werden, muss eines der Top-Teams besiegt werden. "Es gibt viele gute Teams, wenn wir Fünfter werden wollen, müssen wir eines von denen hinter uns lassen. Das heißt wir müssen Renault, Mercedes, Red Bull, McLaren oder Ferrari schlagen. Das sind tolle Rennställe, die allesamt viel größer als wir sind. Selbst bei Renault arbeiten doppelt so viele Menschen wie bei uns", so der Force-India-Betriebsleiter, der zu wissen glaubt, wie dies funktionieren soll: "Indem wir weiter tun, was wir bereits machen: Ein bisschen innovativer sein."

Szafnauer will mehr Ressourcen für die Arbeiten im Windkanal und der CDF freimachen. Die neuerlichen Änderungen im technischen Regelwerk erschweren die Arbeit aber zusätzlich. "Unser Antriebsstrang ist ausgezeichnet, nächstes Jahr kommt auch noch KERS und der verstellbare Heckflügel dazu. Dafür verschwindet der Doppeldiffusor, also ändert sich wieder einiges.Wir reagieren aber gut auf Veränderungen. Mit einem guten KERS sowie Motor, und wenn wir schnell lernen, wie die Reifen reagieren und eine gute Aerodynamik bauen, haben wir eine Chance", glaubt der gebürtige Rumäne.

KERS kommt von Mercedes

Ein Vorteil ist die technische Kooperation mit Mercedes. "Wir müssen uns beispielsweise nicht um das Getriebe kümmern. Das ist angenehm, denn man kann dadurch Ressourcen für andere Dinge verwenden", erklärt Szafnauer. Force India will außerdem das KERS von Mercedes verwenden. "Ich gehe davon aus, dass wir es bekommen, wir haben es aber noch nicht fertig ausgehandelt", so der Force-India-Betriebsleiter.

Kritik übt Szafnauer aber, weil die Marketingmaschine für den Grand Prix von Indien nur schleppend in Fahrt kommt: "Wir benötigen eine Strategie, die aber nicht von uns kommt. Die muss von Indien kommen, nämlich wie wir das Rennen in Indien vermarkten. Dafür benötigt die Marketinggruppe in Indien aber erst einen Plan. Bisher gibt es aber noch keinen."