• 01.04.2005 11:34

Flirt zwischen BMW und Sauber wird intensiver

BMW wird 2006 mit hoher Wahrscheinlichkeit Motoren an Sauber liefern, auch eine Komplettübernahme ist aber nicht vom Tisch

(Motorsport-Total.com/sid) - Beim Flirt zwischen BMW und Sauber ist eine spätere Heirat nicht ausgeschlossen. Die Gerüchte über die mögliche deutsch-schweizerische Formel-1-Ehe drängen beim Großen Preis von Bahrain das Jubiläum des 200. Grand Prix für den Rennstall von Peter Sauber ein wenig in den Hintergrund. Die Gespräche über die Motorenlieferung von BMW für Sauber ab 2006 sind weit fortgeschritten, die Spekulationen über eine komplette Übernahme des Teams durch den deutschen Autogiganten wollen nicht abreißen.

"Die Gespräche über die Motorenlieferung gehen ordentlich voran. Es gibt noch keinen Vertrag, aber ich würde die Wahrscheinlichkeit mit höher als 50 Prozent beziffern, dass BMW ab kommender Saison Triebwerke für ein Team liefern wird", sagte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen vor dem Rennen am Sonntag dem 'sid'. "Das Thema Übernahme ist dabei aber nicht die Marschrichtung."#w1#

Frank Williams will nicht verkaufen - Peter Sauber schon...

Dementis klingen anders, zudem ist das Verhältnis von BMW und dem derzeitigen Partner WilliamsF1 belastet. Teameigner Frank Williams will sein Lebenswerk nicht an die um mehr Einfluss kämpfenden Deutschen verkaufen und ließ zuletzt gezielt streuen, dass er nach einem neuen Motorenpartner Ausschau halte.

Nach Platz drei für Nick Heidfeld in Malaysia sind zwar die größten Spannungen zwischen BMW und WilliamsF1 vorerst ad acta gelegt, aber ein vorzeitiges Ende des bis 2009 laufenden Kontraktes scheint nicht ausgeschlossen. Die Philosophie des schweizerischen Sauber-Teams würde vermutlich besser zu BMW passen als die komplizierte deutsch-britische Partnerschaft mit WilliamsF1. Zudem sieht Teamchef Peter Sauber eine Übernahme durch einen Hersteller durchaus als Option.

"Erstens möchte ich sportlich vorankommen, zweitens meine unternehmerische Aufgabe erfüllen und die Firma am Standort Hinwil langfristig erhalten", sagt Sauber dem 'sid'. "Wenn ich einen Partner finde, der mir hilft, diese Ziele zu erfüllen, stehe ich der Sache absolut offen gegenüber." Mehr möchte Sauber nicht sagen, denn die Gerüchte um eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit BMW belasten das Verhältnis zu Ferrari. Das Weltmeisterteam liefert schon im neunten Jahr Triebwerke nach Hinwil, die Sauber aber inzwischen zu teuer geworden sind.

Zehn Millionen weniger Budget wegen 'Red Bull'

Der Verlust von Hauptsponsor 'Red Bull', der seit dieser Saison mit einem eigenen Team in der Formel 1 am Start ist, schlug ein Loch von geschätzten zehn Millionen Euro in die Kasse von Sauber. "So eine Summe geht an die Substanz, zumal unser Budget höchstens ein Drittel von denen der großen Teams ausmacht. Wir müssen neue Partner finden", sagt Sauber.

Erschwerend kommt hinzu, dass die sportliche Leistung mit null Punkten aus den ersten beiden Rennen bisher völlig unbefriedigend ist. Schon wurde die Verpflichtung des kanadischen Ex-Weltmeisters Jacques Villeneuve hinterfragt, aber der Chef stellt sich vor seinen Piloten: "Wir haben kein Problem Villeneuve, sondern ein Problem Fahrzeug. Wir sind zu langsam. Deshalb ist mir wegen des 200. Rennens auch nicht zum Feiern zumute."

Als schönste Momente der Formel-1-Zeit, in der Sauber Rennställe wie Lotus oder Prost überlebte, nennt der Chef die sechs Podestplätze seit 1993. Damals wagte Peter Sauber mit seinem Team als Dauersieger der Sportwagen-WM den Sprung in die Königsklasse. Der erste Formel-1-Sieg bleibt sein großer Traum: "Es muss unser Ziel bleiben, aus eigener Kraft Rennen zu gewinnen." Eine Ehe mit BMW würde finanziell und technologisch die nötige Mitgift bringen.

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